Klettern für Erfahrene rund um den Arlberg | BERGSTEIGER Magazin

Klettern für Erfahrene rund um den Arlberg

Nicht nur während der Wintermonate gilt die Arlberg Region als El Dorado für all diejenigen, die Ihre Ferien lieber in den Bergen als am Meer verbringen. Traumhafte Wanderwege, unberührte Natur, Mountainbike Trails und natürlich auch Klettertouren bieten sowohl Lech-Zürs auf einer Höhe von 1.450 Metern als auch St. Anton, das mit 1.280 Meter über Adria etwas tiefer liegt. Wer besondere Herausforderungen nicht scheut, findet hier Klettermöglichkeiten, die Körper und Geist auf eine harte Probe stellen. 
 
© Hans/pixabay.com (CC0 1.0)
Der Arlberger Klettersteig sollte nur mit solider Ausrüstung begangen werden.

Arlberger Klettersteig – Hier werden Profis glücklich 

Rund 2,8 Kilometer lang ist der Arlberger Klettersteig, der erfahrene Kletterer durch die faszinierende Bergwelt der Region führt. Zahlreiche ausgesetzte Stellen, abwechslungsreiches Gelände und grundsätzlich alpine Voraussetzungen erfordern jedoch ein Höchstmaß an Konzentration, Fitness und solider Kletterausrüstung. 

Der Arlberger Klettersteig ist unkompliziert zu erreichen. Geht es zunächst mit der Galzigbahn nach oben, folgt eine weitere Auffahrt mit der Vallugabahn. Sie führt die Kletterer zur Station Vallugagrat auf einer Höhe von rund 2.646 Metern. Von hier aus bedarf es eines kurzen Abstieges zum Mattunjoch, wo der Weg zum Klettersteig ausgeschildert ist. Theoretisch möglich ist auch ein etwa neunstündiger Aufstieg über den Arlbergpass und die Ulmer Hütte. Dieser jedoch dürfte auch erfahrenen Kletterern bereits einige Kondition abverlangen, weswegen die Auffahrt mit den 

Seilbahnen nur empfohlen werden kann.  Nach dem Einstieg in den Klettersteig führt dieser über markante Stellen wie die Haizähne, die Knoppenjochspitze, die Weißschrofenspitze und die Lisunspitze. Von hier aus genießen Kletterer einen malerischen Ausblick über die Alpen. Die Strecke ist mit Stahlseil, Seilklemmen und Haken gesichert, was jedoch keine falsche Sicherheit vortäuschen sollte. Reicht die eigene Kondition während der Tour nicht aus, finden Kletterer entlang der Route mehrfach Notausstiege. Der Abstieg am Schluss des Klettersteiges erfolgt über den südlichen Grat.

Hochalpines Klettern an der Roten Wand

Auch die Rote Wand ist ein wahrer Hot-Spot für alle Freunde hochalpiner Kletterfreunden. Sie besticht schon von Weitem durch ihre markante Optik und eine Höhe von rund 2.704 Metern. Wer hier Klettern möchte, wählt aus beinahe vierzig verschiedenen Anstiegen, wobei einige beliebter als andere sind. Begehrte Routen entlang der Roten Wand sind unter anderem: 
  • Zeit des reifen Mondes
Diese rund 215 Meter lange Kletterstrecke mit südlicher Ausrichtung ist mit Haken ausgestattet. Für Kletterer lohnt es sich, zusätzliche Friends und Klemmkeile mitzubringen. Der Schwierigkeitsgrad der gesamten Tour liegt im anspruchsvollen Bereich, auch Risse und Verschneidungen müssen überwunden werden. Um den Schlusspunkt wieder zu verlassen, ist ein Abseilvorgang notwendig.
  • Via Cosimo
Knapp 340 Meter lang ist diese Kletterstrecke, die ebenfalls gegen Süden ausgerichtet ist. Als Untergrund dient fester Fels, in den Standhaken, jedoch keine Zwischenhaken eingelassen wurden. Daher empfiehlt sich auch hier wieder die Mitnahme passender Friends und Klemmkeile. Um die Route am Ende zu verlassen, seilen sich Kletterer in Richtung Ostgrat ab und klettern dann zur Schulter, von wo aus ein weiterer Abseilvorgang zwischen Kar und Wandfuß notwendig wird. 
  • Geronimo
Die Kletterstrecke Geronimo verfügt über soliden Stein und eine Länge von etwa 145 Metern. Trotz der eingelassenen Haken sind auch hier Klemmkeile und Friends nötig. Hier bewegen sich die Kletterer fortlaufend nach rechts oben und seilen sich am Ende der Route entlang einer Piste ab. 


An der roten Wand finden sich jährlich zahlreiche Kletterprofis ein. Schmidsi / pixabay.com (CC0 1.0)

Wer den gesamten Urlaub mit hochalpinem Klettern an der Roten Wand verbringen möchte, findet vor Ort weitere Routen und Möglichkeiten, die sich ähnlich wie die drei genannten Spots gestalten. Erreichbar sind die Einstiege über einen Wanderweg in Richtung Südwand, der am Formarinsee beginnt. Wer den Weg per pedes oder mit dem Rad scheut, nimmt am besten den Bus. Die Gehzeit  zwischen Formarinsee und Einstieg zur Kletterstelle beläuft sich auf eine dreiviertel bis hin zu eineinviertel Stunden, je nach Lage. 

Grundsätzliches zum Klettern am Arlberg 

Wenngleich die hier vorgestellten Routen Lust auf einen sofortigen Start machen, sollten sich Kletterer vorab genau mit den eigenen Fähigkeiten beschäftigen. Niemandem ist geholfen, wenn Urlauber aufgrund von Selbstüberschätzung in Gefahrensituationen geraten und dabei ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Wer sich unsicher ist, oder bisher nur wenig Erfahrung gesammelt hat, sollte weniger anspruchsvolle Routen wählen. Unter www.rotewand.com finden Interessierte Empfehlungen rund um Klettertouren für Einsteiger. 

Leichtere Touren finden  Kletterer beispielsweise im Klettergarten der Schnanner Klamm. Hier gibt es insgesamt 42 Routen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, die auch mit älteren Kindern erklommen werden können. Weitere Informationen zu den einzelnen Touren hat stantonamarlberg.com zusammengestellt


Auch erfahrene Kletterer sollten es nur gut gesichert mit den schwierigen Kletter-Spots aufnehmen. Pexels/pixabay.com (CC0 1.0)

Reisende, die bereits über ausreichend Erfahrungen verfügen und mit einer guten Fitness ausgestattet sind, dürfen es gerne mit den schwierigen Touren der Arlberg-Region aufnehmen. Niemals verzichten sollten sie hier jedoch auf sichere und fehlerfreie Ausrüstungs-Utensilien und einen hochwertigen und sicheren Helm. Grundsätzlich lohnt es sich vor jeder Tour, die Anforderungen der gewählten Route zu studieren und sich im Zweifel mit einem erfahrenen Bergführer zusammenzuschließen.

Um die eigene Sicherheit bei der Vorbereitung und Durchführung einer Klettertour nicht aufs Spiel zu setzen, helfen auch die zehn Hinweise zum Thema Klettersteige, die auf der Webseite des Österreichischen Alpenvereins zu finden sind.