Die 8000er-Debatte und Eberhard Jurgalski – Ein Sturm im Gipfelbuch | BERGSTEIGER Magazin
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Die 8000er-Debatte und Eberhard Jurgalski – Ein Sturm im Gipfelbuch

Die Alpinszene ist in Aufruhr: Neue Erkenntnisse stellen die legendären Leistungen von Reinhold Messner in Frage. Was steckt hinter der Kontroverse, und wie reagieren die Beteiligten?
 
Annapurna © GISTEL - stock.adobe.com
Annapurna - Laut den Recherchen von Jurgalski kehrte Reinhold Messner bei seiner Expedition 1985 rund 65 Meter vor dem eigentlichen Gipfel um.
Eberhard Jurgalski, ein renommierter Chronist der 8000er-Gipfel, hat kürzlich Daten veröffentlicht, die die bisherigen Rekorde von Alpinlegenden wie Reinhold Messner in Frage stellen. Jurgalski argumentiert, dass nur Ed Viesturs, Veikaa Gustafsson und Nirmal „Nims“ Purja alle „wahren Gipfel“ der 8000er-Berge erreicht haben. Diese Behauptung hat weitreichende Implikationen für die Geschichte des Alpinismus und die Anerkennung von Leistungen in diesem extremen Sport.

Die Veröffentlichungen von Jurgalski hatten zur Folge, dass das Guinness-Buch der Rekorde die Rekorde von Reinhold Messner aberkannt hat. Dies löste einen großen Aufschrei in der Alpinszene aus, da Messner als einer der größten Bergsteiger aller Zeiten gilt. Messner selbst reagierte zunächst gelassen, äußerte jedoch später, dass er die Angelegenheit ernst nehme und sich weiter damit beschäftigen werde.

Nur ein Übersetzungsfehler?

Nach heftigen Reaktionen aus der Alpinszene und der breiten Öffentlichkeit ruderte Jurgalski zurück. In einer neueren Stellungnahme erklärte er, dass es sich bei der Aberkennung der Titel um einen Übersetzungsfehler handelte. Er betonte, dass weder seine Website 8000ers.com noch das Guinness-Buch die Absicht hatten, die Titel abzuerkennen.

Das in der ursprünglichen Pressemitteilung verwendete englische Verb 'Legacy' (Vermächtnis, Würdigung) ist nicht korrekt, sondern fälschlicherweise als 'outdated' (veraltet, wurde sofort mit ‚gestrichen‘ bezeichnet.

Jurgalski präsentierte daraufhin drei verschiedene 8000er-Listen und sprach von einer „Toleranzzone“ von rund 190 Metern für die Höhenmessung. Dies lässt vermuten, dass der öffentliche Druck und die Kritik aus der Alpinszene ihn zu diesen Änderungen bewogen haben könnten.
 
Eberhard Jurgalski via Facebook