Das Matterhorn

Objekt der alpinen Begierde, Schweizer Nationalheiligtum, Postkartenmotiv – jeder Bergfreund kennt diesen 4478 Meter hohen Berg. Was macht die Faszination des Matterhorns aus?

 
Die Frage scheint also einfach beantwortet: Es ist der Inbegriff eines Berges. Es ist so schlicht wie ergreifend. Es ist ein Berg, wie ihn ein Kind malen würde – egal ob in Atlanta oder Zürich. Um es mit den Worten des berühmten Alpin-Literaten und Bergführers Gaston Rébuffat zu sagen: »Es ist das Ideal eines Gipfels.« Seine Erstbesteigung galt als eines der letzten großen Probleme in den Alpen.

Dies hatte auch der englische Bergsteiger Edward Whymper vernommen. Genau nach dieser Art Herausforderung hatte er gesucht! Und nachdem das Weißhorn von John Tyndall schon 1861 bestiegen worden war, wollte Whymper das Matterhorn bezwingen. Ein vierjähriger Kampf gegen den Berg sowie einheimische und ausländische Konkurrenten begann. Als Whymper nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen am 14. Juli 1865 endlich erfolgreich war, sollte seine Leistung das »Goldene Zeitalter« des Alpinismus in der Schweiz beenden.

Anspruchsvoller Paradeberg
Die Menschen in den Tälern unterhalb des Matterhorns haben »ihrem« Berg viele Namen gegeben: Becca, Matterhorn, Monte Cervino oder Mont Cervin sind die bekanntesten Bezeichnungen für den Steinhaufen, der so regelmäßig und wohlproportioniert über Zermatt thront. Damals war das Matterhorn wild und ungezähmt. Einen Teil dieser Attribute hat es sich bis heute erhalten – trotz Notunterkünften und Seilsicherungen in den schwierigsten Passagen der Normalwege. So ist es immer noch ein anspruchsvoller Viertausender und fehlt in keiner Top-Ten-Liste der Alpengipfel.

Wer einen der vier Grate oder gar eine Route durch die Nordwand begangen hat, wird in seinem Freundeskreis Anerkennung von Bergsteigern und Bewunderung von Nichtbergsteigern ernten. Das Matterhorn ist Paradeberg und Prestigeobjekt zugleich.
Das Matterhorn
 
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