Der Randkluftanstieg: Klassiker im Dachstein | BERGSTEIGER Magazin
Versicherter Gipfelsteig auf den Hohen Dachstein

Der Randkluftanstieg: Klassiker im Dachstein

Der hier beschriebene Gipfelaufstieg über die Randkluft hat historische Dimension: Auf Initiative von Dachsteinprofessor Friedrich Simony hin wurde diese Route 1843 als erster Klettersteig der Ostalpen versichert.
 
Hoch über Ramsau: Der Randkluftanstieg auf den Hohen Dachstein © Andreas Strauß
Hoch über Ramsau: Der Randkluftanstieg auf den Hohen Dachstein
Auch bei Benutzung der Dachstein-Gletscherbahn ist der Weg hoch über der gewaltigen Südwand beeindruckend und auch für Gletscherneulinge empfehlenswert. Der felsige Gipfelaufstieg ist steinschlaggefährdet, wenn Unvorsichtige über einem unterwegs sind. Nicht vergessen sollte man, dass es sich um eine hochalpine Tour knapp an der 3000er-Grenze handelt.

Zur Seethalerhütte Pistenraupentrasse über den Gletscher, bis zur Randkluft meist ausgetretene Spur, nahezu spaltenfrei. Die Randkluft kann zum Ende der Saison hin blank sein oder evtl. gar nicht passierbar, dann Ausweichen über den Schulter- Anstieg. Der eigentliche Gipfelanstieg durch die felsige Nordwand ist mit vielen Krampen und neuerdings fast durchgehend mit Drahtseil versichert (B).

Klassiker unter den versicherten Gipfelsteigen

Dachstein RandkluftanstiegSchwierigkeit: Mittel
Dauer: 2½ Std.
Ausrüstung: Klettersteigausrüstung für Einsteiger; eventuell Steigeisen
Talort: Ramsau am Dachstein (1135 m)
Ausgangspunkt: Bergstation der Dachstein-Gletscherbahn (2687 m), Tel. 00 43/(0)36 87/8 12 41.
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung von Ramsau zur Talstation der Dachstein-Gletscherbahn
Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober
Karte: AV-Karte 1:25 000, Nr. 14 »Dachstein«
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Ramsau, Tel. 00 43/(0)36 87/8 18 33, www.ramsau.com
Hütten: Seethalerhütte (2741 m), ÖAV, Anfang Juni bis Ende Oktober geöffnet, 12 Plätze, Tel. 00 43/(0)6 64/3 24 06 40

Routenverlauf Dachstein-Randkluftanstieg:

Aufstieg: Wir starten an der Bergstation der Dachstein- Gletscherbahn. Über den Hallstätter Gletscher lässt es sich problemlos auf meist guter Pistenraupenspur leicht absteigend in nordwestlicher Richtung unter den Dirndln hindurch laufen. Jenseits steigt man in westlicher Richtung ein Stück auf, bis die Trasse zur Seethalerhütte abzweigt. Auf diesem Weg gelangt man bis direkt unter die Nordwand und befindet sich damit am Beginn des Randkluftanstiegs (etwa ¾ Std.). Den Schnee- und Firnhang steigt man nun auf bis unter den Gipfelfelsen.

Die Randkluft ist zu Beginn der Saison in der Regel gut zu begehen, in den Herbst hinein kann diese Stelle sehr unangenehm oder sogar unmöglich zu passieren sein. (In diesem Fall muss man auf dem Gletscher nach Osten leicht fallend hinüberqueren, bis man auf einer Höhe von etwa 2770 m an den Beginn des Schulteranstiegs stößt. Dieser versicherte Steig bietet eine gute Alternative, wenn die Randkluft unter hochsommerlichen Bedingungen extrem ausgeapert ist.) Die 250 Meter hohe Gipfelwand begeht man auf einer fast durchgehend mit Drahtseil und mit Eisenstiften versicherten Steiganlage, sie bleibt anfangs rechts der Gipfelschlucht und führt erst im oberen Teil in dieser hinauf bis zum höchsten Punkt des Dachsteins mit dem großen Gipfelkreuz, das bereits an der 3000-Meter-Marke kratzt.

Abstieg: Der Abstieg folgt dem Aufstiegsweg über den Hallstätter Gletscher retour bis zur Bergstation der Dachstein-Gletscherbahn.

Tipps zur Sicherheit am Klettersteig
 
Von Andrea Strauß
 
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