Testbericht Lawinenruckäcke
Rucksäcke mit Lawinen-Airbag im Test
© Hans Johansson/Haglöfs
Der BERGSTEIGER testet ABS-Rucksäcke
Der BERGSTEIGER testet ABS-Rucksäcke
Trotz moderner LVS-Geräte sterben bei einem Lawinenunfall immer noch 22 Prozent der Opfer, wie eine aktuelle Studie des SLF (Schweizer Institut für Lawinenforschung) in Europa und Nordamerika ergab. Trägt das Lawinenopfer hingegen einen Rucksack mit Lawinen-Airbag und löst diesen aus, sinkt das Todesrisiko auf elf Prozent. Aber angesichts der Aussicht, beim Abgang einer Lawine nicht komplett darin verschüttet zu werden, sind Lawinen-Airbags eine überlegenswerte Investition.
Da die Auftriebswirkung der Airbags nicht praktisch (d. h. bei Lawinenabgang) getestet werden konnte, wurden diese »trocken« ausgelöst. Dabei wurde bewertet, wie leicht das System auszulösen war und wie gut sich der Airbag entfaltete.
Zusätzlich wurde bewertet, wie leicht das Airbag-System sich im Normalfall (v. a. Ladung, Sicherung) bzw. beim Zusammenlegen nach der Auslösung handhaben ließ. Mammut und Scott erhielten einen Sicherheits-Punktabzug, weil äußerlich nicht erkennbar ist, ob der Auslöser geladen ist, während bei ABS das Ein- und Ausstecken des Griffs bei jeder Tour nervt.
Beim Halt der Skitourenrucksäcke wurde bewertet, wie nah und fest das Tragesystem beim Seitenschwenk und beim Hochhüpfen den Lawinenrucksack an den Rücken drückte, damit er nicht bei Abfahrtsschwüngen verrutscht. Außerdem floss die Fliehkraft in die Bewertung ein. Letztere war bei Kompression und gleichmäßiger Gewichtsverteilung geringer.
In die Prüfung des Tragekomforts flossen ein: Effekt der Polsterung, Anpassungsmöglichkeiten von Gurten und Rückenlänge sowie die Lüftung, die bei Kälte weniger wichtig ist, bei Aufstiegen im Frühjahr mehr.
PIEPS Jetforce Tour Rider 24
Den kompletten Testbericht zu Lawinen-Rucksäcken lesen Sie in der BERGSTEIGER-Ausgabe 01/15
So testet der Bergsteiger
Alle Lawinenrucksäcke wurden mit speziellen Messbeuteln ausgelitert. Weicht das gemessene Volumen stark (mehr als zwei Liter) vom angegebenen Volumen ab, vermaß der Hersteller das Volumen vor Installation des Airbagsystems. Das Gewicht wurde mit Airbag plus Kartusche gemessen, bei entfernbarem Airbag auch ohne diesen. Für den Komfort- und Funktionstest wurden die Lawinenrucksäcke mit 5330 Gramm beladen (komplett ca. 8,5 bis neun Kilogramm).Da die Auftriebswirkung der Airbags nicht praktisch (d. h. bei Lawinenabgang) getestet werden konnte, wurden diese »trocken« ausgelöst. Dabei wurde bewertet, wie leicht das System auszulösen war und wie gut sich der Airbag entfaltete.
Zusätzlich wurde bewertet, wie leicht das Airbag-System sich im Normalfall (v. a. Ladung, Sicherung) bzw. beim Zusammenlegen nach der Auslösung handhaben ließ. Mammut und Scott erhielten einen Sicherheits-Punktabzug, weil äußerlich nicht erkennbar ist, ob der Auslöser geladen ist, während bei ABS das Ein- und Ausstecken des Griffs bei jeder Tour nervt.
Beim Halt der Skitourenrucksäcke wurde bewertet, wie nah und fest das Tragesystem beim Seitenschwenk und beim Hochhüpfen den Lawinenrucksack an den Rücken drückte, damit er nicht bei Abfahrtsschwüngen verrutscht. Außerdem floss die Fliehkraft in die Bewertung ein. Letztere war bei Kompression und gleichmäßiger Gewichtsverteilung geringer.
In die Prüfung des Tragekomforts flossen ein: Effekt der Polsterung, Anpassungsmöglichkeiten von Gurten und Rückenlänge sowie die Lüftung, die bei Kälte weniger wichtig ist, bei Aufstiegen im Frühjahr mehr.
Die Testmodelle im Überblick:
ORTOVOX Tour 30+7 W ABSPIEPS Jetforce Tour Rider 24
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- Vor der ersten Verwendung eines Airbag- Systems eine Testauslösung vornehmen! Bei Mammut, Scott und Black Diamond reicht ein Trockentest ohne Kartusche.
- Die sensiblen Auslösegriffe sollten erst im Risikogelände entsichert werden.
- Nach dem Ausgraben aus der Lawine den Airbag so lange aufgeblasen lassen, bis man das gefährdete Gelände verlassen hat und das Gas über ein Ventil ablässt.
- Alle Hersteller empfehlen, nach einem Lawinenabgang den Airbag-Rucksack vom Händler prüfen zu lassen.
- Vor der Abfahrt Schulterriemen und Schrittgurt festziehen, damit der Rucksack sich im Fall einer Lawine nicht löst.
Lawinen-Rucksäcke im Test - Resümee
Nach dem Auslaufen des ABS-Patents für Airbag-Rucksäcke hat sich deren Angebot explosionsartig erweitert. Nicht nur, indem nun vier weitere Produzenten hinzugekommen sind, sondern auch weil ABS seine Airbag-Einheit inzwischen auch anderen Rucksackherstellern zur Verfügung stellt. Außerdem bietet die Firma Base Units an, die wie bei ihren eigenen Lawinenrucksäcken mittels genial einfachem Rundumreißverschluss an kompatible Rucksäcke anzippbar sind. Bei Mammut mit dem Snow Pulse-System und Ortovox mit ABS lassen sich die Airbags aus dem Rucksack herausnehmen und in ein anderes Modell setzen oder über den Sommer im Keller lagern und der Rucksack fürs Bergsteigen nutzen. Zukunftsträchtig ist auch das System von Black Diamond, das ausschließlich durch Ansaugen der Umgebungsluft funktioniert; und das selbst bei großer Kälte einige Male, bevor der Akku für die Miniturbine wieder aufgeladen werden muss. Angesichts des akzeptablen Gewichts der Airbag-Rucksäcke, dem für Skitouren perfektionierten Tragesystem und einer ebenfalls dafür spezialisierten Ausstattung steht nur noch der hohe Preis dem Kauf eines Airbag-Rucksacks entgegen.Den kompletten Testbericht zu Lawinen-Rucksäcken lesen Sie in der BERGSTEIGER-Ausgabe 01/15
Text: Christian Schneeweiß
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 01/2015. Jetzt abonnieren!
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