Alpenvereinshütten in Zahlen | BERGSTEIGER Magazin
Daten rund AV-Hütten

Alpenvereinshütten in Zahlen

Wieviel Geld bleibt beim Wirt? Was kostet der Transport der Waren auf die Hütte? Wo steht die kleinste Hütte, wo die höchstgelegene? Wir haben die interessantesten Daten rund um das Thema Alpenvereinshütten für Sie gesammelt.
 
Einladend: die Gamshütte im Zillertal © DAV Archiv
Einladend: die Gamshütte im Zillertal

Essen und Übernachten auf der Hütte

Höchstens 8 Euro darf ein Wirt einer Alpenvereinshütte für ein Bergsteiger-Essen laut Tarifordnung von Mitgliedern verlangen. 96 Cent davon muss er an die Sektion abgeben. Das entspricht 12 Prozent; diesen Anteil am Umsatz mit Getränken und Essen macht die Pacht meistens aus. Der Rest bleibt dem Wirt, der aber auch noch sein Personal, die Lebensmittel und deren Transport bezahlen muss.

Ein Platz im Matratzenlager darf laut Tarifordnung 12 Euro pro Nacht kosten. Nichtmitglieder zahlen mindestens 10 Euro Aufschlag. 100% davon reicht der Wirt an die Sektion weiter, die davon und von der Pacht die Instandhaltung der Hütte und Baumaßnahmen bestreitet. Pro Gast überweist sie dem Wirt aber 2 Euro Reinigungspauschale.

4 bis 8 Euro des Jahresbeitrags jedes Mitglieds fließen in den Erhalt der Alpenvereinshütten. Denn nur 10% der Hütten tragen sich selbst – beim Rest muss der Verein aushelfen. Bis zu 5 Euro kann die Bereitstellung eines Liters Trinkwassers kosten, wenn eine Hütte keine eigene Quelle hat. Für den Liter Teewasser verlangen Wirte aber höchstens 3 Euro.

Rekorde

Rund 33 600 Betten warten in den Alpenvereinshütten auf müde Wanderer. Mehr als 1,2 Millionen Übernachtungen registrieren die Alpenvereine jedes Jahr auf ihren Hütten, Tendenz steigend. In Österreich ist nicht etwa eine Hotelkette der größte Beherbergungsbetrieb. Es sind die Alpenvereine.

9 Schlafplätze hat die Rojacherhütte in den Hohen Tauern. Damit ist sie die kleinste bewirtschaftete Hütte der Alpenvereine. Die Rappenseehütte in den Allgäuer Alpen hingegen hat 304 Betten – Rekord!

Auf 3277 Metern thront das Brandenburger Haus in den Ötztaler Alpen – und ist damit das höchstgelegene der Alpenvereine. Die Hohensteinhütte im Weserbergland liegt mehr als 3,1 Kilometer tiefer: Mit einer Seehöhe von 101 Metern ist sie die am niedrigsten gelegene Alpenvereinshütte.

1997 wurde die Berliner Hütte in den Zillertaler Alpen als erste Alpenvereinshütte unter Denkmalschutz gestellt. Die älteste Hütte steht aber in den Kitzbühler Alpen: Die Bochumer Hütte wurde 1832 erbaut. Die neuste in den Zillertalern. 2007 wurde die Olpererhütte durch einen Neubau ersetzt.

Transport von und zur Hütte

30 Euro kostet eine Flugminute mit dem Helikopter. Maximal 700 Kilo Waren können pro Flug zu einer Hütte transportiert werden, alle drei bis vier Wochen ist das nötig.

5 bis15 Tonnen Lebensmittel werden auf einer Hütte pro Saison benötigt. Dazu kommen 1 bis 5 Tonnen Heizmaterial. Je nach Erreichbarkeit der Hütte kostet allein der Warentransport den Wirt pro Jahr zwischen 8000 und 14 000 Euro.

Umwelt und Technik

0 Prozent des Abfalls sollen in den Bergen bleiben, alles wird ins Tal transportiert – selbst, wenn dafür ein Hubschrauber notwendig ist. Deshalb stehen auf Hütten keine Mülleimer für die Wanderer bereit. Viel komplizierter ist aber der Betrieb von Kläranlagen im Gebirge. Die Reinigung des Abwassers nach einem Toilettengang auf Hütten in besonders sensiblen Zonen kann bis zu 5 Euro kosten. Schon 1982 wurden die ersten Fotovoltaik-Anlagen auf Alpenvereinshütten installiert.

93 Millionen Euro haben der Deutsche und der Oesterreichische Alpenverein in den letzten zehn Jahren in neue, umweltfreundliche Technik auf ihren Hütten gesteckt. Solartechnik kombiniert mit einem Blockheizkraftwerk kann die CO2-Emission einer Hütte um mehr als 60 Prozent senken – und den Rußausstoß sogar um 99 Prozent. Weil die Blockheizkraftwerke die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme nutzen, um das Wasser zu heizen, liegen ihre Wirkungsgrade bei 90 Prozent – herkömmliche Kohleheizkraftwerke erreichen um die 35 Prozent.

Hüttenarten

381 der 588 Alpenvereinshütten sind bewirtschaftet. Die Alpenvereine unterscheiden 3 verschiedene Hütten-Typen. Die Hütten der Kategorie I sind alpine Stützpunkte, mindestens eine Stunde Fußmarsch von der nächsten Straße oder Bergbahn entfernt. In die Kategorie II fallen Hütten, die in viel besuchten Gebieten liegen, ganzjährig geöffnet sind und sich auch für längere Ferienaufenthalte eignen. Die Kategorie III bezeichnet Häuser, die mit dem Auto oder einer Bergbahn und eher von Tagesausflüglern als von Übernachtungsgästen besucht werden.

55 Biwakschachteln besitzen die Alpenvereine – kleine Hütten in Fertigbauweise, nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Die Türen dieser Not-Stützpunkte sind immer unverschlossen.

Auf 87 Selbstversorgerhütten ist man mit ein bisschen Glück ganz alleine. Das Essen muss selbst mitgebracht, der Ofen selbst beheizt werden. Der Schlüssel muss bei der jeweiligen Sektion abgeholt werden.

65 Hütten nennt man »bewartet«. Hier verkauft ein ehrenamtlicher Hüttenwart an Wochenenden und in Ferienzeiten Getränke und manchmal auch kleine Speisen.

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