Erste Hilfe am Berg Teil 10: Versorgung eines Lawinenopfers
Die Atemwege müssen immer möglichst schnell freigelegt werden.
Voraussetzung für eine schnelle Kameradenbergung ist, dass jeder auf jeder Tour die komplette Lawinenausrüstung dabei hat:
• ein funktionstüchtiges Lawinenverschüttetengerät mit mindestens 50 Prozent Batterieleistung
• eine Lawinenschaufel aus Metall
• eine stabile Sonde mit min. 2,40 Meter Das LVS-Gerät wird zu Beginn der Tour eingeschaltet, die Funktionstüchtigkeit und Batterieleistung wird mittels eines großen LVS-Checks sichergestellt.
Jeder sollte zur Beginn der Skitouren- oder Schneeschuhsaison einen Tag in einem Kurs oder mit Freunden die LVS- Suche, das Sondieren und Ausschaufeln üben!
→ Finden und ausgraben
Im Körper ist nach dem Eintreten von Sauerstoffmangel noch für etwa drei Mi- nuten genügend Sauerstoff vorhanden, um das Gehirn ausreichend zu versorgen. Danach sinkt die Überlebenschance mit jeder abgelaufenen Minute ohne Sauerstoffzufuhr um etwa 10 Prozent. Statistisch gesehen hat ein Verschütteter damit in den ersten zehn bis 15 Minuten die höchste Chance zu überleben. Danach sinkt diese eklatant.
Damit ist auch klar, dass nur die Menschen das Leben der verschütteten Person retten können, die mit auf Tour sind, wenn der Unfall passiert. Es kann nicht oft genug betont werden, wie überlebenswichtig es ist, dass jeder wirklich gut mit seinem LVS-Gerät umgehen kann und die verschüttete Person schnell punktgeortet hat. Auch das zielgerichtete Sondieren und die richtige Schaufelmethode können den Unterschied zwischen Leben und Tod machen.
Notruf absetzen
Immer zum Kopf hin schaufeln!
– ihr die verschüttete Person seitlich heraus holen könnt, anstatt mühsam zu versuchen, sie nach oben heraus zu heben.
Sprich mit der verschütteten Person. Sie kann dich hören. Sie ist gerade in ihrer persönlichen Hölle, es ist dunkel, sie kann sich nicht bewegen und sie hat wahrscheinlich nicht genug Luft zum Atmen. Allein dadurch, dass sie dich hört, entsteht Hoffnung, Kraft zum Durchhalten und Wachbleiben, sie weiß, sie ist nicht allein, ihr wird geholfen und sie wird wieder Tageslicht sehen. Erzähl ihr was du machst, beruhige sie, dass du da bist und sie so schnell wie möglich befreist!
Beim Freilegen einer verschütteten Person immer von der Seite graben. Foto: Daniela Hornsteiner
Atemhöhle vorhanden?
→ Versorgen und betreuen
• und betreue sie mit Herzenswärme, sei für sie da
• wartet gemeinsam auf die Bergrettung
Ortovox bietet mit der Safety Academy kostenlose Online-Tutorials zu Sicherheitsthemen an und veranstaltet alpine Erste-Hilfe-Kurse mit der Autorin Daniela Hornsteiner an. Alle Termine gibt es hier.
Artikel aus Ausgabe 3/20. Hier geht es zurück zu Teil 9 der Serie und weiter zu Teil 11.