Geheimtipp Piemont

Nicht immer müssen es Gipfelerlebnisse sein, die den besonderen Reiz einer Bergtour ausmachen. Manchmal ist es einfach die Begegnung mit einer
Kulturlandschaft und den Menschen, die sie prägen. Das Mairatal in den italienischen Westalpen ist wie eine Oase inmitten einer Welt, die immer schneller und lauter wird. Und ein Wanderparadies.

 
Die Zeit scheint an diesem Morgen still zu stehen in Chialvetta, einem kleinen Weiler in einem Seitental des Valle Maira. Gemächlich treibt ein alter Mann seine Schafe an der Kirche und den Bauernhäusern vorbei, wir trinken einen Kaffee und schauen hinauf in die Berge, die das Tal umrahmen.

Unser Ziel ist die Gardetta, eine Hochebene zwischen den Tälern Maira, Grana und Stura, die vom Rocca La Meja (2831 m), einem beliebten Kletterberg, überragt wird. Rolando Comba, Wirt der ortsansässigen Trattoria war dabei, als Anfang der 1990er-Jahre die »Percorsi Occitani« ins Leben gerufen wurden, ein Meilenstein für die Entwicklung des Tals.

Noch wenige Jahre zuvor nämlich schien dessen Zukunft ungewiss. Die meisten Bewohner waren in die Poebene gezogen, wo es Arbeit und ein weniger beschwerliches Leben gab. Zurück blieben schön anzuschauende, aber langsam verfallende Dörfer, in denen mancherorts nur noch drei, vier alte Männer lebten. Das Mairatal und seine Nachbartäler galten als das »schwarze Loch Europas« mit einer extrem niedrigen Bevölkerungsdichte.
Geheimtipp Piemont - Fotos: Manfred Kasper
 
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