Klettersteige in der Steiermark
Auf eisernen Pfaden
© BarbZ. - fotolia.com
De Leopoldsteiner See tief unter dem Franz-Joseph-Klettersteig
De Leopoldsteiner See tief unter dem Franz-Joseph-Klettersteig
Die Steiermark, »das grüne Herz Österreichs«, liegt als zweitgrößtes Bundesland beiderseits des Alpenhauptkamms. Die Berge erheben sich vielfach über die 2000-Meter-Marke und bilden teils beachtliche Wandfluchten. Die Steirer Touristiker haben in den letzten Jahren den Klettersteig als Publikumsmagnet entdeckt und gezielt ausgebaut. So finden wir nicht weniger als 33 lohnende Klettersteige zwischen Rax und Dachstein, wobei sich mit den Regionen Eisenerz, Gesäuse und Dachstein drei »Klettersteigzentren« herausgebildet haben, in denen der Eisengehalt im Berg besonders hoch ist.
Einst wurde hier Eisen abgebaut – und dass man den Umgang mit Stahl noch nicht verlernt hat, zeigt die Tatsache, dass in diesem Gebiet in den letzten Jahren drei der schönsten und spektakulärsten Klettersteige Österreichs errichtet wurden. Den Anfang bildete der Eisenerzer Klettersteig (C/D) am Südwestgrat des Pfaffensteins, von dem man einen perfekten Blick auf den Erzberg hat.
Wer es leichter mag, macht über den Südwandsteig (A/B) und Markussteig (A/B) eine Klettersteigrunde am Pfaffenstein oder verbindet den kurzen Bärenlochsteig mit einer Begehung der Frauenmauerhöhle, die den gleichnamigen Berg von Ost nach West durchbohrt. Der mittlere Schwierigkeitsbereich wird durch den Grete-Klinger-Steig auf den Eisenerzer Reichenstein, eine fantastische Kombination von Ferrata und Kammwanderung, abgedeckt.
Fazit: acht tolle, teils schwere Ferrate rund um den Erzberg, den man natürlich sowohl unter- als auch oberirdisch besichtigen kann.
Die wahrscheinlich bekannteste Unternehmung ist die Besteigung des Hochtors (2369 m), des höchsten Gesäusegipfel. Der Wasserfallweg (B) führt direkt an den ins Tal stürzenden Fluten vorbei zur Heßhütte. Über den Josefinensteig (B, I) wird in weiterer Folge der Gipfel erreicht. Quasi auf der Rückseite des Hochtors befindet sich eine private Steiganlage im Alpinpark Johnsbach. Beim Anblick der schwierigsten Variante (E) wird sich so mancher Begeher gedacht haben: »Da legt’s di nida!«
Der Alpinpark kann nach Bezahlung eines Benützungsentgelts selbstständig begangen werden. Nördlich der Enns warten weitere Klettersteige auf eine Begehung: Der sehr gut angelegte Teufelsteig (C/D) auf die Tieflimauer (1820 m) ist der schwierigste Gipfel-Klettersteig im Gesäuse. Nur vier Kilometer Luftlinie weiter südwestlich führt der imposante Südwandband-Steig auf den Großen Buchstein (2224 m). Vom Gipfel sieht man bereits zu den Haller Mauern, die genau genommen nicht mehr zu den Gesäusebergen zählen.
Bei den Touren in den Haller Mauern bildet das Admonter Haus am Grabnertörl den Ausgangspunkt für zwei nicht besonders schwierige, aber nur mäßig gesicherte Klettersteig-Unternehmungen: Der Jungfernsteig (B) führt durch eine beeindruckende Felslandschaft auf den Grabnerstein (1847 m). Gegenüber befindet sich der Hexensteig (B/C), der den imposanten Grat zwischen dem Natterriegel (2065 m) und dem Hexenturm (2172 m) verbindet. Noch weiter westlich – genau an der Grenze zu Oberösterreich – verläuft der Wildfrauensteig (B/C) auf den Bosruck (1992 m). Während sich Klettersteiggeher am luftigen Grat hocharbeiten, fahren 1300 Meter tiefer Autos und Züge durch die beiden Bosruck-Tunnel.
Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen: zwölf Klettersteige in allen Schwierigkeiten, von denen drei zu den schwierigsten Steiganlagen in Österreich zählen. Allen voran der »Johann« (E), der unmittelbar neben der Dachstein-Südwand über einen glatten senkrechten Plattenpfeiler hinaufführt und an schönen Tagen, trotz des berüchtigten Einstiegsüberhangs, manchmal über 50 Begehungen erhält.
Fast noch spektakulärer, aber nicht so lang ist der »Sky Walk«-Klettersteig (D/E) am Hunerkogel direkt unter der Südwandbahn, die für fast alle an der Südseite befindlichen Steige als Auf- und Abstiegshilfe genutzt werden kann. Weiter westlich am Koppenkarstein befindet sich der dritte Extremklettersteig: »Irg« mit 350 Höhenmetern im Schwierigkeitsgrad D und einem eindrucksvollen Abstieg über den mit einer Seilbrücke aufgewerteten und sanierten Westgrat-Klettersteig (B). Wer’s leichter mag, kann vom Guttenberghaus (2147 m) über den Ramsauer Klettersteig (C) zur urigen Seethaler Hütte (2741 m) steigen und am nächsten Tag über den sanierten Randkluft-Steig (B) zum höchsten Punkt der Steiermark gelangen.
Es versteht sich von selbst, dass die hochalpinen Dachstein-Steige sicheres Wetter und bei Gletscherüberquerung auch entsprechende Ausrüstung verlangen. Bei weniger sicherem Wetter gibt es in der Ramsau mit dem Hias- (D) und dem Kali-(Kinder)-Klettersteig (C/D; Variante B) zwei talnahe Alternativen.
Unweit des Losers ragt der freistehende und auf allen Seiten schroff abfallende Grimming (2351 m) auf, die natürliche Barriere zwischen dem Ausseerland und dem Ennstal. Der Anstieg über die Südseite ist teilweise drahtseilgesichert und weist Klettersteig-Passagen bis zum Schwierigkeitsgrad B auf. Die technisch leichte Tour ist vor allem für ausdauernde Geher interessant. Nächtigt man auf der Grimminghütte, kann man am Anreisetag noch den Burgstall-Klettersteig (B) in Pürgg machen und sich beim Ausstieg den malerischen Ort und die Johanneskapelle anschauen.
Quasi allein auf weiter Flur im Herzen der Seetaler Alpen liegt der geschickt angelegte Lukas Max-Steig (E). Wer glaubt, dass es in diesen Grasbergen keine Klettersteige geben kann, wird spätestens an der extrem schwierigen Schlüsselstelle eines Besseren belehrt. Andere lohnende Klettersteige befinden sich im Grazer Bergland, wo man einen Stadtbesuch mit dem Franz-Scheikl-Klettersteig (C) auf den Hochlantsch (1720 m) bzw. dem gleich neben der Straße liegenden Raiffeisen-Klettersteig (C) verbinden kann oder im Salzatal, wo der Salza-Klettersteig (D) und der Kaisergams-Klettersteig (D, II) eine willkommene Abwechslung zu dem in dieser Gegend mit Begeisterung gepflegten Kajak-Abenteuer bieten. Insgesamt gesehen bietet die Steiermark einen perfekten Mix von Klettersteigen, die allen Ansprüchen gerecht werden und sich – abgesehen vom Dachsteingletscher – auch in einer lieblichen, oft halbalpinen Lage befinden, die ausreichend Zeit zum Erholen und Genießen lässt.
Einst wurde hier Eisen abgebaut – und dass man den Umgang mit Stahl noch nicht verlernt hat, zeigt die Tatsache, dass in diesem Gebiet in den letzten Jahren drei der schönsten und spektakulärsten Klettersteige Österreichs errichtet wurden. Den Anfang bildete der Eisenerzer Klettersteig (C/D) am Südwestgrat des Pfaffensteins, von dem man einen perfekten Blick auf den Erzberg hat.
Die Eisenerzer »Superferrate«
Danach wurde in der Südwestwand des Kaiserschilds ein gleichnamiger Klettersteig (D/E) errichtet, der ganz auf Action getrimmt ist und zum Schluss gar mit einer imposanten Seilbrücke aufwartet. Der vorläufige Höhepunkt wurde 2007 in der Seemauer über dem malerischen Leopoldsteiner See gesetzt. Der Kaiser-Franz-Joseph-Klettersteig (D) folgt auf 770 Höhenmetern teilweise den Spuren des jagdbegeisterten Kaisers und ist an Steilheit kaum zu überbieten. Als absoluter Höhepunkt wurde in der Nähe des Ausstieges noch der Rosslochhöhlen-Klettersteig (D/E) hinzugefügt, bei dem man durch eine 70 Meter lange, meist senkrechte Höhle steigt. Wer bei so viel Action ins Schwitzen kommt, kann sich anschließend im See abkühlen.Wer es leichter mag, macht über den Südwandsteig (A/B) und Markussteig (A/B) eine Klettersteigrunde am Pfaffenstein oder verbindet den kurzen Bärenlochsteig mit einer Begehung der Frauenmauerhöhle, die den gleichnamigen Berg von Ost nach West durchbohrt. Der mittlere Schwierigkeitsbereich wird durch den Grete-Klinger-Steig auf den Eisenerzer Reichenstein, eine fantastische Kombination von Ferrata und Kammwanderung, abgedeckt.
Fazit: acht tolle, teils schwere Ferrate rund um den Erzberg, den man natürlich sowohl unter- als auch oberirdisch besichtigen kann.
Genüssliche Nationalparksteige im Gesäuse
Die schroffen Berge zwischen Hieflau und Admont, durch die die Enns eine tiefe Furche gezogen hat, werden auf steirisch »Xeis« genannt und bilden seit rund sechs Jahren einen Nationalpark. Im »Xeis« werden sich vor allem die gemäßigten, jedoch konditionsstarken Klettersteiggeher wohl fühlen. Acht (Kletter-)Steige führen uns in die Berge des Gesäuses, die meist deutlich über 2000 Meter hoch sind. Die meisten Klettersteige haben bereits einige Jahre »auf dem Buckel« und zeichnen sich durch landschaftliche Schönheit, verbunden mit langen Zustiegen, aus.Die wahrscheinlich bekannteste Unternehmung ist die Besteigung des Hochtors (2369 m), des höchsten Gesäusegipfel. Der Wasserfallweg (B) führt direkt an den ins Tal stürzenden Fluten vorbei zur Heßhütte. Über den Josefinensteig (B, I) wird in weiterer Folge der Gipfel erreicht. Quasi auf der Rückseite des Hochtors befindet sich eine private Steiganlage im Alpinpark Johnsbach. Beim Anblick der schwierigsten Variante (E) wird sich so mancher Begeher gedacht haben: »Da legt’s di nida!«
Der Alpinpark kann nach Bezahlung eines Benützungsentgelts selbstständig begangen werden. Nördlich der Enns warten weitere Klettersteige auf eine Begehung: Der sehr gut angelegte Teufelsteig (C/D) auf die Tieflimauer (1820 m) ist der schwierigste Gipfel-Klettersteig im Gesäuse. Nur vier Kilometer Luftlinie weiter südwestlich führt der imposante Südwandband-Steig auf den Großen Buchstein (2224 m). Vom Gipfel sieht man bereits zu den Haller Mauern, die genau genommen nicht mehr zu den Gesäusebergen zählen.
Bei den Touren in den Haller Mauern bildet das Admonter Haus am Grabnertörl den Ausgangspunkt für zwei nicht besonders schwierige, aber nur mäßig gesicherte Klettersteig-Unternehmungen: Der Jungfernsteig (B) führt durch eine beeindruckende Felslandschaft auf den Grabnerstein (1847 m). Gegenüber befindet sich der Hexensteig (B/C), der den imposanten Grat zwischen dem Natterriegel (2065 m) und dem Hexenturm (2172 m) verbindet. Noch weiter westlich – genau an der Grenze zu Oberösterreich – verläuft der Wildfrauensteig (B/C) auf den Bosruck (1992 m). Während sich Klettersteiggeher am luftigen Grat hocharbeiten, fahren 1300 Meter tiefer Autos und Züge durch die beiden Bosruck-Tunnel.
Klettersteig-Dorado Dachstein Süd
Der Dachstein ist mit 2995 Metern der höchste Gipfel der Steiermark und zieht, trotz der fehlenden fünf Meter zur magische 3000-Meter-Grenze, die Bergsteiger wie ein Magnet an. Die Klettersteige am Dachstein haben eine lange Tradition – so führt der erste Klettersteig in den Ostalpen über die Randkluft auf den Hohen Dachstein. Doch so richtig Schwung in die Entwicklung der Eisenwege brachte die Übernahme der Dachstein-Seilbahn durch die Planai-Hochwurzen-Bahnen im Jahr 2003 und vielleicht der Umstand, dass das berühmte Sommerskigebiet auf dem Dachsteingletscher mit jedem Jahr kleiner wird.Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen: zwölf Klettersteige in allen Schwierigkeiten, von denen drei zu den schwierigsten Steiganlagen in Österreich zählen. Allen voran der »Johann« (E), der unmittelbar neben der Dachstein-Südwand über einen glatten senkrechten Plattenpfeiler hinaufführt und an schönen Tagen, trotz des berüchtigten Einstiegsüberhangs, manchmal über 50 Begehungen erhält.
Fast noch spektakulärer, aber nicht so lang ist der »Sky Walk«-Klettersteig (D/E) am Hunerkogel direkt unter der Südwandbahn, die für fast alle an der Südseite befindlichen Steige als Auf- und Abstiegshilfe genutzt werden kann. Weiter westlich am Koppenkarstein befindet sich der dritte Extremklettersteig: »Irg« mit 350 Höhenmetern im Schwierigkeitsgrad D und einem eindrucksvollen Abstieg über den mit einer Seilbrücke aufgewerteten und sanierten Westgrat-Klettersteig (B). Wer’s leichter mag, kann vom Guttenberghaus (2147 m) über den Ramsauer Klettersteig (C) zur urigen Seethaler Hütte (2741 m) steigen und am nächsten Tag über den sanierten Randkluft-Steig (B) zum höchsten Punkt der Steiermark gelangen.
Es versteht sich von selbst, dass die hochalpinen Dachstein-Steige sicheres Wetter und bei Gletscherüberquerung auch entsprechende Ausrüstung verlangen. Bei weniger sicherem Wetter gibt es in der Ramsau mit dem Hias- (D) und dem Kali-(Kinder)-Klettersteig (C/D; Variante B) zwei talnahe Alternativen.
Loser und andere Steige
Am nordwestlichsten Zipfel des Bundeslandes ragt mit dem Loser (1838 m) einer der schönsten Aussichtsberge Österreichs über dem Altausseer See in den steirischen Himmel. Vom Gipfel reicht der einzigartige Panoramablick von den Niederen Tauern über den imposanten Dachsteingletscher bis hin zum Großvenediger. Durch die Südwand führt seit letztem Jahr ein großartiger Eisenweg, dessen Name neben dem Panorama auch die bergsteigerischen Fähigkeiten der Gemahlin des Kaiser Franz Joseph würdigt. Der Loser war nämlich der einzige Berg, auf den sich die Kaiserin Sisi nicht mit der Sänfte hinauftragen ließ, sondern ihn zu Fuß erstieg. Der bereits von der Kaiserin geschätzte kurze Zu- und Abstieg macht den Loser-Panorama-Klettersteig »Sisi« zu einem wahren Publikumsmagneten.Unweit des Losers ragt der freistehende und auf allen Seiten schroff abfallende Grimming (2351 m) auf, die natürliche Barriere zwischen dem Ausseerland und dem Ennstal. Der Anstieg über die Südseite ist teilweise drahtseilgesichert und weist Klettersteig-Passagen bis zum Schwierigkeitsgrad B auf. Die technisch leichte Tour ist vor allem für ausdauernde Geher interessant. Nächtigt man auf der Grimminghütte, kann man am Anreisetag noch den Burgstall-Klettersteig (B) in Pürgg machen und sich beim Ausstieg den malerischen Ort und die Johanneskapelle anschauen.
Quasi allein auf weiter Flur im Herzen der Seetaler Alpen liegt der geschickt angelegte Lukas Max-Steig (E). Wer glaubt, dass es in diesen Grasbergen keine Klettersteige geben kann, wird spätestens an der extrem schwierigen Schlüsselstelle eines Besseren belehrt. Andere lohnende Klettersteige befinden sich im Grazer Bergland, wo man einen Stadtbesuch mit dem Franz-Scheikl-Klettersteig (C) auf den Hochlantsch (1720 m) bzw. dem gleich neben der Straße liegenden Raiffeisen-Klettersteig (C) verbinden kann oder im Salzatal, wo der Salza-Klettersteig (D) und der Kaisergams-Klettersteig (D, II) eine willkommene Abwechslung zu dem in dieser Gegend mit Begeisterung gepflegten Kajak-Abenteuer bieten. Insgesamt gesehen bietet die Steiermark einen perfekten Mix von Klettersteigen, die allen Ansprüchen gerecht werden und sich – abgesehen vom Dachsteingletscher – auch in einer lieblichen, oft halbalpinen Lage befinden, die ausreichend Zeit zum Erholen und Genießen lässt.
So bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!
Die aktuellen Neuigkeiten von BERGSTEIGER
auch auf Facebook.
Klicken Sie auf
Nein, ich möchte kein Facebook Fan werden.
Ich bin schon Fan.
Vielen Dank.
Klettersteige in der Steiermark. Von Andreas Jentzsch und Dieter Wissekal (Text und Fotos)
Der Johann-Klettersteig am Dachstein
Fotos:
Andreas Jentzsch und Dieter Wissekal
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 07/2008. Jetzt abonnieren!
Mehr zum Thema