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30.04.2015

Expeditionen am Mount Everest gehen weiter

Nach den schweren Erdbeben in Nepal und den dadurch hervorgerufenen Lawinenabgängen am Mount Everest, soll der Berg ab der kommenden Woche wieder für Expeditionen freigegeben werden.
 
 
Nächste Woche werden die Expeditionen am Mount Everest wieder aufgenommen (Foto: © stveak - foltolia.com)
Wie ein Sprecher der nepalesischen Tourismusbehörde am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, sollen bereits nächste Woche erste Expeditionen an den höchsten Berg der Welt wieder aufgenommen werden. "Wenn die Kletterer gehen wollen, können sie noch immer gehen", so Gyanendra Shrestha.

Mehrere Expeditionsteams haben abgebrochen

Bei den verheerenden Lawinen am Samstag, 26. April waren mindestens 18 Bergsteiger ums Leben gekommen. Das Basislager wurde teilweise zerstört, ebenso der Übergang über den Khumbu-Eisfall. Die rund 200 Bergsteiger, die in den oberen Basislagern festsaßen, wurden mittlerweile mit Helikoptern ausgeflogen. Mehrere Expeditionsteams, wie das deutsche Team Amical Alpin, haben daraufhin ihre Vorhaben abgebrochen. Auch die Bergsteiger von Jagged Globe, sowie das Schweizer Team von Kobler&Partner drehten um. Sie wollen in diesem Jahr nicht mehr von Nepal aus auf den Mount Everest steigen.

Auf der chinesischen Seite zogen sich aus Furcht vor Nachbeben zunächst ebenfalls alle ins Basislager zurück. Andere Gruppen in Nepal planten den Aufstieg noch, sagte Shrestha von der Tourismusbehörde. Allerdings müsse eine neue Route durch den gefährlichen Eisfall gelegt werden, da die bisherige Route durch die Lawinen zerstört wurde.


Von Melle und Stitzinger brechen ebenfalls ab

Auch das deutsche Bergsteigerpaar Alix von Melle und Luis Stitzinger hatte eine Besteigung des Everest von der Nordseite aus geplant. Bereits am Montag hatten die beiden jedoch ihre Heimreise angekündigt. In ihrem Expeditions-Tagebuch nahmen sie dazu Stellung: »Auch wenn auf der Nordseite keinerlei Schäden an Material oder Mensch zu verzeichnen sind, können und wollen wir unsere Augen vor dem Leid, das sich zugetragen hat, nicht verschließen. Darüber hinaus möchten wir nicht der Grund dafür sein, weshalb nepalische Helfer, Köche und Climbing Sherpas weiterhin vor Ort gehalten werden und nicht zu ihren Familien nach Hause können, um dort nach dem Rechten zu sehen.«
 

Bergtourismus als wichtige Einnahmequelle

Nepal zählt zu den ärmsten Ländern der Erde und steht nach den verheerenden Erdbeben vor der schwierigen und vor allem sehr kostspieligen Aufgabe des Wiederaufbaus. Gerade erst im vergangenen Jahr konnte das Land ein Wirtschaftswachstum von 5,48 Prozent verzeichnen. Einen entscheidenden Beitrag dazu lieferte der Tourismus. Insbesondere das Geschäft mit den Bergsteigern am Mount Everest stellte für Nepal eine wichtige Einnahmequelle dar.

Gyanendra Shrestha von der Tourismusbehörde sagte, es gebe "für niemanden Grund, Expeditionen abzusagen". Er fügte hinzu: "So ist Abenteuer, es ist voller Unwägbarkeiten. Du bist selbst für deine Sicherheit verantwortlich. Die Regierung kann Katastrophen nicht verhindern."

Quelle: www.tagesspiegel.de