Klettersteige in den Sextener Dolomiten: 6 Via Ferrata für jeden Anspruch

6 Klettersteige in den Sextner Dolomiten: Hier finden alle Ferrata-Fans tolle Herausforderungen!

Alte Kriegspfade, spektakuläre Felsschluchten und luftige Hängebrücken: rund um Sexten im Osten von Südtirol findet sich ein wahres Paradies für Klettersteig-Liebhaber. 6 der spannendsten Steige in den Sextner Dolomiten stellen wir hier vor. 
 
Toblinger Knoten Klettersteig © Tourismusverein Sexten/Norbert Eisele Hein
Beste Blicke auf die Drei Zinnen und viele weitere Dolomitengipfel gibt es am Toblinger Knoten Klettersteig
Schon seit jeher sind die Dolomiten für ihre Vielzahl an Klettersteigen bekannt. Vor allem rund um Sexten im Osten von Südtirol finden sich dutzende Eisenwege, die für alle Ansprüche die passende Herausforderung bereithalten.

Von Wegen, die entlang von ehemaligen Kriegsschauplätzen verlaufen bis hin zu Routen, die über spektakuläre Hängebrücken über steile Felsschluchten führen – hier gibt es Adrenalin und Abwechslung pur für alle Klettersteig-Fans!
 

Klettersteige in Sexten: Die wichtigsten Informationen im Überblick

Das sind die sechs schönsten Klettersteige rund um Sexten, nachfolgend stellen wir sie dir vor. Den Blick auf die berühmten Drei Zinnen und viele weitere Dolomitengipfel gibt es natürlich inklusive!
 

Klettersteig Paternkofel: Durch alte Kriegsstollen am De Luca-Innerkofler-Steig

Entlang der Frontlinie aus dem Ersten Weltkrieg und im Angesicht der Drei Zinnen führt der De Luca-Innerkofler-Steig auf den Paternkofel (2744 m). Benannt nach dem berühmten Dolomitenkletterer Sepp Innerkofler und dem Alpino Piero de Luca zählt der Steig zu den bekanntesten Klettersteigen der Dolomiten.

Im Dolomitenkrieg wurde der Steig von Soldaten genutzt. Heute, mehr als 100 Jahre später, wandelst du auf ihren Spuren. Besonders spannend ist die Durchquerung eines ehemaligen Kriegsstollens, der Galleria Paterna, für die du aber unbedingt eine Stirnlampe (alternativ die Taschenlampe in deinem Handy) mitbringen musst!. Wenn du über den sogenannten Schartenweg (Schwierigkeit A/B) absteigst, kannst du diesen Klettersteig prima zu einer Rundtour erweitern (2 Stunden länger) und kommst so außerdem bei der Büllelejochhütte vorbei.
  • Schwierigkeit: mittelschwierig (B/C), am Gipfel I-II
  • Höhenunterschied: 300 Hm Klettersteig, 800 Hm gesamt
  • Dauer: 1 ½ Std. Klettersteig, 4 ½ Stunden gesamt. Bei starkem Gegenverkehr sind Wartezeiten einzuplanen.
  • Ausgangspunkt: Rifugio Auronzo (2320 m)
  • Charakter: Interessanter Klettersteig mit Durchquerung eines alten, dunklen Kriegsstollens. Im Gipfelbereich gibt es einige ungesicherte, exponierte Stellen.
  • Route: Rifugio Auronzo (2320 m) – Drei Zinnen Hütte – Galleria Paterna – Klettersteig – Paternkofel (2744 m) – Gamssscharte – Passportenscharte – Paternsattel – Rifugio Auronzo

Paternkofel
Der Blick auf die Drei Zinnen vom Gipfel des Paternkofel. Foto: TV Sexten/Manfred Kostner
 

Toblinger Knoten Leiternsteig: Kurz, aber knackig!

Am Toblinger Knoten-Klettersteig nahe der Drei-Zinnen-Hütte sind Armkraft und Klettersteigerfahrung gefordert. Am verhältnismäßig kurzen Steig, der durch die Nordwand des Toblinger Knoten (2617 m) führt, gibt es mit einigen luftigen Steilpassagen und insgesamt 17 teils überhängenden Leitern einige spannende Herausforderungen für dich! Als Belohnung winkt ein spektakulärer Blick auf die Drei Zinnen und viele weitere Dolomitengipfel.

Schon zu Beginn wartet eine erste Schlüsselstelle (C), die unbedingt Klettersteigerfahrung voraussetzt. Anschließend folgt luftige Kletterei über Leitern und einige teils sehr exponierte Stellen - du solltest daher absolut Schwindelfrei sein. Vom Gipfel erfolgt der Abstieg über den leichteren Feldkurat Hosp-Steig (A/B) über einige ungesicherte, exponierte Stellen und anschließend meist stahlseilgesichert zurück zum Ausgangspunkt. Achte beim Ende des Abstiegsklettersteigs gut auf den Weg und biege scharf rechts ab, damit du dich nicht versteigst.
  • Schwierigkeit: mittelschwierig (C)
  • Höhenunterschied: 100 Hm Klettersteig, 760 Hm gesamt
  • Dauer: 30 min Klettersteig, 4 Stunden gesamt
  • Ausgangspunkt: Rifugio Auronzo (2320 m)
  • Charakter: Kurzer, luftiger Klettersteig, auf dem insgesamt 17 Leitern überwunden werden
  • Route: Rifugio Auronzo (2320 m) – Paternsattel – Drei Zinnen Hütte – Einstieg – Klettersteig – Toblinger Knoten (2617 m) – Feldkurat Hosp-Steig – Drei Zinnen Hütte – Paternsattel – Rifugio Auronzo

Toblinger Knoten
Grandioses Bergpanorama auf dem Leitersteig am Toblinger Knoten. Foto: TV Sexten/Manfred Kostner
 

Alpinisteig Sexten: Auf den Spuren der italienischen Gebirgsjäger

Der Alpinisteig in den Sextner Dolomiten zählt zu den schönsten, aber auch zu den anspruchsvollsten Höhenwegen Südtirols. Gewidmet ist der Steig der italienischen Gebirgsjägertruppe der Alpini, die ihn bereits im Ersten Weltkrieg mit schwerem Marschgepäck begingen. Aufgrund der technischen Schwierigkeiten entlang des Weges geht er problemlos auch als Klettersteig durch.

Am Steig gibt es immer wieder Eisenleitern, Fixseile, ausgesetzte Geröllbänder und teilweise nasse Felspassagen zu überwinden. An der Sentinellascharte herrscht Steinschlaggefahr und auch im Sommer ist mit Schnee zu rechnen. Wer auf die Sentinellascharte verzichten möchte, kann bereits an der Elferscharte absteigen.
  • Schwierigkeit: alpine Bergwanderung mit Klettersteigpassagen (B/C)
  • Höhenunterschied: 1400 Hm
  • Dauer: 8 ½ Stunden
  • Ausgangspunkt: Fischleinbodenhütte (1454 m)
  • Charakter: Eher anspruchsvolle Bergtour als Klettersteig, die alpine Erfahrung voraussetzt. Ausgesetzte Passagen sind mit Fixseilen gesichert. An der Sentinellascharte herrscht Steinschlaggefahr und auch im Sommer ist mit Schnee zu rechnen (bei kalten Temperaturen sind Steigeisen und Pickel erforderlich!).
  • Route: Fischleinbodenhütte (1454 m) – Talschlusshütte – Zsigmonyhütte – Eissee – Alpinisteig-Einstieg – Salvezzaband – Schneefeld Äußeres Loch – Elferscharte – Sentinellascharte – Andertalpenkar - Fischleinbodenhütte
 
 Alpinisteig
Luftige und mit Fixseil gesicherte Felsbänder gibt es auch am Alpinisteig. Foto: TV Sexten/Moreno Geremetta
 

Klettersteig Sextener Rotwand: Einfacher Klettersteig mit Seilbahn

Das ist einmalig in den Dolomiten rund um Sexten: Bei dem Klettersteig auf die Rotwand (2965 m) erleichtert dir die Seilbahn einiges an Höhenmetern! So kannst du bereits an den Rotwandwiesen (1921 m) starten und weiter über die Rotwandköpfe oder alternativ über den Burgstall zum Einstieg wandern. Beide Wege vereinen sich kurz darauf und es geht weiter zum "Zehner" der Sextener Sonnenuhr. Auch hier bist du wieder auf alten Kriegssteigen unterwegs und wirst so manches, inzwischen über 100 Jahre alte Relikt entdecken können. Zurück geht es auf gleichem Weg. Alternativ kannst du am Ende der Rotwandköpfe gleich zur Talschlusshütte (steil, durch Latschengelände) absteigen und dort sehr gut zu Abend essen.

Die Klettersteigpassagen (A/B) sind nicht besoders schwierig und auch nur kurz. Allerdings gibt es viel anspruchsvolles Gehgelände und zwei ausgesetzte Querungen - unterschätzen solltest du diese Tour also auf keinen Fall! Wenn du mehr Klettersteigspaß an der Rotwand haben möchtest, dann kannst du diesen Klettersteig mit dem Alpinisteig kombinieren oder du machst eine Überschreitung der Rotwand mit dem Zandonella-Klettersteig.
  • Schwierigkeit: alpine Bergwanderung mit einfachen Klettersteigpassagen (A/B)
  • Höhenunterschied: 570 Hm Klettersteig, 1200 Hm Gesamt
  • Dauer: 6 Stunden
  • Ausgangspunkt: Rotwandwiesen (1921 m), erreichbar per Seilbahn. Alternativer Start von der Talschlusshütte (1548 m) oder dem Kreuzbergpass (1696 m) möglich
  • Charakter: Anspruchsvolle Mehrtagestour, deren Etappen Ausdauer und Klettersteigerfahrung voraussetzen
  • Route: Rotwandwiesen – Burgstall oder Rotwandköpfe – Gipfel und zurück, diverse Alternativen möglich
 
Klettersteig Rotwand Sexten
Die Rotwand dominiert das Bergpanorama über Sexten. Kaum zu glauben, dass durch die Felswand ein unschwieriger Klettersteig führt. Foto: Adobe Stock / Christian-Photo
 

Friedensweg Klettersteig "Dolomiten ohne Grenzen - Dolomiti senza confini"

Wenn du an deine persönlichen Grenzen gehen möchtest, ist der Friedensweg "Dolomiten ohne Grenzen" genau das Richtige. Auf dem 108 Kilometer langen alpinen Runde gibt es in neun anspruchsvollen Tagesetappen insgesamt 12 verschiedene Klettersteige zu bewältigen. Der Weg verläuft entlang der österreichisch-italienischen Grenze, wo sich im Ersten Weltkrieg die Truppen von Österreich-Ungarn und Italien gegenüberstanden.

Davon zeugen auch heute noch die Überreste von Stellungen und Kriegssteigen, die sich entlang des Weges bestaunen lassen. Heute steht der Weg voll und ganz im Zeichen des Friedens und der Freundschaft. Insgesamt 17 Berghütten entlang des Weges laden dich zur Einkehr ein. Dazu gibt es immer wieder grandiose Ausblicke – von den markanten Drei Zinnen bis ins Osttiroler Gailtal.
 
  • Schwierigkeit: je nach Etappe mittel (A/B) bis schwierig (C/D)
  • Höhenunterschied: 600-1500 Hm gesamt im Aufstieg, 650-1600 Hm gesamt im Abstieg
  • Distanz: 108 Kilometer
  • Dauer: 9 Tage (Etappendauer zwischen 7 und 9 Stunden)
  • Ausgangspunkt: verschiedene Ausgangspunkte entlang des Weges, z.B. Talschlusshütte in Sexten (1548 m) und von dort zur Rotwandwiesenhütte
  • Charakter: Anspruchsvolle Mehrtagestour, deren Etappen Ausdauer und Klettersteigerfahrung voraussetzen
  • Route: Rifugio Lunelli – Rifugio Berti – Rifugio Carducci – Drei Zinnen – Zsigmondyhütte – Rotwandwiesenhütte – Rudihütte – Rifugio Berti – Obstanserseehütte – Neue Porzehütte – Filmoor-Standschützenhütte – Rifugio Lunelli

Dolomiten ohne Grenzen
Spektakuläre Felslandschaften auf der Klettersteig-Runde "Dolomiten ohne Grenzen". Foto: TV Sexten/Nicola Bombassei
 

Via Ferrata Severino Casara: Adrenalin-Kick rund um den Zwölfer

Noch fast so etwas wie ein Geheimtipp ist die Via Ferrata Severino Casara, die rund um den 3094 Meter hohen Zwölfer bei Sexten führt. Was einst ein Wanderweg war, der sich aufgrund von starker Erosion nicht mehr passieren ließ, ist heute ein toller Klettersteig, der gleich mehrere Highlights bereithält.

Auf zwei tibetischen Hängebrücken geht es über tiefe Felsschluchten, darüber hinaus gibt es mehrere knifflige Kletterpassagen, auf denen Klettersteiggeher ihr Können unter Beweis stellen können. Belohnt werden sie mit grandiosen Ausblicken auf die bizarre Dolomitenlandschaft und einem Kletter-Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst. Informiere dich vor der Tour, in welchem Zustand der Klettersteig ist - durch den starken Steinschlag wird dieser immer wieder zerstört und ist dann nicht begehbar!
  • Schwierigkeit: mittelschwierig (C)
  • Höhenunterschied: 120 Hm Klettersteig, 550 Hm gesamt
  • Dauer: 1 ½ Std. Klettersteig, 8-9 Stunden gesamt
  • Ausgangspunkt: Fischleinbodenhütte (1454 m)
  • Charakter: Insgesamt mittelschwieriger Klettersteig mit zwei tibetischen Seilbrücken. Schlüsselstellen sind ein ausgesetztes Kriechband (C) und eine Kante (ebenfalls C), relativ langer Zu- und Abstieg
  • Route: Fischleinbodenhütte – Zwölferscharte - Forcella de l’Agnel – Bivacco A. De Toni – Klettersteig – Forcella Maria – Rifugio Carducci – Forcella Giralba – Zsigmondyhütte – Fischleinbodenhütte

Severino Casara
Auf der Via Ferrata Severino Passara warten einige luftige Klettersteigpassagen. Foto: TV Sexten/Nicola Bombassei
 

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(mar)