Mit voller Wucht ist die Corona-Welle aus Indien nach Nepal geschwappt und hat auch den gerade wieder anlaufenden, für viele Nepalesen überlebenswichtigen Tourismus dramatisch eingebremst. Zum Beispiel am Mount Everest.
Über 400 Genehmigungen hatte die nepalesische Regierung für diese Saison zur Besteigung erteilt, so viele wie noch nie. Doch das Virus macht auch vor der Höhe nicht Halt, so dass es auch im Everest-Basislager zu zahlreichen Corona-Fällen und eskalierenden Situationen in den einzelnen Teams kam.
Der österreichische Expeditionsanbieter Furtenbach Adventures, für den der deutsche Bergsteiger Luis Stitzinger als Bergführer vor Ort war, brach kurz vor der Gipfelbesteigung die Expedition ab.
"Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht", sagt Lukas Furtenbach in den sozialen Medien. "Aber mit diesen massiv steigenden Corona-Zahlen im Basislager aufzusteigen und damit das Leben unserer rund 20 Kunden, vier Bergführer und 27 Sherpas leichtfertig zu riskieren, wäre unverantwortlich."
Die chinesische Sportbehörde, die für diese Saison 38 Genehmigungen für die Besteigung des Mount Everest von tibetischer Seite erteilt hat, hat Mitte Mai sämtliche Besteigungen abgesagt.
Situation in den Krankenhäusern prekär
Doch nicht nur der Tourismus in Nepal leidet unter der weiteren Corona-Welle. Auch für die ohnehin schon angeschlagene medizinische Versorgung im Land spitzt sich die Situation zu.
"Das Land befindet sich in einer humanitären Krise. Jeder zweite getestete ist Covid positiv. Insgesamt ein Drittel der Bevölkerung ist an Covid erkrankt", sagt Namgel Sherpa, Vorstand des in Bonn ansässigen Vereins Aktion Sokukhumbu Nepalhilfe e.V.,
in einem Spendenaufruf.
Laut Spendenaufruf gäbe es vor allem einen großen Mangel an Impfstoffen, Test-Kits, medizinischer Ausstattung wie Sauerstoffzylinder und Notfallmedizin, um die Gesundheitseinrichtungen mit dem Nötigsten zur Behandlung von Patienten zu versorgen.
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