News > Markus Söder gewinnt »Bock des Jahres 2016«
20.12.2016

Markus Söder gewinnt »Bock des Jahres 2016«

Der Bock des Jahres 2016 der Bergschutzorganisation Mountain Wilderness Deutschland e.V. geht dieses Jahr an Heimatminister Markus Söder. Der Anti-Umweltpreis sollte schon Anfang des Jahres übergeben werden, jedoch zeigte sich der Heimatminister nicht persönlich, um den Preis entgegen zu nehmen. Zu diesem Zweck demonstrierten Aktivisten am 20. Dezember 2016 vor dem Heimat- und Finanzministerium in München unter dem Motto: »Hände weg vom Alpenplan - Rettet das Riedberger Horn«.
 
 
Demo am 20.12.2016 vor Söders Heimat- und Finanzmisterium in München. Bild: Mountain Wilderness
Eigentlich wollte die Bergschutzorganisation Mountain Wilderness Deutschland e.V. bereits zum Jahresbeginn 2016 Heimatminister Markus Söder den jährlichen »Bock des Jahres« für die größte Umweltsünde im Bayerischen Alpenraum verleihen. Doch einen persönlichen Termin konnte die Bergschutzorganisation leider nicht bekommen und bei einer Demonstration im Januar 2016, bei der der goldene Steinbock übergeben werden sollte, zog Markus Söder den Zugang über einen Seiteneingang vor.

Diskussion um das Riedberger Horn

Nachdem der Bayerische Heimatminister die Genehmigung für den Skigebietszusammenschluss von Balderschwang und Obermaiselstein über das ökologisch extrem sensible Riedberger Horn vorantrieb, sieht Mountain Wilderness die Übergabe des »Bock des Jahres 2016« als deutlich überfällig.

Zu diesem Zweck demonstrierten Aktivisten von Mountain Wilderness Deutschland e.V. am 20.12.2016 mit einem 15 Meter langen Transparent (Aufschrift: »Hände weg vom Alpenplan – Rettet das Riedberger Horn«) vor Söders Heimat- und Finanzministerium und wollten den goldenen Bock im Anschluss am liebsten persönlich übergeben. Der Minister hatte auf Nachfrage leider bereits das Haus verlassen. Der Pförtner versprach aber, den Goldenen Bock samt Laudatio dem Hausherrn zukommen zu lassen.

Die Hintergründe zur Preisverleihung schildert Mountain Wilderness Deutschland e.V. in ihrer Laudatio:

Herzlichen Glückwunsch, Herr Heimatminister Söder!

Mit Ihrer Entscheidung am Riedberger Horn 80 Hektar aus der Schutzzone C zu streichen, haben Sie nicht nur ein Stück Heimat, sondern auch noch den mehr als vierzig Jahre alten Bayerischen Alpenplan zu Grabe getragen. So zielsicher wie Sie hat noch keiner der bisherigen Preisträger den Bock des Jahres für die größte Umweltsünde im deutschen Alpenraum abgeschossen!

Wir erinnern uns:
Nachdem alle Umweltschutzverbände im Frühjahr 2015 erleichtert aufatmeten, weil Umweltministerin Ulrike Scharf die Liftverbindung zwischen Obermaiselstein und Balderschwang strikt ablehnte, brüskierten Sie nicht nur Ihre Parteikollegin mit der Aussage „Das Projekt ist absolut machbar und darstellbar“ und gaben dieses Jahr den Bewohnern die Möglichkeit eines Bürgerentscheids, bei dem von Anfang an klar war, wie er ausfallen würde.

Um nicht als Heimat-Vernichtungs-Minister in die bayerische Geschichte einzugehen, versuchen Sie nun, den Verlust eines wichtigen Auerhahn-Biotops als Gewinn für den Naturschutz darzustellen, weil ca. 300 Hektar Fläche neu in die Schutzzone C des Alpenplans aufgenommen werden sollen. Wissen Sie wirklich nicht, dass dieses Gebiet bereits unter Naturschutz steht? Die Bayerischen Grünen brachten diesen Etikettenschwindel mit einem treffenden Vergleich auf den Punkt: „Das ist so, als wollte man die Eisbären in der Arktis retten, indem man ein dreimal so großes Schutzgebiet in der Sahara ausweist.“

Solche Kritik schmilzt für Sie freilich dahin wie Kunstschnee in Zeiten des Klimawandels: „Ich bleibe dabei: Das Vorhaben ist umweltverträglich und absolut rechtskonform.“ betonten Sie Ende November. Was die Vermutung nahe legt, dass Sie nicht Zeitung lesen. Denn im Oktober 2016 schrieb Bundesumweltministerin Barbara Hendricks an ihre Länderkollegin Ulrike Scharf, dass der Ausbau des Skigebiets am Riedberger Horn wahrscheinlich illegal sei. Frau Hendricks bezog sich (laut Münchner Merkur vom 11.10.2016) dabei auf eine Stellungnahme des Bayerischen Landesamtes für Umwelt.

Darin wurde darauf hingewiesen, dass die geplante Skischaukel das Schutzgebiet der Alpenkonvention berührt und damit gar nicht genehmigungsfähig wäre. Wir würden uns nicht wundern, wenn diese am Ende noch aus den Zeiten ihrer Tätigkeit als Bayerischer Umweltminister stammt.

Nochmals herzlichen Glückwunsch
Ihr Mountain Wilderness Team