IMS kürt die besten Bergbilder des Jahres | BERGSTEIGER Magazin
Himmlisches Höllenwerk

IMS kürt die besten Bergbilder des Jahres

Der International Mountain Summit hat zuletzt 2017 die besten Bergbilder prämiert. Die Jury wählte aus 3000 Bildern von Fotografen aus 100 Ländern insgesamt sieben Sieger aus. Inzwischen sind die Bilder zeitlose Klassiker.
 
 
IMS Winner Mountain Photo of the Year © Sergio Tapiro Velasco
IMS Winner Mountain Photo of the Year
Er ist zweifelsohne ein Kernstück des International Mountain Summit (IMS) in Brixen: der Photo Contest. Zum siebten Mal haben die Initiatoren des Bergsteiger-Events 2017 den Wettbewerb um die besten Bergfotos des Jahres ausgelobt. Trotz einer (erstmaligen) Teilnahmegebühr wurden insgesamt rund 3000 Bilder von Fotografen aus mehr als 100 Ländern eingereicht.

Neue Gattung »Mountain Mobile«

Man konnte sich in sechs Kategorien bewerben, und schon allein die neue Gattung »Mountain Mobile« machte klar, dass es beileibe nicht nur die Profi-Fotografen sein würden, die bei der Prämierung (es ging um insgesamt 18 000 Euro Preisgelder) zum Zuge kommen würden. So durfte zum Abschluss des diesjährigen IMS eine junge Italienerin mit dem Namen Christine Trebo auf die Bühne kommen, die auf einer Art Anti-Stress-Tour auf die Große Cirspitze (2592 m) in der Puezgruppe der Dolomiten eigentlich nur ein Erinnerungsbild mit dem Smartphone schießen wollte – und einen Volltreffer landete: ein Scherenschnitt mit der Silhouette ihrer Freundinnen vor untergehender Sonne. 

Nachdem es beim IMS immer viel um den Spirit, die Seele des Bergsteigens geht, findet sich diese Idee auch im Photo Contest wieder. »Team Spirit« lautet die Kategorie, und das Siegerbild des Österreichers Sebastian Wahlhütter hat den schönen Namen »Prayers Flag«, Gebetsfahne. Was der Betrachter sieht, ist eine ziemlich lebendige Fahne von insgesamt acht bunt gekleideten Highlinern, die sich an das kühn über den Peilstein im Wienerwald gespannte Band hängen. Alles gestellt, aber ziemlich genial gemacht. 

Himmlisches Höllenwerk

Ebenfalls in Szene gesetzt und vom Österreicher Patrick Steiner im richtigen Augenblick auf die Speicherkarte gebannt ist das Bild mit dem treffenden Namen »Into the sky«. Ein Freerider, der mit seinem Snowboard dahergeflogen kommt, als wäre er ein Mini-Raumschiff. Das Ganze vor mystischer, in Abendrot getauchter Schneelandschaft. Ein würdiger Sieger in der Kategorie »Mountain Action«. 

Alle Kategorien gesprengt hat aber ein mexikanischer Fotograf namens Sergio Tapiro Velasco, der per Videobotschaft den 700 Zuschauern im Forum Brixen »a big hug«, eine feste Umarmung, schickte und auch ansonsten sehr entspannt rüberkam. Velasco fotografierte den Ausbruch des Colima, aktivster Vulkan Mexikos. Er sei 12 Kilometer entfernt gewesen und habe »nicht gedacht, dass so etwas Spektakuläres passiert«, berichtete er eher beiläufig. Das Spektakuläre war nämlich nicht allein der Ausbruch des Vulkans vor Nachthimmel, sondern ein Blitz, der sich direkt in die Asche- und Rauchwolke bohrt bzw. aus ihr herauskatapultiert wird. Ein himmlisches Höllenwerk, dessen Ästhetik der Zerstörung man sich nicht entziehen kann. Velasco gebührt deshalb völlig zurecht die Ehre des Siegers in der übergeordneten Kategorie »Mountain Photo oft the Year«
 
Michael Ruhland
Fotos: 
Christine Trebo, Sebastian Wahlhütter, Patrick Steiner, Anton Yankovoy, Jona Salcher, Maurizio Casula
 
Mehr zum Thema