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26.07.2010

Rekordjagd in eisigen Höhen

Welche Frau erklimmt als erste alle Achttausender? Dieser Frage stellt sich der Filmemacher Victor Grandits in seinem Dokumentarfilm »Wettlauf über den Wolken« (zu sehen in der ARD am 11. August 2010 um 22.45 Uhr).
 
 

Der Film begleitet Gerlinde Kaltenbrunner an ihrem »letzten« Achttausender, dem K2 und blickt zurück auf die spannende und gefährliche Jagd der drei Frauen Oh Eun-Sun aus Südkorea, Edurne Pasaban aus Spanien und Gerlinde Kaltenbrunner aus Österreich nach diesem Rekord, die am 27. April 2010 von Oh Eun-Sun für sich entschieden worden war.

Bild: Bayerischer Rundfunk / D. Göttler www.amical.deEin Wettkampf, der keiner ist
Über Jahre hatte Gerlinde Kaltenbrunner in beeindruckender Weise die höchsten Gipfel der Erde erstiegen – »by fair means«, also ohne Verwendung von Flaschensauerstoff in der dünnen Höhenluft. Kaltenbrunner sah wie die Siegerin eines Wettkampfes aus, den sie selbst stets ablehnte. Doch dann holte die spanische Spitzenbergsteigerin Edurne Pasaban beim Achttausendersammeln auf, und plötzlich erschien die Südkoreanerin auf der Bildfläche.

Bild: Bayerischer Rundfunk / R. Dujmovits www.amical.deUnglaublicher Aufwand
Bis 2007 hatte die Asiatin im Verlauf von zehn Jahren fünf der begehrten Gipfel bezwungen und war in der Szene kaum bekannt; doch dann stürmte sie in der irrwitzig kurzen Zeit von 15 Monaten acht Achttausender und ging mit einem klaren Vorsprung auf die Konkurrentinnen ins Finale. Bei ihrer Rekordjagd stützte sich Oh Eun-Sun auf einen finanziellen Megaaufwand ihrer Sponsoren, ließ sich mit dem Hubschrauber von Basislager zu Basislager fliegen und benutzte die Sauerstoffhilfe aus der Flasche, wann immer es hilfreich erschien. Kritiker zweifeln sogar ihre Ersteigung des Kangdchendzönga, des dritthöchsten Gipfels, an, weil das Beweisfoto fragwürdig erscheint. Nur drei Wochen nach der Koreanerin erreichte
auch Pasaban an der Shisha Pangma ihr Ziel.

Kein Wettbewerb
Gerlinde Kaltenbrunner nahm die Nachricht von den Erfolgen der Konkurrentinnen gefasst auf und brach nach der erfolgreichen Besteigung des Mount Everest und einer kurzen Erholung Mitte Juni zum K2 auf. Bergsteigen betrachtet sie nicht als Wettbewerb – „es ist mein Leben“.