Herbstliche Bergstouren in den Bayerischen Voralpen
Bayerische Voralpen im Herbst
© Michael Pröttel
Der Herbst verabschiedet sich mit brennenden Farben – über dem Walchensee ragen der Jochberg und die Benediktenwand auf, auf deren Gipfeln bereits Winter herrscht Foto:
Der Herbst verabschiedet sich mit brennenden Farben – über dem Walchensee ragen der Jochberg und die Benediktenwand auf, auf deren Gipfeln bereits Winter herrscht Foto:
Es soll ja Skibergsteiger geben, die gleich beim ersten Schnee im Spätherbst in den Keller stürzen und ihre Tourenski präparieren. Aber was ist, wenn dann im November keine Schneeflocke mehr vom Himmel fällt und die Bildung einer skitechnisch tragfähigen Unterlage schier unendlich lange auf sich warten lässt? Dann sitzt der süchtige Skitourenfreak wie auf glühenden Kohlen und weiß nicht, was er am kommenden Wochenende unternehmen soll – doch es gibt eine Alternative…
Sind heikle Querungen bereits vereist? Ist die Hütte noch offen? Ab welcher Höhe sind die Wege schneebedeckt? Muss man vielleicht knietief spuren? All dass sind Fragen, die im November vielen Wanderern Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Die Ratlosen bleiben vorsichtshalber im Tal oder gar am heimischen Ofen – und verpassen dabei eine ganz besonders reizvolle Tourenzeit am oberbayerischen Alpenrand. Wer die bekannten Tourenklassiker nicht mit vielen anderen Bergfreunden teilen möchte, sondern allein unterwegs sein will, der wandert nicht im September oder Oktober, sondern wartet auf einen schönen Novembertag…
Im Herbst 2009 allerdings schien es, als hätte ich zu lange gewartet! Anhaltende Schneefälle hatten Ende Oktober den Alpenrand in einen verfrühten Adventstraum verwandelt. Anfang November wurde am Spitzingsee die Skitourensaison eingeläutet, und selbst die Täler lagen unter einem geschlossenen weißen Laken. Aber das war’s auch schon für die nächsten Wochen – langsam, aber stetig schmolz der Schnee in der Novembersonne dahin und damit auch sämtliche vorgezogenen Skitourenträume. Soll mir nur recht sein – dann kommen die breiten Bretter eben wieder in den Keller und dafür die Plastikbergschuhe an die Füße…
Sobald der Steig auf der Nordseite des exakt von Ost nach West ziehenden Kammes verläuft, tauche ich in winterliche Temperaturen und eine hohe Schneelage ein. Auf den südexponierten Teilstrecken, die zudem bei weitem überwiegen, wärmt mir die Spätherbstsonne Gesicht und Hände. Der Gipfelhang ist sogar komplett schneefrei. Schneller als erwartet erreiche ich das Ziel. Großartige Fernsicht auf verschneite Gipfel und grüne Täler, und dazu weit und breit keine Menschenseele! Dieser Tag wird mir lange im Gedächtnis bleiben…
Eine Tatsache, die Frau Holle anscheinend nicht auf sich sitzen lassen kann! Meine letzte Tour »zwischen den Zeiten« führt mich über den Jochberg in den Winter. Eine kleine Kaltfront hatte den südseitigen Anstieg von der Jochbergalm mit fünf Zentimeter feinstem Pulver überzu-ckert, und weiterer Nachschub ist für die nächsten Tage angesagt. So bleibt mir nichts, als mich über die großartige Panorama-Rundschau vom meinem letzten Wandergipfel des Jahres zu freuen – und ansonsten auf die erste Skitour zu warten. Ein Tipp für Nicht-Skifahrer: Überall in den Bayerischen Voralpen finden sich Gipfel, an denen man während des gesamten Winters nach Neuschneefällen schnell eine ausgetretene Spur vorfindet – und dies nicht nur am Jochberg…
Sind heikle Querungen bereits vereist? Ist die Hütte noch offen? Ab welcher Höhe sind die Wege schneebedeckt? Muss man vielleicht knietief spuren? All dass sind Fragen, die im November vielen Wanderern Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Die Ratlosen bleiben vorsichtshalber im Tal oder gar am heimischen Ofen – und verpassen dabei eine ganz besonders reizvolle Tourenzeit am oberbayerischen Alpenrand. Wer die bekannten Tourenklassiker nicht mit vielen anderen Bergfreunden teilen möchte, sondern allein unterwegs sein will, der wandert nicht im September oder Oktober, sondern wartet auf einen schönen Novembertag…
Im Herbst 2009 allerdings schien es, als hätte ich zu lange gewartet! Anhaltende Schneefälle hatten Ende Oktober den Alpenrand in einen verfrühten Adventstraum verwandelt. Anfang November wurde am Spitzingsee die Skitourensaison eingeläutet, und selbst die Täler lagen unter einem geschlossenen weißen Laken. Aber das war’s auch schon für die nächsten Wochen – langsam, aber stetig schmolz der Schnee in der Novembersonne dahin und damit auch sämtliche vorgezogenen Skitourenträume. Soll mir nur recht sein – dann kommen die breiten Bretter eben wieder in den Keller und dafür die Plastikbergschuhe an die Füße…
Gespurt oder nicht gespurt – das ist hier die Frage!
An einem klaren, eiskalt-sonnigen Novembermorgen stehe ich am Ettaler Sattel und schnüre meine Bergschuhe fest. Schnell noch den Haken der Skitourenhose in die vorderste Schnürung gesteckt, und dann geht’s los in Richtung Notkarspitze. Der Waldrücken, über den anfangs der Weg verläuft, ist zunächst schneefrei. Bin ich »overdressed«? Doch kurz vor dem Ochsensitz gibt es den ersten Schneekontakt – ein immer spannender Moment! Nach wenigen Metern habe ich die Gewissheit: Es gibt eine gut ausgetretene Spur, in der aber keine frischen Fußabdrücke zu finden sind. Genial! Ich bin bei diesem Traumwetter mutterseelenallein unterwegs. Ein Umstand, der bei dieser Ammergauer Paradetour selbst während der Woche höchst ungewöhnlich ist. Auf dem Weiterweg über die Ziegelspitze in Richtung Notkarspitze wandere ich buchstäblich »zwischen den Jahreszeiten«.Sobald der Steig auf der Nordseite des exakt von Ost nach West ziehenden Kammes verläuft, tauche ich in winterliche Temperaturen und eine hohe Schneelage ein. Auf den südexponierten Teilstrecken, die zudem bei weitem überwiegen, wärmt mir die Spätherbstsonne Gesicht und Hände. Der Gipfelhang ist sogar komplett schneefrei. Schneller als erwartet erreiche ich das Ziel. Großartige Fernsicht auf verschneite Gipfel und grüne Täler, und dazu weit und breit keine Menschenseele! Dieser Tag wird mir lange im Gedächtnis bleiben…
Licht und Schatten
Der Wechsel aus sonnenverwöhnten Südhängen und schattigen Nordflanken macht auch den Reiz einer herbstlich-winterlichen Besteigung des Wendelsteins von Fischbachau aus. Auf den letzten Kehren vor der Kesselalm bringen mich die Sonnenstrahlen ins Schwitzen. Kurz darauf ziehe ich an der Nordseite des Schweinsberg erst den Faserpelz und an der Aiblinger Hütte sogar die Schneeschuhe an. Zwar ist auch diesmal ein schmaler Pfad ausgetreten, aber wenn man die Schneepatschen schon hochgetragen hat, muss man sie natürlich auch ausprobieren. Zudem ermöglichen sie einen wunderschönen Abstecher ins unverspurte Gelände. Schnaufend arbeite ich mich zum oberhalb verlaufenden Bergrücken hinauf und ernte als Belohnung grandiose Ausblicke auf das Aurachtal und hinüber zur Rotwand. Erst den schneefreien Schlussanstieg zum Wendelsteinhaus teile ich mit ein paar Gesinnungsgenossen, die von Osterhofen her aufgestiegen sind. Dass wir am Gipfel schießlich nicht die einzigen sind, war zu erwarten – vor einer Seilbahnfahrt haben die Leute auch im November keine Angst.Vom Herbst in den Winter
Mein nächstes Novemberziel ist ein kleiner und recht unbekannter Gipfel, der die Aussicht vom Wendelstein locker in die Tasche steckt. Mit seinen gerade einmal 1366 Metern Gipfelhöhe stellt das Kranzhorn den südwestlichen Eckpfeiler der gesamten Chiemgauer Alpen und vor allem einen Panoramaberg par excellence dar. Als ich nach einem einsamen Anstieg den Gipfel erreiche, traue ich fast meinen Augen nicht. Der Blick wird schwindelerregend hinab ins Inntal und gleich wieder in höchste Höhen, nämlich zu den Dreitausendern der Hohen Tauern, gezogen! Später genieße ich den gemütlichen Abstieg und räkle mich an der idyllisch gelegenen Bubenaualm in der Sonne. Auf den sanften Südhängen sind vom reichlich gefallenen Oktoberschnee nur noch letzte Reste vorhanden.Eine Tatsache, die Frau Holle anscheinend nicht auf sich sitzen lassen kann! Meine letzte Tour »zwischen den Zeiten« führt mich über den Jochberg in den Winter. Eine kleine Kaltfront hatte den südseitigen Anstieg von der Jochbergalm mit fünf Zentimeter feinstem Pulver überzu-ckert, und weiterer Nachschub ist für die nächsten Tage angesagt. So bleibt mir nichts, als mich über die großartige Panorama-Rundschau vom meinem letzten Wandergipfel des Jahres zu freuen – und ansonsten auf die erste Skitour zu warten. Ein Tipp für Nicht-Skifahrer: Überall in den Bayerischen Voralpen finden sich Gipfel, an denen man während des gesamten Winters nach Neuschneefällen schnell eine ausgetretene Spur vorfindet – und dies nicht nur am Jochberg…
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Bayerische Voralpen im Herbst
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