Abenteuer Biwakieren: Alles, was du für eine unvergessliche Nacht unter Sternen wissen musst | BERGSTEIGER Magazin
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Abenteuer Biwakieren: Alles, was du für eine unvergessliche Nacht unter Sternen wissen musst

Eine Nacht unter freiem Himmel zu verbringen, ist für viele ein Traum. Biwakieren bietet die Möglichkeit, die Natur hautnah zu erleben, fernab von Zivilisation und Alltagsstress. Doch um diese Erfahrung voll auskosten zu können, bedarf es nicht nur der richtigen Ausrüstung, sondern auch einer sorgfältigen Planung.
 
Biwakieren an einem Felsvorsprung © Adobe Stock / Rockcat
Biwakieren in den Bergen macht Spaß, wenn du dich vorab über die Regeln informierst.

In Deutschland ist das wilde Übernachten nicht überall erlaubt. Bevor du dein Biwak aufschlägst, solltest du unbedingt die Regeln für das Biwakieren kennen. In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, um wie ein Profi zu biwakieren – von der Wahl des Biwakplatzes, der richtigen Ausrüstung bis hin zu den rechtlichen Regelungen. So steht deinem Abenteuer nichts mehr im Weg.


Was genau ist Biwakieren?

Biwakieren bezeichnet die ungeplante oder minimalistische Übernachtung im Freien, ohne Zelt, meist nur mit einem Biwaksack als Schutz. Es unterscheidet sich grundlegend vom Zelten, bei dem eine geplante Übernachtung im Zelt oder auf Campingplätzen erfolgt. Biwakieren wird oft als Notfallmaßnahme eingesetzt, beispielsweise wenn man bei einer Bergtour von der Dunkelheit überrascht wird, das Wetter plötzlich umschlägt oder die Kraft nicht mehr für den Abstieg reicht. Doch es kann auch bewusst gewählt werden, um die Natur intensiver zu erleben.

Beim Biwakieren geht es darum, mit möglichst wenig Ausrüstung auszukommen und trotzdem eine sichere und komfortable Nacht zu verbringen. Daher ist es wichtig, sich im Vorfeld gut vorzubereiten und die richtige Ausrüstung auszuwählen. Für das Biwakieren in Deutschland solltest du zwingend die Regeln beachten – wildes Campen ist an vielen Orten verboten, aber das Übernachten im Notbiwak, ist immer erlaubt.
 

Die richtige Ausrüstung für eine gelungene Nacht

Eine sorgfältige Vorbereitung und die passende Ausrüstung sind das A und O für eine erfolgreiche Nacht im Freien. Die wichtigsten Bestandteile deiner Ausrüstung beim Biwakieren sind:

  • Biwaksack: Dieser spezielle Sack ersetzt das Zelt und schützt dich vor Wind, Kälte und Feuchtigkeit. Ein guter Biwaksack ist leicht, robust und wasserdicht. Er bietet ausreichend Platz, um dich und deinen Schlafsack vor den Elementen zu schützen.
Bergsteiger Empfehlung

ein roter Salewa Biwaksack

Salewa Storm I Bivibag*

Material: 100 % Polyamid

Gewicht: 440 g

Länge: 230 cm

Breite: 80 cm

Preis: 58,60 €

Wasserdichtigkeit: 8/10

Atmungsaktivität: 7/10

Winddichtigkeit: 9/10

Packmaß: 6/10

Robustheit: 9/10

Vorteile: robust & wasserdicht 

Nachteile: könnte leichter sein

Fazit: Der Storm I Bivibag bietet soliden Schutz vor Wind und Wetter, ideal für raue Bergtouren und lange Outdoor-Trips. Er punktet mit seiner robusten Konstruktion, ist allerdings für ultraleichte Touren etwas schwer. HIER KAUFEN*.

  • Schlafsack: Der Schlafsack ist entscheidend für eine warme Nacht. Achte darauf, dass er für die zu erwartenden Temperaturen geeignet ist. Daunenschlafsäcke bieten hervorragende Isolierung bei geringem Gewicht, während Kunstfaserschlafsäcke besser gegen Feuchtigkeit geschützt sind.
Bergsteiger Empfehlung

Marmot Atom Schlafsack*

Material: Pertex® Quantum, Daune

Isolierung: 800+ Cuin Daune

Schlafsackausstattung: Wärmekragen, Kapuze

Gewicht: 700 g

Länge: 206 cm

Maximale Körpergröße: 183 cm

Preis: 272,50 €

Wärmeleistung: 7/10

Packmaß: 8/10

Komfort: 9/10

Trocknung: 7/10

Atmungsaktivität: 8/10

Vorteile: leicht & kompakt

Nachteile: nichts für extreme Kälte

Fazit: Der Marmot Atom Schlafsack ist ideal für Bikepacking und Trekking in milden Bedingungen. Er bietet eine gute Wärmeleistung bei minimalem Gewicht und Packmaß, bleibt jedoch für kältere Nächte etwas knapp. HIER KAUFEN*.

 

  • Isomatte: Eine gute Isomatte sorgt für die nötige Isolation vom kalten Boden und erhöht den Schlafkomfort erheblich. Selbstaufblasbare Matten sind leicht und kompakt, bieten aber dennoch guten Schutz vor Kälte.
Bergsteiger Empfehlung

Sea to Summit UltraLight Mat Isomatte*

Material: 100 % Polyamid, TPU-Beschichtung

Höhe: 5 cm

Gewicht: 345 g

Länge: 168 cm

Breite: 55 cm

Preis: 113,70 €

Komfort: 8/10

Stabilität: 9/10

Packmaß: 9/10

Haltbarkeit: 7/10

Isolation: 6/10

Vorteile: leicht & stabil

Nachteile: wenig Isolation für kühle Nächte

Fazit: Die Sea to Summit UltraLight Mat Isomatte bietet hervorragenden Komfort und Stabilität bei minimalem Gewicht und Packmaß. Perfekt für Sommer-Touren, bei denen Platz und Gewicht eine Rolle spielen. HIER KAUFEN*.

  • Weitere Ausrüstung: Ergänze deine Ausrüstung mit einer Stirnlampe, einem kleinen Campingkocher für warme Mahlzeiten und einer leichten, aber warmen Jacke. Diese Ausrüstung ist besonders in den kühleren Monaten oder in höheren Lagen der Alpen wichtig, wo die Temperaturen auch im Sommer schnell sinken können.

Zusätzlich ist es ratsam, ein kleines Erste-Hilfe-Set, Insektenschutzmittel und ausreichend Wasser mitzunehmen. Wasserdichte Beutel oder Packsäcke helfen, deine Ausrüstung vor Nässe zu schützen.
 

Örtliche Regelungen: Was du wissen musst

In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern unterliegt das Biwakieren strengen Regelungen, die von Bundesland zu Bundesland variieren können. In vielen Regionen ist das Übernachten im Freien ohne Genehmigung untersagt. Allerdings gibt es Ausnahmen. Notbiwaks sind in der Regel gestattet, jedoch solltest du dich immer im Vorfeld informieren, um Probleme zu vermeiden.

In den Alpen gibt es länderspezifische Regelungen: Während in der Schweiz und Österreich das Biwakieren in den Bergen unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist, gelten in Italien und Frankreich oft strengere Gesetze. Daher ist es wichtig, sich vorab bei den lokalen Behörden oder Tourismusinformationen zu erkundigen.

Hier einige allgemeine Richtlinien:

  • Deutschland: Die Regelungen variieren stark je nach Bundesland. Informiere dich bei der zuständigen Gemeinde oder Forstbehörde.

In Deutschland regeln mehrere Gesetze das Zelten und Biwakieren im Freien. Zu den wichtigsten gehören das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), das Bundeswaldgesetz (BWaldG) und die Landesnaturschutzgesetze. Obwohl die Regelungen von Bundesland zu Bundesland variieren können, gibt es einige gemeinsame Grundsätze.

Zum Beispiel ist das Zelten im Wald generell untersagt und nur mit der ausdrücklichen Genehmigung des Grundeigentümers erlaubt. Auch das Campen in Schutzgebieten wie Naturschutzgebieten oder Nationalparks ist strikt verboten und kann mit erheblichen Geldstrafen geahndet werden. Was jedoch immer gestattet ist, ist das sogenannte Notfallbiwak, das in einer unerwarteten Notsituation aufgeschlagen wird. Geplantes Biwakieren wird hingegen als Zelten angesehen und unterliegt denselben Einschränkungen.

Besonders in Bayern ist das Übernachten im Freien streng reglementiert. Hier greifen das Bayerische Naturschutzgesetz (BayNatSchG) und das Bayerische Waldgesetz (BayWaldG), die das Zelten und Biwakieren in Nationalparks, Naturschutzgebieten und anderen geschützten Bereichen ausdrücklich verbieten.

  • Österreich: In vielen alpinen Regionen erlaubt, besonders oberhalb der Baumgrenze. Allerdings gibt es auch hier regionale Unterschiede.
In Österreich gestaltet sich die rechtliche Lage noch komplexer, da die Regelungen von Bundesland zu Bundesland stark variieren. Während das österreichische Forstgesetz landesweit gilt, haben die Bundesländer zusätzlich eigene Gesetze, die das Campen und Biwakieren regeln. Besonders streng sind die Vorschriften im Bundesland Tirol, wo das Zelten außerhalb von Campingplätzen grundsätzlich verboten ist. Auch in Niederösterreich, Kärnten und dem Burgenland sind die Regelungen sehr restriktiv. In Oberösterreich, der Steiermark und Salzburg ist das Zelten oberhalb der Baumgrenze jedoch unter bestimmten Bedingungen erlaubt, insbesondere mit der Zustimmung des Grundbesitzers.
  • Schweiz und Italien: Das Biwakieren ist in den Bergen oft gestattet, solange man keine bleibenden Spuren hinterlässt. In Naturschutzgebieten ist es jedoch in der Regel verboten. Oft sind Genehmigungen erforderlich.
In Italien und der Schweiz unterscheiden sich die Regelungen ebenfalls regional stark. In Italien ist das Camping außerhalb von ausgewiesenen Plätzen meist verboten, wobei die endgültige Entscheidung oft bei den lokalen Behörden liegt. In der Schweiz sind Wald- und Weideflächen zwar grundsätzlich zugänglich, doch auch hier gibt es strikte Verbote, besonders in Schutzgebieten wie dem Schweizerischen Nationalpark und eidgenössischen Jagdbanngebieten.
 

 

Checkliste: Worauf du beim Biwakieren achten solltest

Um sicherzustellen, dass du gut vorbereitet bist, hilft eine Checkliste:

  1. Ausrüstung: Biwaksack, Schlafsack, Isomatte, Stirnlampe, Campingkocher, warme Kleidung, Erste-Hilfe-Kit
  2. Vorbereitung: Teste die Ausrüstung vor der Tour und informiere dich über die Wetterbedingungen
  3. Biwakplatz: Wähle einen sicheren, komfortablen und geschützten Platz aus
  4. Regelungen: Informiere dich über die örtlichen Vorschriften und hole gegebenenfalls Genehmigungen ein
  5. Respekt vor der Natur: Hinterlasse den Platz so, wie du ihn vorgefunden hast – keine Spuren, kein Müll
  6. Verpflegung: Plane einfache, aber nahrhafte Mahlzeiten und sorge für ausreichend Wasser
  7. Notfälle: Halte ein Erste-Hilfe-Set und eine Karte der Umgebung bereit
 

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