Reinhold Messner äußert sich zu aberkannten Rekorden | BERGSTEIGER Magazin
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Reinhold Messner äußert sich zu aberkannten Rekorden

Die Bergsteigerlegende Reinhold Messner hat seinen Weltrekord für die Besteigung aller 14 Achttausender verloren. Neue Richtlinien des Guinnessbuch der Rekorde und umfassende Recherchen haben zu dieser überraschenden Entscheidung geführt.
 
© Christoph Jorda
Bergsteiger Legende Reinhold Messner wurde ein Titel aberkannt.
UPDATE: Reinhold Messner hat sich zur Aberkennung seiner Rekorde geäußert. „Natürlich waren wir am Gipfel“, sagt der derzeit offiziell nicht mehr erste Mensch auf allen vierzehn Achttausender-Gipfeln. Messner erklärt, dass sich die Gegebenheiten am Gipfel ständig ändern. Türme sich der aktuell höchste Punkt am Gipfel beispielsweise als Schneewehe auf, so könne man diese unmöglich betreten. „Das ist lebensgefährlich! Man muss wechselnde Schneeverhältnisse berücksichtigen.“

Abgesehen davon unterstreicht Messner, dass er es nie auf Rekorde abgesehen habe. „Nicht der Gipfel, sondern der Weg ist das Ziel“, schreibt er dementsprechend auf seinem Instagram-Account.

Beim Chronisten Jurgalski prangert er an, dass dieser die Annapurna gar nicht kenne und selbst nie vor Ort war. „Vielleicht verwechselt er Ostgipfel und Westgipfel. Er macht eben sein Geschäftchen damit.“


Originalmeldung:

Das Guinnessbuch der Rekorde hat für seine Ausgabe 2024 die Kriterien für alpinistische Spitzenleistungen grundlegend überarbeitet. Die neue Regelung legt fest, dass der „wahre Gipfel“ eines Achttausenders erklommen werden muss, um als Rekord anerkannt zu werden.

Diese Änderung hat weitreichende Konsequenzen: Alle bisherigen Rekorde, die nicht diesen neuen Kriterien entsprechen, werden zurückgesetzt. Dies stellt einen Paradigmenwechsel in der Welt des Bergsteigens dar und wirft Fragen über die Legitimität früherer Rekorde auf. 

Der Fall Reinhold Messner

Im Jahr 1985 unternahmen Reinhold Messner und sein Bergsteigerkollege Hans Kammerlander eine Expedition zur Annapurna, einem der berüchtigten Achttausender. Laut neuesten Recherchen kehrten sie jedoch rund 65 Meter vor dem eigentlichen Gipfel um.

Diese Entscheidung hat nun dazu geführt, dass Messner seinen prestigeträchtigen Titel als der erste Mensch, der alle Achttausender bestiegen hat, verloren hat. Dieser Verlust dürfte für Messner kein persönlicher Schlag sein, hat aber dennoch die gesamte Bergsteiger-Community in Aufruhr versetzt.

Auch weitere Rekorde sind betroffen

Die neuen Richtlinien des Guinnessbuch der Rekorde haben weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Bergsteiger-Community. Neben Messner ist auch die prominente Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner von den Änderungen betroffen.

Sie galt bisher als die erste Frau, die ohne zusätzlichen Sauerstoff alle Achttausender bestiegen hat. Diese Neuerungen könnten die Art und Weise, wie zukünftige Expeditionen, welche auf einen Rekord abzielen, geplant und durchgeführt werden, grundlegend verändern.

Diskussion schon länger im Gange

Der deutsche Chronist des Bergsteigens, Eberhard Jurgalski, verteidigt die Liste seines Teams, auf welche sich das Guiness Buch der Rekorde jetzt bezieht. Diese besagt, dass nur drei Bergsteiger tatsächlich alle 14 Achttausender-Gipfel erreicht haben. Jurgalski stellt klar, dass die Liste die Leistungen von Bergsteigerlegenden wie Reinhold Messner nicht schmälert.

Er argumentiert, dass es um Fakten geht und dass Toleranzzonen um die Gipfel nicht realisierbar sind. Jurgalski erwägt auch die Einführung einer Punkteliste, die weitere Kriterien wie neue Routen und Winterbesteigungen berücksichtigt, um ein umfassenderes Bild der Leistungen zu bieten.
 
kleinezeitung.at, abenteuer-berg.de, tz.de