Der Ruhrpott – Hauptstadt des Alpinismus? | BERGSTEIGER Magazin
Klettern in Deutschland

Der Ruhrpott – Hauptstadt des Alpinismus?

Das Ruhrgebiet, die Kulturhauptstadt 2010, als heimliche Hauptstadt des Alpinismus? Text von Uli Auffermann

 
Der Ruhrpott – Hauptstadt des Alpinismus? © BERGSTEIGER
Im stillgelegten Eisenhüttenwerk Duisburg- Meiderich gibt es sogar eine Via ferrata…
Klack, der Karabinerverschluss rastet ein! Das horizontal verlaufende, straff gespannte Stahlseil ist vertrauenswürdig und gibt die Möglichkeit, an der glatten Wand in Piaztechnik weiterzukommen…

Die Sonne brennt, der Schweiß rinnt unter dem Helm hervor – der Klettersteig hat es in sich! Eine Via ferrata in den Dolomiten, eine Szene an einem der neuen Sportklettersteige? Nein, ganz falsch, wir befinden uns im Ruhrgebiet, im Ruhrpott, an den Betonmauern einer stillgelegten Eisenhütte. Heute heißt das Gelände rund um das Gewirr aus dem Stahl der Hochöfen »Landschaftspark Duisburg-Nord«, und mittendrin ist eine der größten künstlichen Outdoor-Kletteranlagen Deutschlands! Mit über 400 Routen an den ehemaligen Erzbunkertaschen verschmelzen hier Klettersport und Industrierelikt zu einer einzigartigen kulturellen Symbiose.

Vormals mussten hier die Menschen unter ohrenbetäubendem Lärm, bei schlimmster Luftverschmutzung und härtesten Arbeitsbedingungen malochen. Logisch, dass die Sehnsucht nach sauberer Luft, nach Stille, nach Farben und liebreizenden Landschaften besonders ausgeprägt war. Kein Wunder also, dass es eine starke Kultur des Draußenseins gibt, des Unterwegsseins, des Wanderns und eben auch des Bergsteigens und Kletterns. Und wie weit diese Kultur zurückreicht, zeigt allein die Tatsache, dass sich Gleichgesinnte schon früh zusammentaten! So auch in Essen, deren Alpenvereinssektion in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen feiert. Na, und wo wird gefeiert? Am hauseigenen Klettergarten am Isenberg bei Hattingen, einer traditions-reichen Institution!
Klettern im Ruhrgebiet
 
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