Tierwelt in den Alpen
Zu Besuch bei den Murmeltieren
© Andreas Strauß
Zu Besuch bei Murmels
Zu Besuch bei Murmels
Wer so putzig klein ist, dass er ins Maul eines Fuchses passt und vom Steinadler davongetragen werden kann, der muss sich einen zuverlässigen Wachdienst anschaffen. Bei den Murmeltieren wird das in der Familie geleistet. »Outsourcen macht nur Scherereien«, meint Papa Murmel. Und der ist der unangefochtene Chef der Sippe. Wenn er oder Mama gerade beim Frühstück sind, wird daher immer eines der schon erwachsenen Kinder abgestellt, um die Luft und den Boden nach ungebetenen Gästen abzusuchen. Dank ihrer guten Augen können sie zum Beispiel Menschen, die sich dem Bau nähern, schon aus 400 Metern Entfernung erkennen. Eine aussichtsreiche Steinplatte oder der Erdhügel vor der Wohnanlage sind am besten geeignet, und im übrigen heißt es für jeden: Vorsicht vor Feinden! Die Warnsignale sind international standardisiert: Ein Pfiff bedeutet »Luftangriff« und treibt alle Mitglieder der Sippe sofort in den nächstgelegenen Baueingang. Mehrere Pfiffe alarmieren vor einer potenziellen Gefahr aus der Luft oder vom Boden und sind entsprechend der Dringlichkeit abgestuft. Wie im richtigen Leben auch, unterscheiden die Murmeltiere zudem, wer pfeift: der kleine Benjamin, der schon erschrickt, wenn ein Schmetterling vorbeifliegt, oder die erfahrene Mama.
Am liebsten ist es den Murmeltieren natürlich, wenn ein ganzer Tag ungestört verläuft und sie nach dem Frühstück ein ausgedehntes Sonnenbad nehmen können, anschließend Brotzeit, ein kleines Nickerchen, Mittagessen, während der heißen Stunden dösen im Bau und dann am frühen Abend ein ordentliches Mehr-Gänge-Menü vor dem Schlafengehen. »Damit’s auch richtig anschlägt«, grinst Papa. Bis zu 25 Gramm legt ein Murmeltier täglich zu – das ist etwa so, als würde ein 80-Kilo-Mann jede Woche um drei Kilo schwerer. Wer nur Grünzeug wie Gräser und Blumen futtert, muss sich dann ganz schön ranhalten: Lebensaufgabe Fressen – auch ein Konzept.
Im bevorzugten Lebensraum der ehemaligen Steppenbewohner zwischen 1300 und 3000 Metern Höhe ist Anpassung an die kalte Jahreszeit der Schlüssel zum Überleben. Die Murmeltiere haben eine sehr sympathische Möglichkeit gefunden, um die unwirtlichen Bedingungen zu überstehen. Von Oktober bis April wird im gut gepolsterten und mit dicken Erdpfropfen verschlossenen Wohnkessel gekuschelt und geschlafen. Bei einer Körpertemperatur von wenigen Grad (minimal 1° C), nur noch ein bis drei Atemzügen und etwa fünf Herzschlägen pro Minute fahren die Tiere ihren Energiebedarf um 90 Prozent zurück. Nur die Niere arbeitet noch intensiver, so dass sie ihre Blase alle paar Tage in einem als Toilette verwendeten Teil des Baus entleeren müssen. Nach 10 bis 13 Tagen fährt der Körper die Temperatur wieder hoch, die Eltern wärmen so die Jungtiere wieder etwas auf, dann wird weitergeschlafen.
Wenn das Bäuchlein aufgezehrt ist, weckt der Hunger die Murmeltiere auf, und es geht sogleich ans Büffet. Speziell für Mama Murmel eine anstrengende Zeit, denn im Frühjahr bringt sie zwei bis sechs Junge zur Welt. Die bleiben dann zwei, drei Jahre bei der Großfamilie, bis sie ein eigenes Revier erkämpfen können oder ein verwaistes übernehmen. Doch die Wege zum Chefsessel sind auch in der Welt der Nager mühsam und gefahrvoll, bei weitem nicht jedem Jungtier gelingt es, ein neues Familientiefbauunternehmen zu gründen. Doch für die ersten Jahre heißt es ohnehin erst einmal: Fressen, sonnen, kuscheln…
Am liebsten ist es den Murmeltieren natürlich, wenn ein ganzer Tag ungestört verläuft und sie nach dem Frühstück ein ausgedehntes Sonnenbad nehmen können, anschließend Brotzeit, ein kleines Nickerchen, Mittagessen, während der heißen Stunden dösen im Bau und dann am frühen Abend ein ordentliches Mehr-Gänge-Menü vor dem Schlafengehen. »Damit’s auch richtig anschlägt«, grinst Papa. Bis zu 25 Gramm legt ein Murmeltier täglich zu – das ist etwa so, als würde ein 80-Kilo-Mann jede Woche um drei Kilo schwerer. Wer nur Grünzeug wie Gräser und Blumen futtert, muss sich dann ganz schön ranhalten: Lebensaufgabe Fressen – auch ein Konzept.
Anpassungskünstler ans Klima
Neben den ausgiebigen Fressorgien hat man bei Murmels noch ein weiteres Hobby: Man ist Bauunternehmer, spezialisiert auf Tiefbau. Im Laufe der Evolution hat man sich daher die passenden Werkzeuge angeschafft: kräftige Extremitäten, lange Krallen, gute Beweglichkeit und optimierte Tasthaare als Sensoren, um auch im Dunklen zurecht zu kommen. Wenn gerade nicht gefressen oder gedöst wird, erweitert man den Bau. So entstehen Erdhöhlen von bis zu 70 Metern Länge mit diversen Ausgängen und Schlafkammern, hier und dort auch eine Fluchtröhre, die blind endet. Zum Schutz vor den eisigen Wintertemperaturen geht es bis zu sieben Meter in den Grund hinab. Das ausgebaggerte Erdmaterial türmt sich vor den Ausgängen auf und schafft so gleich eine Aussichtsplattform und eine Sonnenterrasse. Wichtig ist der Bau nicht nur nachts und bei Gefahr, sondern vor allem im Winter.Im bevorzugten Lebensraum der ehemaligen Steppenbewohner zwischen 1300 und 3000 Metern Höhe ist Anpassung an die kalte Jahreszeit der Schlüssel zum Überleben. Die Murmeltiere haben eine sehr sympathische Möglichkeit gefunden, um die unwirtlichen Bedingungen zu überstehen. Von Oktober bis April wird im gut gepolsterten und mit dicken Erdpfropfen verschlossenen Wohnkessel gekuschelt und geschlafen. Bei einer Körpertemperatur von wenigen Grad (minimal 1° C), nur noch ein bis drei Atemzügen und etwa fünf Herzschlägen pro Minute fahren die Tiere ihren Energiebedarf um 90 Prozent zurück. Nur die Niere arbeitet noch intensiver, so dass sie ihre Blase alle paar Tage in einem als Toilette verwendeten Teil des Baus entleeren müssen. Nach 10 bis 13 Tagen fährt der Körper die Temperatur wieder hoch, die Eltern wärmen so die Jungtiere wieder etwas auf, dann wird weitergeschlafen.
Wenn das Bäuchlein aufgezehrt ist, weckt der Hunger die Murmeltiere auf, und es geht sogleich ans Büffet. Speziell für Mama Murmel eine anstrengende Zeit, denn im Frühjahr bringt sie zwei bis sechs Junge zur Welt. Die bleiben dann zwei, drei Jahre bei der Großfamilie, bis sie ein eigenes Revier erkämpfen können oder ein verwaistes übernehmen. Doch die Wege zum Chefsessel sind auch in der Welt der Nager mühsam und gefahrvoll, bei weitem nicht jedem Jungtier gelingt es, ein neues Familientiefbauunternehmen zu gründen. Doch für die ersten Jahre heißt es ohnehin erst einmal: Fressen, sonnen, kuscheln…
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Vom Leben das Beste…(Fotos: Andreas Strauß)
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