Gigantischer Felssturz in Tirol: Ein Berg schrumpft um 100 Meter
Am südlichen Fluchthorn ist es zu einen gigantischen Bergsturz gekommen.
Ein beispielloser Felssturz
In einer beispiellosen Naturkatastrophe in der Silvrettagruppe im Gemeindegebiet von Galtür im Tiroler Bezirk Landeck ist es zu einem massiven Felssturz gekommen. Der südliche Gipfel des Fluchthorns, ein 3.398 Meter hoher Berg, hat durch den Abbruch etwa 50 bis 100 Meter seiner Höhe verloren. Die Gesteinsmassen donnerten mit voller Wucht über das breite Wasser in Richtung Jamtalhütte. Der Felssturz löste eine Gerölllawine aus, die eine Länge von etwa zwei Kilometern erreichte. Ersten Schätzungen zufolge sind bei dem Felssturz rund eine Million Kubikmeter Gestein abgebrochen. Glücklicherweise gab es keine Verletzten.
Die Auswirkungen des Klimawandels
Der Leiter der Landesgeologie, Thomas Fiegl, ordnete den Felssturz als "eines der größeren Ereignisse in den vergangenen Jahren" ein. Er wies darauf hin, dass der aufgehende Permafrost, der als "Kleber, der die Berge zusammenhält", sich langsam verabschiedet, und dass solche Ereignisse in Zukunft häufiger auftreten könnten. Die Gefahr dafür bestehe ab einer Seehöhe von 2.500 Meter, also "weit weg vom besiedelten Gebiet".
Augenzeuge und Bergretter filmt den Felssturz
Der Tiroler Bergretter Patrick Schöpf war zur Zeit des Felssturzes in der Nähe der Bergrettungskapelle unterwegs und konnte das dramatische Ereignis filmen. Als die Gesteinsmassen zu Tal donnerten, dachte seine Frau zunächst, es handle sich um eine Lawine. Schöpf, ein erfahrener Bergretter, schätzte jedoch, dass der Gipfel des 3.398 Meter hohen Fluchthorns um 50 bis 100 Meter weggerissen wurde und dass rund eine Million Kubikmeter Gestein abgebrochen waren. Er bezeichnete das Ereignis als einen "richtigen Bergsturz", den er in dieser Dimension noch nie erlebt hatte.
Nach einem Flug mit dem Polizeihubschrauber Libelle bestätigte ein Bergretter, dass der Berg nun um rund 100 Meter niedriger ist. Die Gesteinsmassen donnerten über den Fluchthornferner und das breite Wasser in Richtung der Jamtalhütte. Die Länge der daraus resultierenden Mure beträgt über zwei Kilometer. Glücklicherweise gibt es laut Polizei keine Hinweise darauf, dass Personen durch den Bergsturz zu Schaden gekommen sind.
Bildquelle: Christian Hutter, Patrick Schöpf
Ausbildungszentrum für Bergretter in der Nähe
Am Fuß des Berges befindet sich ein Ausbildungszentrum für Bergretter. Zum Zeitpunkt des Bergsturzes fand dort gerade ein Kurs im Freien statt. Schöpf schickte seine Frau zu den Bergrettern, um sie vor der Gefahr zu warnen. Trotz der dramatischen Situation hatte er keine Angst, da er ortskundig ist und wusste, dass es Flächen gibt, die das Gestein verlangsamen würden.
Schöpf vermutet, dass auftauender Permafrost die Ursache für den Bergsturz ist. Aufgrund der frühsommerlichen Temperaturen dürfte der Gipfel, der durch Eis gekittet gewesen ist, an Stabilität verloren haben. Diese Einschätzung wird auch vom Leiter der Landesgeologie, Thomas Fiegl, geteilt. Er betonte, dass solche Ereignisse passieren können, wenn der Permafrost als "Kleber, der die Berge zusammenhält", sich langsam verabschiedet. Die Gefahr dafür bestehe ab einer Seehöhe von 2.500 Meter.
Beeinträchtigungen und Warnungen
Der Felssturz führte zu weitgehenden Beeinträchtigungen der Wanderwege in dem Gebiet. Mehrere Wege sind nun gesperrt. Die Tiroler Grünen warnten angesichts des "abtauenden Permafrosts" und forderten eine Überprüfung von "großtechnischen Projekten im Hochgebirge". Die Naturschutzorganisation WWF äußerte ähnliche Bedenken und forderte eine Überprüfung durch eine unabhängige Fach-Kommission.