Erste Wintergehung von "Deep Blue Sea" am Eiger
Der bis jetzt schneearme Winter machte den Aufstieg zum Genferpfeiler sehr angenehm. Begleitet wurde ich von meinem Freund Martin Echser. Das rüberqueren zum Einstieg endete in einer ziemlichen Wühlerei. Der ganze Schnee von der Wand stapelte sich auf dem Band auf und es dauerte einige Zeit bis wir den Fels endlich berührten. Bergschuhe ausziehen, Kletterschuhe an, Handschuhe weg und dann ging’s los.
Wir wollten genügend Zeit haben, darum kletterten wir die erste Seillänge noch mit Stirnlampe. Martin stieg mit Steigklemmen nach. Und so ging es weiter, Seillänge um Seillänge. Zum Glück hatte ich etwas Reserve beim Klettern, denn auch wenn die Finger beim Losklettern warm waren, ging es nur einige Meter bis die Kälte in sie eindrang. Dann hieß es an einem grösseren Griff die Hände schütteln, Zähne zusammenbeissen und weiterklettern.
Während ich bei meinem letzten Versuch bei der Schlüsselseillänge stürzte, schaffte ich es dieses Mal auf Anhieb ohne Sturz durch alle neun Seillängen und erreichte den Gipfel. Es war überwältigend! So lange war dieses Projekt in meinem Kopf, so viele Zweifel und Unsicherheiten kamen auf, so hohe Erwartungen hatte ich an mich selbst gestellt. Ich hatte hart trainiert, durchgebissen und niemals aufgegeben. Aber für diesen puren Moment von Glück und Zufriedenheit auf dem Gipfel war es all die Mühe wert.
"Hier kann man nicht mit Hand- und Bergschuhen klettern, sondern mit Kletterschuhen und bloßen Händen."
Danis ersten Versuch könnt ihr im Schweizer Fernsehen auf SRF 2 im Rahmen der "Winterchallenge" am Mittwoch, 24. Februar 2016, um 23 Uhr nachverfolgen.