Mühsam arbeiten sich unsere drei Pickups hinauf auf eine Anhöhe, dann liegt inmitten der Wüste – fast irreal – die Laguna Santa Rosa vor uns, umsäumt von unzähligen rosafarbenen Flamingos. Die Fahrt durch den Nationalpark Nevado de Tres Cruces bringt uns am Abend des zweiten Tages zur chilenischen Grenzstation und wenig später zur traumhaft schön gelegenen Laguna Verde auf etwa 4250 Metern Höhe. An ihrem Ufer stellen wir die Zelte auf. Der Lagerplatz bietet frisches Quellwasser und mehrere heiße Mineralquellen samt kleinem Badehaus. Das Wetter ist heute nicht vertrauenswürdig, der Himmel ist wolkenverhangen und ein eisig kalter Wind fegt fortwährend feinen Vulkansand über die weiten Ebenen.
Einige Mitglieder unseres Teams klagen über Kopfschmerzen; so werden wir morgen noch einen weiteren Akklimatisationstag hinzufügen. Von der Grenzstation führt in südlicher Richtung eine meist sehr schlechte Off-Road-Piste bis an die Basis des Ojos del Salado heran. Ziemlich genau 20 Kilometer sind es bis zur ersten Biwakhütte, dem Refugio Universidad de Atacama (ca. 5200 m), die gleichzeitig als Basecamp dient. Fast 1000 Höhenmeter liegen nun vor uns, dazu teilweise ziemlich steile Passagen. In der knöcheltiefen, extrem feinen schwarzen Vulkanasche werden unsere Jeeps bis zum Äußersten gefordert. Das Wetter ist prachtvoll; oben stellen wir die Zelte auf und richten uns ein. Am nächsten Tag bringen wir weitere Ausrüstung hinauf zur zweiten Hütte, dem Refugio Tejos y Muray (5825 m). Ein breiter Weg führt völlig problemlos in zweieinhalb bis drei Stunden dort hinauf.
Der höchste Vulkan der Erde
In der Puna de Atacama, der trockensten Hochwüste der Erde, liegt auch ihr höchster Vulkan, der Nevado Ojos del Salado, zugleich Chiles höchster Gipfel und zweithöchster des gesamten amerikanischen Kontinents. Der Vulkan ist sporadisch noch ein wenig aktiv, allerdings nur mehr durch zeitweiligen Ausstoß von schwefelhaltigem Wasserdampf. Über seinen Gipfel verläuft die Grenze zu Argentinien. In einigen Regionen der Atacamawüste soll es seit Menschengedenken noch nie geregnet haben. Trotzdem bringen Wetterstürze manchmal auch Schnee, der nicht selten wegen der tiefen Temperaturen (bis minus 30°!) auch länger liegen bleiben kann. Ähnlich wie am etwas höheren Aconcagua in Argentinien ist auch der Ojos del Salado wegen seiner Höhenstürme bei Bergsteigern gefürchtet. Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern sind dabei nicht selten. Auch heute noch hat der Berg den Charakter völliger Abgeschiedenheit; trotzdem ist er von Copiapo, der letzten größeren chilenischen Stadt, mit allradangetriebenen Fahrzeugen und zweckmäßiger Ausrüstung bequem in ein bis eineinhalb Tagen zu erreichen.
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