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16.05.2017

Lowa: Da wird ein Schuh draus

Presseveranstaltung am Fuschlsee: Bergschuster Lowa behauptet sich am Markt und schiebt Sonderschichten für 200 000 Outdoor-Schuhe.
 
 
Alexander Nikolai, Produktentwickler bei Lowa, spricht über die Entwicklung von Schuhen. Bild: Michael Ruhland
Nach 25 Jahren an der Spitze des Unternehmens sollte es schon was Besonderes sein. Also produzierte die Belegschaft für den Chef ein Unikat, einen klassischen zwiegenähten Wanderschuh, der möglichst leicht sein sollte. Vor kurzem bekam Werner Riethmann, Geschäftsführer bei Lowa, das Einzelstück ausgehändigt, und die Mitarbeiter griffen dabei zugleich zumindest in einem Punkt einen Trend auf: »Leichte Multifunktionsschuhe steigen am stärksten in der Entwicklung am Markt«, sagte Alexander Nikolai, Produktentwickler bei Lowa, bei einer Presseveranstaltung am Fuschlsee in Österreichs Salzkammergut.

Überhaupt scheinen Riethmann und sein Team ziemlich viel richtig gemacht zu haben in den vergangenen Jahren. Die Auftragsbücher sind voll, die Produktion kommt kaum hinterher. »Wir müssen 200 000 Schuhe mehr produzieren als geplant«, sagte der Geschäftsführer. »Das entspricht halb Jetzendorf.« Eingeweihte wissen, dass Jetzendorf im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm der Stammsitz von Lowa ist und die dortige Fabrik eine Kapazität von 400 000 Paar Schuhen jährlich hat. Um die zusätzlichen Schuhe produzieren zu können, schiebt das Werk in der Slowakei Zusatzschichten – jeder zweite Samstag ist nun Arbeitstag. Außerdem wird werktags eine Stunde mehr gearbeitet. Die Mitarbeiter freuten sich darüber, berichtete Riedmann, denn so könnten sie zusätzlich Geld verdienen.

Lowa - früher und heute

Lowa verdient längst am besten an Multifunktionsschuhen. 1997 brachte die Firma das Modell »Renegade« auf den Markt. Heute gibt es den leichten Allrounder in fast 100 verschiedenen Ausführungen. Dieses Jahr wird das fünfmillionste Paar über die Ladentheke gehen. Dennoch bleibt die Firma alpinen Spielarten weiterhin treu. So entwickelt sie gemeinsam mit den Athleten des Lowa Pro Teams Bergschuhe für den Einsatz am Gletscher und im Fels genauso wie spezielle Eiskletterschuhe – die Idee zum »Ice Rocket GTX« entstand auf der Coburger Hütte, auf der Lowa-Athleten wie Gerlinde Kaltenbrunner, David Göttler und eben Eiskletter-Profi Rudi Hauser vor kurzem zusammensaßen.

Für Göttler, der aktuell am Achttausender Shishapangma eine Speedbegehung versucht, entwickelte Lowa »den leichtesten Alpinschuh ever«, wie Alexander Nikolai sagte. Er besteht aus einem Modulsystem und kann je nach Einsatzbereich in den hohen Bergen verstärkt werden, beispielsweise mit einer speziellen Gamasche. Neu im Lowa Pro Team sind die Extrembergsteiger Roger Schäli und Robert Jasper.

Doch Lowa widmet sich auch den jungen Boulder- und Klettertalenten und sponsert 15-18-Jährige im »Lowa Junior Team«. Mit Hilfe des Kletternachwuchses entsteht so jährlich ein neues Schuhmodell. Überhaupt holt sich die Firma immer wieder Expertise von außen. So entsteht derzeit ein Kinderwanderschuh, der von dem Kinderarzt Dr. Micha Bahr mit entwickelt wird.


Werner Riethmann, Geschäftsführer bei Lowa, blickt auf ein erfolgreiches Jahr. Bild: Lowa

Den größten Wachstumsmarkt sieht Geschäftsführer Werner Riethmann aber im  Bereich der sportlichen Alltagsschuhe. »Der Trend geht weiter in Richtung funktionaler Schuh mit ansprechender Optik.« Sein zwiegenähtes Schuhgeschenk anlässlich 25 Jahre Geschäftsführung wird auch deshalb wohl eher nicht in Serie gehen.
 
Text: Michael Ruhland