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12.06.2017

Entspannte Challenge

Nur nicht zu ehrgeizig sein – wie eine Laufpremiere am Achensee viel Spaß machen kann, erlebte Bergsteiger-Chefredakteur Michael Ruhland am 10. Juni 2017 bei der Columbia Trail Challenge.
 
 
3, 2, 1... los geht's! Die Columbia Trail Challenge am Achensee. Bild: Nina Hölmer
Bei einer Premiere dabei sein zu können, hat immer etwas Prickelndes. Zumal, wenn man nicht nur Zuschauer, sondern Teilnehmer sein darf. Wenn das Ganze freilich ein Wettbewerb ist wie der erste »Columbia Trail Challenge« am Achensee, dann gesellt sich zur Spannung auch noch eine Portion Ehrfurcht vor der Strecke. Zumindest in meinem Fall. Denn 800 Höhenmeter auf 15 Kilometer waren für mich am vergangenen Samstag selbst Premiere – ich hatte es im Training gerade einmal auf etwas die Hälfte der Kilo- und Höhenmeter gebracht. Insofern entpuppte sich mein Entschluss im Vorfeld der Veranstaltung als äußerst weise, mich nicht für die Normaldistanz anzumelden. Denn die betrug exakt das Doppelte an Entfernung und Höhenmeter.

Meine persönliche Taktik

Nun bin ich im Laufe der Jahre schon bei dem ein oder anderen Lauf dabei gewesen, so dass man automatisch sortiert und vergleicht. Selten habe ich eine derart entspannte Atmosphäre am Start (und später im Ziel) erlebt, wie bei dieser »Challenge«, die der amerikanische Sportartikelhersteller Columbia Sportswear zusammen mit Achensee Tourismus auf die Beine gestellt hat. Vielleicht lag’s auch an der überschaubaren Teilnehmerzahl von insgesamt ca. 100 Startern. Dennoch: kein nervöses Umhergehüpfe schon 30 Minuten vor dem Start, kein Drängeln nach dem Startschuss, kleine Unterhaltungen auf der Strecke und gegenseitiges Helfen, wenn man sich irgendwo am Berg nicht mehr sicher war, ob’s der richtige Weg ist. Kurzum, ich hatte viel Spaß auch während des Laufs, der in der Ortsmitte von Achenkirch begann und sich dann über die Bründl- und Jochalm bis zur Seewaldhütte unterhalb  der Hochplatte (1813 m) emporschraubte, um dann in einem Rundkurs wieder talwärts zu führen.

Meine persönliche Taktik ging (wieder einmal) voll auf: Alle Ehrgeizigen erst einmal durchstarten lassen, lieber gleich den eigenen Rhythmus finden, um dann das Feld von hinten aufzuräumen. Gut, das gelang natürlich nicht zur Gänze, das war mir im Vorhinein schon klar. Denn mit von der Partie war ein junges Team von Salomon, die zurzeit am Achensee ein Trainingslager haben. Der Schnellste kam nach 1:09:25 ins Ziel. Chapeau! Psychologisch war es für mich dennoch enorm wertvoll, mich ein paar Plätze nach vorne zu arbeiten, und mit 1:41:42 war ich nicht nur im für mich sehr annehmbaren Mittelfeld gelandet, sondern hatte ein persönliches Minimalziel erreicht – nicht von dem Schnellsten des 30-Kilometer-Strecke (und 1800 Hm) am Ende eingeholt zu werden. Der brauchte übrigens zwei Stunden zwanzig. Da war ich längst geduscht und lag mit Franzbranntwein-getränkten Waden auf dem Hotelbett, um mir später die Herausforderung San Marino der deutschen Fußballnationalmannschaft anzuschauen.

So schön kann eine Challenge sein!

Am 15. und 16. Juli 2017 findet Plech (Fränkische Schweiz) das nächste Columbia Hike & Run Event statt. Weitere Infos gibt es hier: http://www.columbia-hike-and-run.de/
Text: Michael Ruhland; Bilder: Nina Hölmer