Ein Blick voraus: Gore mit neuen Gore-Tex Pro Technologien | BERGSTEIGER Magazin

Ein Blick voraus: Gore mit neuen Gore-Tex Pro Technologien

Funktionelle Bekleidung für den Sport und Outdoorbereich entwickelt sich von Jahr zu Jahr rasant weiter. W.L. Gore, einer der führenden Hersteller im Bereich hochtechnologischer Funktionsmaterialien, will ab Herbst 2020 mit drei neuen Gore-Tex Pro Technologien bei Top-Athleten wie anspruchsvollen Bergsportlern für maximalen Schutz und individuellen, sportartspezifischen Komfort sorgen. Unsere Redakteurin hat das neue Material, das auf der kommenden Ispo im Januar 2020 offiziell vorgestellt wird, schon mal ausprobiert.
 
 
Die Jacke mit neuer Gore-Tex Pro Technologie im Testeinsatz © Gore-Tex/Bruno Long
Die Jacke mit neuer Gore-Tex Pro Technologie im Testeinsatz
Seit ihrer Markteinführung 2007 gilt die Gore-Tex Pro Textiltechnologie bei vielen Bergsport-Profis als Maßstab für dauerhaft wasserdichte, atmungsaktive und robuste Wetterschutzbekleidung. Ab Herbst 2020 führt Gore nun drei neue Technologien in ihrer Gore-Tex Pro Produktkategorie ein. Sie sollen noch robuster, atmungsaktiver und beweglicher sein sowie einen verbesserten ökologischen Fußabdruck haben. Soweit so gut. Fakteninformation ist eine Sache, doch nichts geht bei der Recherche über persönliche Erlebnisse und Erfahrungen. Umso besser, wenn man Produktinnovationen deshalb auch auf Herz und Nieren testen kann.

Gute Erfahrungen in Sachen Langlebigkeit

2012 durfte ich erstmals eine Gore-Tex Pro Generation bei einem Event in Wales kennenlernen, wo ich bei kalt-nassem Testwetter unter anderem zusammen mit Stefan Glowacz die walisische Bergwelt im Snowdonia Nationalpark erklommen habe. Seither begleitet mich die dort getestete gelbe Jacke. Sie war in diesen sieben Jahren mit mir im Winter auf dem Großglockner wie bei unzähligen anderen Berg- und Skitouren und hat mich dabei immer bestens vor Wind und Wetter geschützt. Ok, das Gelb des Oberstoffes ist inzwischen nach der Vielzahl an Touren und Waschgängen ein wenig ausgebleicht, aber abgesehen von ein paar kleinen Schmierflecken, die ich aus Faulheit bisher nicht richtig entfernt habe, sieht sie eigentlich aus wie neu. Keine Risse, keine Löcher und dank regelmäßiger, richtiger Pflege nach wie vor voll funktionsfähig.

Die Jacke ist bester Beweis für die vom Hersteller versprochene Dauerhaftigkeit und Langlebigkeit der Gore-Tex Pro Produkte, was in Sachen Nachhaltigkeit ja durchaus eine sehr wichtige Bedeutung hat. Die gelbe Jacke ist mir folglich ans Herz gewachsen. Und weil ich ein Mensch bin, der Dingen, die mich einmal überzeugt haben, durchaus treu bleibt, habe ich jetzt einen kleinen Gewissenskonflikt. Denn seit kurzem hängt eine neue, ziemlich coole rote Gore-Tex Pro Jacke neben der gelben in meinem Schrank. Diese rote Jacke ist aus den neuesten Gore-Tex Pro Technologien gefertigt.

Mehr Designmöglichkeiten für die Markenpartner

Die drei neuen Technologien erfüllen alle das Gore-Tex „Guaranteed to keep you dry™“ Produktversprechen und bieten laut Mark McKinnie, Produktspezialist für Gore-Tex Pro den Markenpartnern noch mehr Möglichkeiten, Bergsportbekleidung so zu designen, dass sie für ihre jeweiligen Kunden am besten geeignet ist. „Wenn Klettern im Fokus steht, möchte man vielleicht mehr Beweglichkeit im Schulterbereich und an den Armen, maximale Abriebfestigkeit an den Ellenbogen und auf den Schultern und höchste Atmungsaktivität im Rumpfbereich. Anders als beim Freeriden, wo beispielsweise maximale Beweglichkeit und Atmungsaktivität nicht unbedingt Priorität haben, dafür aber durchgängig das robusteste Material gefragt ist.“

Erster Praxistest in Kanada

Die besagte rote Jacke durfte ich bei einem internationalen Gore-Tex Pro Launch im Herbst 2019 schon mal ein paar Tage testen. Das Testareal diesmal: die kanadischen Rocky Mountains mit ihren imposanten Bergen rund um Banff und Canmore. Mit dabei: die Gore-Athleten Stefan Glowacz, Tamara Lunger und Greg Hill, die nicht nur über ihre jüngsten Expeditionen und Abenteuer berichteten, sondern sich auch als sehr sympathische Begleiter beim Hiken und Klettern zeigten.


Stefan Glowacz, Tamara Lunger und Greg Hill, Foto Petra Rapp

Bei nass-kalten Bedingungen auf dem Trail am Lake Minnewanka im Banff Nationalpark, bei extremem Windchill-Faktor oben am Ha Ling Peak über Canmore und bei dichtem Schneetreiben auf dem Highline Trail in Lake Louise musste die rote Testjacke zeigen, was sie draufhat. Die verbesserte Bewegungsfreiheit durch die am Rücken eingesetzte Stretch-Technologie ist gleich beim Reinschlüpfen spürbar. Das Tempo meiner Gruppe war bei den Aufstiegen meist relativ hoch und deshalb sehr schweißtreibend. Die Körperfeuchtigkeit wurde sehr gut abtransportiert, die verbesserte Atmungsaktivität ist deutlich spürbar, so dass ich auf der Haut relativ trocken blieb und mich am Gipfel nicht mal umziehen musste.

Auch Wind- und Wetter blieben bei allen Verhältnissen außen vor. Und als ich einmal beim ungeschickten Anziehen der Steigeisen mit den Zacken am Oberstoff entlangschrammte, ohne Spuren zu hinterlassen, zeigte sich die extreme Robustheit und Abriebfestigkeit dieser Laminate, die vorher schon im Labor den aus der Mobilindustrie bekannten und von Gore exklusiv für den Textilbereich modifizierten Five-Finger-Scratch-Test und später die harten Feldtests der Gore-Athleten schadlos überstehen mussten.

Verbesserter ökologischer Fußabdruck

Neben dieser gesteigerten Performance punktet die neue Gore-Tex Pro Jacke jetzt auch unter Nachhaltigkeitsaspekten. Sie basiert zwar nach wie vor auf einer ePTFE-Membrantechnologie, für deren hochfunktionelle Eigenschaften es derzeit für den Hardcore-Einsatzbereich, wo maximaler und langfristiger Schutz lebenswichtig sein kann, laut Hersteller wie auch laut Aussagen von Athleten wie Stefan Glowacz einfach noch keine verlässliche Alternative gibt.

Gore arbeitet aber intensiv daran und will, wie mit Greenpeace vereinbart, bis 2023 ökologisch bedenkliche PFCs sowohl aus Imprägnierung als auch Membrane entfernen. Die neue Gore-Tex Pro Jackengeneration ist mit einem Micro GridTM Innenfutter ausgestattet, das bei der Herstellung durch seine Spinndüsenfärbung Wasser- und CO2-Emmissionen signifikant reduziert und gleichzeitig Haltbarkeit und Funktionalität noch einmal weiter verbessern soll. Bei gleicher Performance, Strapazierfähigkeit und hohem Tragekomfort wird so laut Hersteller der ökologische Fußabdruck noch weiter verkleinert. Die Ökobilanz, die Gore seit über 20 Jahren einsetzt, zeigt zudem dass eine verlängerte Lebensdauer das effektivste Mittel zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks von Funktionsjacken und -schuhen ist. Qualität, Langlebigkeit und Performance sind die Eckpfeiler aller Gore Produkte.
 
Qualität und Performance der Jacke haben schon mal überzeugt. Wie langlebig sie ist, wird der Langzeittest zeigen.
 
Petra Rapp
Fotos: 
Petra Rapp, Gore/Bruno Long
 
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