Erste Hilfe am Berg Teil 3: Hitzeerschöpfung und Sonnenstich
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In Teil 2 dieser Serie haben wir bereits darüber gesprochen, was du als Ersthelfer tun kannst, wenn du jemanden in einem schlechten Allgemeinzustand antriffst, und sind dabei insbesondere auf Kreislaufprobleme und Herzinfarkt eingegangen. In dieser Ausgabe soll der Fokus auf internistischen Problemen mit erhöhter Atemnot liegen. Wie gewohnt, arbeitest du zuerst die Schritte 1 bis 6 des EHA gewissenhaft ab, um in der mit hohem Stress behafteten Situation den Überblick zu behalten und deinen Selbst- schutz nicht zu vernachlässigen.
Hat jemand sehr starke Atemnot, so kann das sehr beängstigend wirken und es kann sich schnell ein Gefühl der Hillflosigkeit bei dir einstellen. Wenn du diesen Zustand in dir wahrnimmst, atme ganz tief durch, bring deinen Herzschlag und deinen Puls wieder mehr in Ruhe und stell folgende Zauberfragen. Sie führen dich schnellstmöglich zum Ziel:
• Kennen Sie diese Atemnot? Haben Sie diese öfters?
Auch wenn die Person gerade nicht sprechen kann, wird sie womöglich scharf mit dem Kopf nicken. Da kannst du durchatmen – dann weiß die betroffene Person auch, was sie jetzt braucht, damit die Atem- not behoben werden kann.
• Was brauchen Sie jetzt? Haben Sie ein Notfallmedikament dafür dabei?
Meistens versucht die betroffene Person mit Nachdruck, an ihr Notfallmedikament zu kommen. Ist es im Rucksack oder in einer Hosentasche und ist sie so aufgeregt, dass sie den Reißverschluss, etc. nicht öffnen kann, hilf ihr dabei. Sie erstickt gerade und braucht das Medikament dringend.
• Darf ich Ihnen bei der Einnahme des Medikaments helfen?
Wenn die betroffene Person sich das Medikament selber nicht mehr geben kann, weil sie zu zittrig, zu aufgeregt, zu panisch oder zu schwach ist, dann kannst du sie dabei unterstützen. Du darfst KEIN Medikament selbständig verabreichen, du darfst aber unter Anleitung der betroffenen Person (diese darf auch non-verbal sein) unterstützen, z. B. auch eine Spritze setzen. Nach Einnahme des Notfallmedikaments sollte es der betroffenen Person langsam besser gehen.
Notruf 112 sofort absetzen, wenn:
• Problem unbekannt, nichts verschluckt
• Notfallmedikament vergessen
• Notfallmedikament nicht hilft
Wird die betroffene Person bewusstlos, ist je nach Atmung Seitenlage oder Reanimation gefragt.
Allgemein bei Atemnot gilt: Oberkörper hochlagern und betreuen. Foto: Ortovox/Hansi Heckmair
WICHTIG: Du musst nicht wissen, woher die Atemnot kommt, als Ersthelfer musst du keine Diagnosen stellen. Mach dir also keinen Stress, wenn du nicht weißt, wie das Problem entstanden ist, sondern hilf der Person, so gut du kannst, bis die Berg- wacht vor Ort ist oder das Notfallmedika- ment der betroffenen Person wirkt.
Zum besseren Verständnis der gängigen Atemnot verursachenden Erkrankungen erklären wir hier dennoch das Asthma und die allergische Schockreaktion:
Asthma ist eine Verengung der Muskulatur in den Bronchien, verbunden mit einer Schleimhautschwellung und Produktion von zähem Schleim.
Typische Symptome sind:
• pfeifendes Atemgeräusch beim Ausatmen
• Atemnot
• Hustenreiz (evtl. mit Auswurf von zähem, glasigem Schleim)
• Angst, Unruhe
• blaue Haut und Lippen
• typische Körperhaltung: aufrecht sitzend, Arme vor dem Körper aufgestützt
• Schocksymptome (blass, kaltschweißig)
• Bewusstseinseintrübung bis zur Bewusstlosigkeit
Maßnahmen zusätzlich zu oben:
• betroffene Person beruhigen und mit ihr gemeinsam langsam atmen
• betroffene Person soll über zusammengepresste Lippen ausatmen (Lippenbremse)
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