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06.06.2013

DAV Summit Club: Sanfter Tourismus im Taurus

DAV Summit Club plant Wander- und Bikereisen in Hinterland der Provinz Antalya.
 
 


Der DAV Summit Club setzt sich für sanften Tourismus im Taurusgebirge in der Türkei ein. Gemeinsam mit dem Verein »Studienkreis für Tourismus und Entwicklung« sowie der Organisation »Antalya Destination« soll ein nachhaltiger Aktiv-Tourismus im Hinterland der Provinz Antalya aufgebaut werden.

Noch in diesem Herbst bietet der Summit Club zwei Wanderreisen in das Gebiet der «Küsten- und Zentralherrenberge« an, kündigte die Tochterfirma des DAV bei einer Pressekonferenz im Alpinen Museum an. Wandern, Trekking, Mountainbiken – Ziel ist es laut Geschäftsführer Ingo Nicolay, dass die Einheimischen in die Projekte eingebunden werden.

Dazu hatte der Summitclub bereits vor einem Jahr ein Gutachterteam um den erfahrenen Bergführer Franz Kellner beauftragt, die Voraussetzungen vor Ort zu prüfen. »Wir haben in den drei Wochen und 13 Touren im Taurus keinen einzigen Touristen gesehen«, berichtete Kellner.

Die Einheimischen seien zurückhaltend, aber für die Idee aufgeschlossen. »Wir müssen sehr behutsam vorgehen und die Angebote langsam aufbauen«, sagte der Bergführer, der für die Studie eine Reihe von Bewohnern befragt hatte. Als erste »Basecamps« würden in den Orten Elmali und Ovacik kleinere Pensionen von Einheimischen genutzt.

Joachim Chwaszcza, beim Summit Club für Presse und Medien zuständig, will ein Ököbauern-Paar (»die einzigen im Umkreis von 300 Kilometer«) in die Versorgung der Basisstationen der Wanderer einbeziehen. »Wir arbeiten nur mit kleinen Partnern zusammen«, kündigte er an.

In den nächsten Wochen sollen etliche Einheimische zu Wanderreiseführern ausgebildet werden. Kartenmaterial, das es Individualreisenden ermöglicht, auf eigene Faust Touren zu unternehmen, gebe es bislang nicht. »All die Fehler, die wir in den Alpen gemacht haben, wollen wir in dieser Region nicht wiederholen«, sagte Geschäftsführer Ingo Nicolay über die Motivation, im türkischen Taurusgebirge Aktivreisen zu entwickeln.

Sein türkischer Partner, Dr. Yusuf Örnek von »Antalya Destination« gab zu verstehen, dass die Türkei ihr Hinterland bislang im touristischen Sinne vergessen habe. »Wir brauchen neue Produkte für die Klientel der aktiven Naturtouristen«, sagte er. Der Summit Club sei als kompetenter Partner willkommen, »weil wir selbst nur Erfahrung mit den Küsten, nicht aber den Bergen haben«.

Nach Berechnungen des Studienkreises für Tourismus gibt es allein auf dem deutschen Markt ein Potential von 2,8 Millionen Reisenden mit einem Interesse an einem Natur- und Aktivurlaub in die Türkei. Jährlich machen circa 4,3 Millionen Deutsche Urlaub in der Türkei, die meisten an den Stränden der Süd- und Westküste.

»Nur zehn Kilometer von der Küste entfernt gibt es wunderschöne Almen und Berge – und kein Tourist verirrt sich dorthin«, sagte Bergführer Franz Kellner. Die Gegend eigne sich auch für einen sanften Mountainbike-Tourismus. Geplant sei nun ein Bike-Projekt mit der DAV-Jugend, das sich zu einem Austauschprogramm entwickeln könne. 

Michael Ruhland