Riedberger Horn: Ministerin Hendricks fürchtet um Ansehen der BRD | BERGSTEIGER Magazin

Riedberger Horn: Ministerin Hendricks fürchtet um Ansehen der BRD

Bundesumweltministerin Hendricks wartet auf Antwort aus Bayern und warnt davor, das Ansehen der Bundesrepublik für eine Skischaukel auf’s Spiel zu setzen
 
© Christoph Schmidt
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (rechts) mit ihrer bayerischen Amtskollegin Ulrike Scharf auf dem Weg zum Staatsempfang auf Schloss Herrenchiemsee.
In der Diskussion um eine mögliche Skischaukel am Riedberger Horn wartet Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) weiter auf eine Reaktion der bayerischen Staatsregierung. Am Rande der Alpenwoche in Grassau wies sie erneut auf die Tragweite der Entscheidung hin. »Wenn hier völkerrechtliche Verträge nicht eingehalten werden, dann würde das dem Ansehen der Bundesrepublik Deutschland schaden«, sagte Hendricks nach einem Rundgang am Mittwoch. 

Hendricks ist den bayerischen Weg der Entscheidungsfindung offenbar Leid

Bereits im Februar habe sie einen Brief an ihre bayerische Amtskollegin Ulrike Scharf (CSU) geschrieben und auf den besonderen Schutz des Gebiets durch die Alpenkonvention hingewiesen. Vergangene Woche habe sie erneut um Auskunft gebeten, ob die Prüfung zu einem Ergebnis gekommen sei. Antwort: Zuständig sei nicht mehr Umweltministerin Scharf, sondern Heimatminister Markus Söder (CSU). Wie Hendricks dies beurteilt? »Das ist eine interne Angelegenheit der bayerischen Staatsregierung«, kommentierte die Ministerin nicht ohne kritischen Unterton. Sie ist den bayerischen Weg der Entscheidungsfindung offenbar Leid.

Dazu gehören auch die Bürgerentscheide der betroffenen Gemeinden Obermaiselstein und Balderschwang. Deren Einwohner hatten sich Mitte September deutlich für die Verbindung ihrer Skigebiete ausgesprochen. Vorab hatte Söder bereits angekündigt, dass München den Weg für das Projekt bereiten werde, wenn es die Bürger haben wollen. Wie Befürworter, Naturschützer und Öffentlichkeit wartet Bundesumweltministerin Hendricks nun gespannt auf Antwort aus München. Eine Warnung spricht sie schon jetzt aus: »Eine Befragung zweier Orte kann nicht dazu führen, dass internationale Verträge keine Beachtung mehr finden.«

»Überall mit Schneemaschinen zu arbeiten, wo kein Schnee liegt, das kann keine Lösung sein«

Ferner forderte Hendricks bei der Veranstaltung im Achental alle Tourismusregionen in den Alpen auf, sich angesichts des Klimawandels Gedanken zum Wintertourismus zu machen. »Überall mit Schneemaschinen zu arbeiten, wo kein Schnee liegt, das kann keine Lösung sein«, sagte die Ministerin. Die Gefahr einer generellen Übernutzung der Alpen sehe sie jedoch nicht. Sie mahnte die Entscheidungsträger vor Ort, Verantwortung für ihre Region zu übernehmen. 

Diese Landschaft möchte sie bewahren: Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.

Die Alpenwoche ist eine internationale Veranstaltung, die sich neuen Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen widmet. Die Veranstaltung bringt die wichtigsten alpinen Interessenvertreter zusammen, um neue Ideen auszutauschen und Zusammenarbeit weiter zu entwickeln.

Die vierte Auflage der Alpenwoche steht unter dem Titel »Alpen und Menschen« und endet am Samstag, 15. Oktober. Organisatoren sind unter anderem CIPRA, Allianz in den Alpen sowie das Ständige Sekretariat der Alpenkonvention.
 

Christian Geist
Fotos: 
Christoph Schmidt
 
Mehr zum Thema