Die wichtigsten Maßnahmen bei einem Unfall im Gebirge
Erste Hilfe am Berg
© Bernd Ritschel
Blutet der Verletzte stark oder ist er bewusstlos? Dann kommt es auf jede Minute an.
Blutet der Verletzte stark oder ist er bewusstlos? Dann kommt es auf jede Minute an.
Die Situation klingt banal, ist aber typisch: Gerade noch haben die zwei Wanderer gemeinsam den Ausblick am Grat genossen. Einen Augenblick später verliert der eine den Halt und stürzt die Böschung hinunter. Rund fünf Meter weiter unten bleibt er liegen.
Auch wenn man im Gebirge selten ganz alleine ist – darauf verlassen, dass nach wenigen Minuten ärztliche Hilfe zur Verfügung steht, sollte man sich nicht. Zwar kann man dank Handy meist schnell Hilfe holen; doch bis die kommt, vergeht Zeit. Und diese Zeit kann unter Umständen über Leben und Tod entscheiden.
Daher sollte man wissen, worauf es in Notsituationen ankommt. »Die meisten haben als Basis aber nur den eintägigen Kurs, den man für den Führerschein braucht«, sagt Jochen Gürtler vom Verein Alpines Rettungswesen, einem Anbieter für Outdoor-Erste-Hilfe in Deutschland.
Dieser Kurs liegt oft Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurück. Wer in eine Notsituation gerät, sollte zunächst in Ruhe die Situation einschätzen: Begebe ich mich in Gefahr, wenn ich zum Verletzten absteige? In dem Fall gilt es, sofort einen Notruf abzusetzen. Am besten über die europaweit gültige 112. Allerdings hat man nicht überall im Gebirge Netz.
Zur Not muss man zur nächsten Hütte ab- oder aufsteigen. Von Vorteil ist es dann, wenn man nicht nur zu zweit unterwegs ist, so dass einer beim Verletzten bleiben kann. Ist das nicht möglich, sollte man das weitere Vorgehen mit dem Verletzten besprechen und ihm sagen, wie lange man unterwegs sein wird. Das erleichtert das Warten enorm.
Gelangt man zur Unfallstelle, sind zwei Aspekte wichtig: Blutet der Verletzte stark oder ist er bewusstlos? Dann zählt jede Minute. Liegt eine stark blutende Wunde vor, sollte man den betreffenden Körperteil zunächst hochlagern, wenn nötig die Schlagader zwischen Wunde und Herz abdrücken und einen Druckverband anlegen.
"Das ist nach wie vor das Maß der Dinge, auch wenn in den vergangenen Jahren immer wieder anderes zu lesen war", sagt Gürtler. Nur wenn sich ein Ersthelfer außerstande sehe, den Verletzten zu beatmen, wird inzwischen empfohlen, sich nur auf die Herzdruckmassage zu konzentrieren.
"Das Gehirn braucht aber Sauerstoff, daher ist das Beatmen nach wie vor wichtig.« Jochen Gürtler empfiehlt, die Herz-Lungen- Wiederbelegung regelmäßig zu üben. »Allein schon um ein Gespür dafür zu haben, wie tief man drücken muss." Nicht fehlen sollte zudem ein Erste-Hilfe-Set und ein Biwaksack, um den Verletzten vor Kälte zu schützen. Was genau ins Erste-Hilfe-Set gehört, hängt von der Dauer der Tour sowie der Personenanzahl ab.
Der Outdoor-Ausrüster Tatonka beispielsweise informiert auf seiner Homepage genau, welches Set für wie viele Personen und Tage das richtige ist. Grundsätzlich sollte aber jede Person ein eigenes Set haben, sonst kann es passieren, dass das Set im Rucksack des Verunglückten liegt und die Helfer keinen Zugriff darauf haben.
Den Inhalt gängiger Sets beurteilt Gürteler als "soweit okay". Was oft fehle, seien Kleinteile wie eine vernünftige Schere, Blasenpflaster, Traubenzucker, Zeckenkarte, ggf. Ersatz-Kontaktlinsen und eine Stirnlampe. "Ich empfehle, diese Dinge ins Set zu legen, damit man sie immer dabei hat." Genauso wichtig sei es allerdings, das Wissen in Erster Hilfe stets auf dem Laufenden zu halten, um im Notfall richtig handeln zu können.
Was tun bei Unfällen in den Bergen?
Orientierung in den Bergen
Auch wenn man im Gebirge selten ganz alleine ist – darauf verlassen, dass nach wenigen Minuten ärztliche Hilfe zur Verfügung steht, sollte man sich nicht. Zwar kann man dank Handy meist schnell Hilfe holen; doch bis die kommt, vergeht Zeit. Und diese Zeit kann unter Umständen über Leben und Tod entscheiden.
Daher sollte man wissen, worauf es in Notsituationen ankommt. »Die meisten haben als Basis aber nur den eintägigen Kurs, den man für den Führerschein braucht«, sagt Jochen Gürtler vom Verein Alpines Rettungswesen, einem Anbieter für Outdoor-Erste-Hilfe in Deutschland.
Dieser Kurs liegt oft Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurück. Wer in eine Notsituation gerät, sollte zunächst in Ruhe die Situation einschätzen: Begebe ich mich in Gefahr, wenn ich zum Verletzten absteige? In dem Fall gilt es, sofort einen Notruf abzusetzen. Am besten über die europaweit gültige 112. Allerdings hat man nicht überall im Gebirge Netz.
Zur Not muss man zur nächsten Hütte ab- oder aufsteigen. Von Vorteil ist es dann, wenn man nicht nur zu zweit unterwegs ist, so dass einer beim Verletzten bleiben kann. Ist das nicht möglich, sollte man das weitere Vorgehen mit dem Verletzten besprechen und ihm sagen, wie lange man unterwegs sein wird. Das erleichtert das Warten enorm.
Gelangt man zur Unfallstelle, sind zwei Aspekte wichtig: Blutet der Verletzte stark oder ist er bewusstlos? Dann zählt jede Minute. Liegt eine stark blutende Wunde vor, sollte man den betreffenden Körperteil zunächst hochlagern, wenn nötig die Schlagader zwischen Wunde und Herz abdrücken und einen Druckverband anlegen.
Erste-Hilfe-Maßnahmen am Berg
Ist die Person darüber hinaus bewusstlos, sollte man zuerst versuchen, sie zurück ins Bewusstsein zu holen. Atmet der Verletzte noch, gilt es zunächst sicherzustellen, dass die Atemwege frei bleiben: stabile Seitenlage, Kopf überstrecken. Atmet er nicht mehr, beginnt man mit der Herzdruckmassage. Die Regel dafür lautet: 30-mal drücken, zweimal beatmen, mit einer Frequenz von 100 Stößen pro Minute."Das ist nach wie vor das Maß der Dinge, auch wenn in den vergangenen Jahren immer wieder anderes zu lesen war", sagt Gürtler. Nur wenn sich ein Ersthelfer außerstande sehe, den Verletzten zu beatmen, wird inzwischen empfohlen, sich nur auf die Herzdruckmassage zu konzentrieren.
"Das Gehirn braucht aber Sauerstoff, daher ist das Beatmen nach wie vor wichtig.« Jochen Gürtler empfiehlt, die Herz-Lungen- Wiederbelegung regelmäßig zu üben. »Allein schon um ein Gespür dafür zu haben, wie tief man drücken muss." Nicht fehlen sollte zudem ein Erste-Hilfe-Set und ein Biwaksack, um den Verletzten vor Kälte zu schützen. Was genau ins Erste-Hilfe-Set gehört, hängt von der Dauer der Tour sowie der Personenanzahl ab.
Der Outdoor-Ausrüster Tatonka beispielsweise informiert auf seiner Homepage genau, welches Set für wie viele Personen und Tage das richtige ist. Grundsätzlich sollte aber jede Person ein eigenes Set haben, sonst kann es passieren, dass das Set im Rucksack des Verunglückten liegt und die Helfer keinen Zugriff darauf haben.
Den Inhalt gängiger Sets beurteilt Gürteler als "soweit okay". Was oft fehle, seien Kleinteile wie eine vernünftige Schere, Blasenpflaster, Traubenzucker, Zeckenkarte, ggf. Ersatz-Kontaktlinsen und eine Stirnlampe. "Ich empfehle, diese Dinge ins Set zu legen, damit man sie immer dabei hat." Genauso wichtig sei es allerdings, das Wissen in Erster Hilfe stets auf dem Laufenden zu halten, um im Notfall richtig handeln zu können.
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Text: Bettina Willmes, Fotos: Bernd Ritschel, Hersteller
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