Traversierung von Gressoney nach Zermatt
Wie am Schnürchen - die große Monte Rosa Überschreitung
© Caroline Fink
Hinter der Parrotspitze erhebt sich als nächstes die Signalkuppe, an deren Gipfel sich die Capanna Margherita klammert.
Hinter der Parrotspitze erhebt sich als nächstes die Signalkuppe, an deren Gipfel sich die Capanna Margherita klammert.
Ich stehe auf dem Gipfel der 4554 Meter hohen Signalkuppe und stelle den Rucksack ab. Dann ziehe ich die schweren Bergstiefel aus, schlüpfe in meine Turnschuhe und trete ein: in die Stube. Auf Viertausendern rastet man gewöhnlich kurz und steigt rasch wieder ab. Doch auf der Signalkuppe – auf Italienisch: Punta Gnifetti – ist alles anders, denn hier steht die Capanna Margherita, die höchstgelegene Hütte der Alpen.
Dank diesem Bau lässt es sich im zweithöchsten Massiv der Alpen gemütlich Viertausender sammeln: Punta Giordani, Vincentpyramide, Corno Nero, Ludwigshöhe, Parrotspitze, Signalkuppe, Zumsteinspitze, Dufourspitze und Nordend. Obwohl das höchste Grenzmassiv der Schweiz fällt es von Zermatter Seite her weniger auf, da sich hier die langen Eisströme des Grenzgletschers und des Gornergletschers stetig hinab wälzen.
Von der italienischen Seite her gehört der Monte Rosa indes zu den eindrücklichsten Anblicken der Alpen: Ganze 2400 Meter hoch ragt dessen Ostwand – die höchste Wand des Alpenbogens – über Macugnaga in den Himmel. Wir indes haben nichts Extremes im Sinn. Wir erkunden die Gipfel des Monte Rosa gemächlich. Dennoch gleicht diese Bergtour einer kleinen Expedition, nicht zuletzt, da wir in der dünnen Luft der Capanna Margherita übernachten wollen.
Zunächst treten wir in der Morgendämmerung hinaus auf die Terrasse des Rifugio Mantova. Die Täler Norditaliens und ihre Gipfel liegen noch im grauen Dunst des nahenden Tages. Ein kühler Wind streicht über die Terrasse, als wir die Riemen der Steigeisen festzurren, die Rucksäcke schultern und losgehen. Jenem Tag entgegen, an dem wir Viertausender sammeln werden wie nie zuvor auf einer Tour.
Doch während der ersten zwei Stunden bleibt Zeit, die Gedanken schweifen zu lassen … bis wir die unsichtbare Schranke überschreiten, die in den Alpen bis heute Abenteuer verspricht: 4000. Als diese Zahl auf meinem Zifferblatt leuchtet, fühle ich mich, als hätten wir eine magische Pforte durchschritten, die in ein neues Reich führt. Ein Reich aus Fels, Eis und Wind, in dem die Täler unter uns zu einer flüchtigen Erinnerung werden.
Es ist morgens um neun Uhr, als wir uns trotz der UIAA hier zum ersten Viertausender des Tages gratulieren. Um danach bald abzusteigen und weiterzuziehen – Richtung nächstem Viertausender. Wir reihen die Gipfel des Massivs aneinander, und mit jedem Gipfel geht es etwas höher hinauf ins Reich des Monte Rosa. Um zehn Uhr stehen wir neben der – deutlich kleineren – Marienstatue auf dem Corno Nero, um elf Uhr auf der Ludwigshöhe, um zwölf Uhr auf der Parrotspitze.
Giovanni Gnifetti war der Erstbesteiger der Signalkuppe im Jahr 1842 und ist bis heute im italienischen Namen des Berges, Punta Gnifetti, verewigt. Womit er sich im Monte-Rosa-Massiv in illustrer Gesellschaft befindet, was die Namen dieser Gipfel angeht: Der Topograf und Botaniker Ludwig Freiherr von Welden (1780–1853), der Naturwissenschafter Johann Parrot (1791–1841), der Geologe Joseph Zumstein (1783–1861), der General, Kartograf und Mitbegründer des IKRK Guillaume-Henri Dufour (1787–1875) – sie alle forschten hier und erklommen in der Pionierzeit des Alpinismus diese Gipfel.
Ein Metallbau, der seit 1980 Höhenstürmen trotzt und im Winter aussieht wie eine Eisskulptur. In Zeitlupentempo trotten wir im schweren Schnee dem Gipfel entgegen, gleichmäßig, Schritt für Schritt. Bis sie auf einmal vor uns steht: die höchste Hütte Europas.
Dank diesem Bau lässt es sich im zweithöchsten Massiv der Alpen gemütlich Viertausender sammeln: Punta Giordani, Vincentpyramide, Corno Nero, Ludwigshöhe, Parrotspitze, Signalkuppe, Zumsteinspitze, Dufourspitze und Nordend. Obwohl das höchste Grenzmassiv der Schweiz fällt es von Zermatter Seite her weniger auf, da sich hier die langen Eisströme des Grenzgletschers und des Gornergletschers stetig hinab wälzen.
Von der italienischen Seite her gehört der Monte Rosa indes zu den eindrücklichsten Anblicken der Alpen: Ganze 2400 Meter hoch ragt dessen Ostwand – die höchste Wand des Alpenbogens – über Macugnaga in den Himmel. Wir indes haben nichts Extremes im Sinn. Wir erkunden die Gipfel des Monte Rosa gemächlich. Dennoch gleicht diese Bergtour einer kleinen Expedition, nicht zuletzt, da wir in der dünnen Luft der Capanna Margherita übernachten wollen.
Zunächst treten wir in der Morgendämmerung hinaus auf die Terrasse des Rifugio Mantova. Die Täler Norditaliens und ihre Gipfel liegen noch im grauen Dunst des nahenden Tages. Ein kühler Wind streicht über die Terrasse, als wir die Riemen der Steigeisen festzurren, die Rucksäcke schultern und losgehen. Jenem Tag entgegen, an dem wir Viertausender sammeln werden wie nie zuvor auf einer Tour.
Doch während der ersten zwei Stunden bleibt Zeit, die Gedanken schweifen zu lassen … bis wir die unsichtbare Schranke überschreiten, die in den Alpen bis heute Abenteuer verspricht: 4000. Als diese Zahl auf meinem Zifferblatt leuchtet, fühle ich mich, als hätten wir eine magische Pforte durchschritten, die in ein neues Reich führt. Ein Reich aus Fels, Eis und Wind, in dem die Täler unter uns zu einer flüchtigen Erinnerung werden.
Balmenhorn - erster Gipfel der Monte Rosa Überschreitung
Doch auf einmal, nach rund zwei Stunden, ist es vorbei mit der Ruhe. Wir stehen vor dem ersten Gipfel: dem Balmenhorn. Wenn auch die UIAA den Felsknubbel im Lysgletscher in ihrer Liste offizieller Viertausender verschmäht, kraxeln wir dem fixen Tau entlang zum höchsten Punkt, wo der riesige »Cristo delle Vette« seit bald sechzig Jahren Wind und Wetter trotzt.Es ist morgens um neun Uhr, als wir uns trotz der UIAA hier zum ersten Viertausender des Tages gratulieren. Um danach bald abzusteigen und weiterzuziehen – Richtung nächstem Viertausender. Wir reihen die Gipfel des Massivs aneinander, und mit jedem Gipfel geht es etwas höher hinauf ins Reich des Monte Rosa. Um zehn Uhr stehen wir neben der – deutlich kleineren – Marienstatue auf dem Corno Nero, um elf Uhr auf der Ludwigshöhe, um zwölf Uhr auf der Parrotspitze.
Giovanni Gnifetti war der Erstbesteiger der Signalkuppe im Jahr 1842 und ist bis heute im italienischen Namen des Berges, Punta Gnifetti, verewigt. Womit er sich im Monte-Rosa-Massiv in illustrer Gesellschaft befindet, was die Namen dieser Gipfel angeht: Der Topograf und Botaniker Ludwig Freiherr von Welden (1780–1853), der Naturwissenschafter Johann Parrot (1791–1841), der Geologe Joseph Zumstein (1783–1861), der General, Kartograf und Mitbegründer des IKRK Guillaume-Henri Dufour (1787–1875) – sie alle forschten hier und erklommen in der Pionierzeit des Alpinismus diese Gipfel.
Treffen mit der Königin von Italien
Nur eine Dame sehen wir, während wir von Herrn Parrots Spitze in die Runde der ehrwürdigen Herren blicken. Eine Dame indes, die als Würdenträgerin allen anderen überlegen ist: Margherita Maria Teresa Giovanna di Savoia. Kurz: La Regina Margherita, Königin von Italien. Die passionierte Bergsteigerin steht mit ihrem Namen bis heute nicht nur für eine Pizza, sondern auch für die Hütte auf der Signalkuppe, in der sie anlässlich der Einweihung im August 1893 selbst übernachtete.Ein Metallbau, der seit 1980 Höhenstürmen trotzt und im Winter aussieht wie eine Eisskulptur. In Zeitlupentempo trotten wir im schweren Schnee dem Gipfel entgegen, gleichmäßig, Schritt für Schritt. Bis sie auf einmal vor uns steht: die höchste Hütte Europas.
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Monte Rosa Überschreitung. Text und Fotos: Caroline Fink
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