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28.04.2015

Messner kritisiert Rettungsmaßnahmen am Mount Everest

Als "Zwei-Klassen-Rettung" kritisierte Reinhold Messner die Art und Weise der Rettungsarbeiten in Nepal und am Mount Everest. Gegenüber dem Hessichen Rundfunk sagte er: "Es ist zynisch, dass man um die Bergsteiger am Mount Everest, die sich für 80.000 bis 100.00 Dollar diese Besteigung kaufen können, einen solchen Hype macht."
 
 
Das Base Camp am Mount Everest kurz vor dem Lawinenabgang
Schon länger hatte Messner den "Massentourismus" am Mount Everest als "unvernünftig" kritisiert. Jedes Jahr reisen tausende Bergtouristen an den höchsten Berg der Welt, um diesen mit Hilfe von einheimischen Sherpas zu besteigen. Dieses Erlebnis ist teuer, 80-100.000 Dollar kostet die Expedition. Dementsprechend gut ist die Versorgung vor Ort, ärztliche Pflege ist ständig in den Lagern erreichbar. So auch jetzt nach dem Lawinenabgang, der im Basislager mindestens 18 Bergsteigern das Leben kostete. Noch immer sitzen zahlreiche Menschen in den oberen Base Camps fest und werden per Hubschrauber versorgt.

"Enorme" Rettungsbemühungen am Mount Everest

Bergsteiger vor Ort bestätigten den "enormen" Einsatz am Berg, die Touristen zu versorgen und auszufliegen. Wie ein Bergsteiger mitteilte, seien zur Zeit permanent drei Helikopter im Einsatz. Diese Bemühungen zur Rettung der Bergtouristen setze die falschen Prioritäten, so Reinhold Messner. Die Menschen in Kathmandu benötigten viel dringendere Hilfe als die Bergsteiger am Mount Everest, wo es genügend Ärtze und Essen gäbe. Natürlich seien auch die Bergungsarbeiten am Mount Everest notwendig, aber "im Kathmandutal und in den Schluchten drum herum ist eine viel größere Katastrophe passiert."

Kritik auch von Peter Habeler

Auch Messners Bergpartner Peter Habeler forderte, der Rettung der Ärmsten in Nepal Priorität einzuräumen. "Diese Leute am Mount Everest zahlen viel Geld und haben alle eine Versicherung und logischerweise werden Hubschrauber sie ausfliegen", sagte Habeler. "Die Agenturen, die diese Hubschrauberflüge betreiben, wissen, dass sie dafür Geld bekommen. Und sie wissen auch, dass sie nichts bekommen, wenn sie irgendwo einfache Nepalesen ausfliegen, weil nämlich die Regierung kein Geld dafür hat."

Quelle: www.tagesschau.de / www.hr-online.de/