Geniessertouren im Voralpenland
Winter im Allgäu
© Gaby Funk
Ideales Heilmittel für Gestresste: Skitour mit Biwak am Großen Daumen
Ideales Heilmittel für Gestresste: Skitour mit Biwak am Großen Daumen
Die Symptome sind Müdigkeit und Erschöpfung? Die beste Erholung bieten dann bekanntlich Touren in den Bergen – im Sommer wie im Winter. Ist man nicht so fit wie sonst, sollte die erste Tour allerdings nicht zu anspruchsvoll sein. Ein vernünftiges Maß an körperlicher Anstrengung in frischer Winterluft trägt aber zur raschen Regeneration bei. Auch sollte die erste Tour so beschaffen sein, dass die Freude an der Unternehmung gleich den Stress und die Mühen der letzten Zeit vergessen lässt. Zur Rezeptur gehören im Winter bei allen Bergfans natürlich möglichst viel Schnee, ein Lawinenlagebericht, der einem viel Spielraum bei der Tourenauswahl lässt, sowie ein anhaltendes Hochdruckgebiet mit viel Sonnenschein und nächtlicher Kälte. Werden diese Basis-Wirkstoffe mit der perfekten Dosierung der körperlichen Anforderungen in Bezug auf die aktuelle Leistungsfähigkeit verbunden, steht der raschen Genesung nichts mehr im Weg. Vor allem wenn dafür ein »Breitband-Alpiniotikum« zur Verfügung steht in Form eines großen, vielseitigen Reviers wie jenes rund um Oberstdorf und das Kleinwalsertal, das alles ermöglicht, wovon der Bergfreund jeder Alters- und Fitnessstufe träumt: ein großartiges Skitourengebiet für alle Ansprüche von leicht bis schwer und von lang bis kurz.
Die verschiedenen Skigebiete rund um die Seilbahnen am Nebelhorn, Fellhorn, Söllereck, an der Kanzelwand, am Ifen und Walmendinger Horn bieten sehr viele Varianten für Freerider – bis hin zu Routen für absolute Spezialisten. Die Bergschulen der Region kennen hier jede Abfahrt und haben alle ihre Geheimtipps parat, auch wenn die Verhältnisse mal nicht perfekt sein sollten.
Familienfreundlich ist das geräumte Winterwanderwegenetz von Oberstdorf mit 140 Kilometer Länge in drei Höhenlagen, wobei durch das Kleinwalsertal nochmals 50 Kilometer dazukommen. Dazu gehören beispielsweise auch der sonnige, drei oder fünf Kilometer lange Rundweg über das Gottesackerplateau mit Blick auf die Zacken und Gipfel des Allgäuer Hauptkamms sowie der beliebte Winterwanderweg von Baad ins Bärgunttal zu Hüttenwirtin Sabine Ott auf der Bärgunthütte, wo man herzlich empfangen wird und – in der Sonne sitzend – einen Glühwein oder ein Schnapserl genießt, bevor man sich über frisch gebackenen Kuchen hermacht.
Ein attraktives Loipennetz hat Oberstdorf ebenfalls zu bieten: 75 Kilometer stehen hier den Anhängern der klassischen Technik zu Verfügung, 55 den Skatern. Der Langläufer kann hier sogar »auf den Spuren der Weltmeister« die Original-Loipen der Nordischen Ski-WM 2005 testen. Wer sich richtig fordern und auspowern will, findet gefrorene Wasserfälle für viel Luft unter den Steigeisen, an denen man sich hochpickeln kann. An der Geißalpe unterm Rubihorn stehen zwei relativ leicht erreichbare Sektoren mit Routen für Einsteiger und Könner zur Verfügung, an denen die Allgäuer Bergschulen oft Einsteigerkurse durchführen. Mehrere Möglichkeiten für Steileis bieten zudem das Oytal, das Stillachtal und das Rappenalptal; bei lawinensicheren Verhältnissen schätzen Genießer und Bergschulen auch den Wildenbachfall im Kleinwalsertal, etwas oberhalb von der Materialseilbahn der Fiderepasshütte.
Beeindruckend sind auch die langen Skitouren zu den großen Pässen, wie dem Laufbacher Eck, dem Himmeleck oder dem Älpelesattel gegenüber, der direkt unter der Höfats liegt. Im Hochwinter bieten sich daher zunächst eher die kürzeren, technisch leichteren Touren im Kleinwalsertal an, entweder ab den Ausgangspunkten im Tal oder ab einem ideal gelegenen Standort wie der Schwarzwasserhütte der DAV-Sektion Schwaben. Von hier oder ab der Ifenbahn-Talstation lassen sich schöne Touren wie Hählekopf (auch Hehlekopf) und Berlinger Köpfle unternehmen, bei guten Verhältnissen auch Falzerkopf, Steinmandl und Grünhorn sowie der Hohe Ifen. Ab Baad wird die Güntlespitze im Grenzgebiet des Bregenzerwalds bestiegen, ferner der Gamsfuß und die im oberen Teil anspruchsvolle Höferspitze.
Am Gipfel oben setze man sich hin, genieße auf der einen Seite das 400-Gipfel-Panorama, das im Winter völlig anders wirkt als im Sommer, blicke auf der anderen Seite zum Grünten und ins fast flach wirkende Voralpenland, wende den Kopf dann nach rechts und blicke zur Zugspitze und zum deutlich erkennbaren Jubiläumsgrat. Die Schatten sind schon sehr lang, die Zirren färben sich rötlich, die Täler sind bereits im Schatten verborgen. Bestens gelaunt fahre man dann rechtzeitig ab, mit etwas Glück sogar wie wir im feinsten Pulverschnee, so dass man kurz vor Dunkelheit das Zelt erreicht. Jetzt bleibt viel Zeit zum Kochen, Reden und Aushecken der nächsten Touren. Was für manche nach einem Kälte- und Härtetest klingen mag, ist bei entsprechender Ausrüstung ein wunderschönes Erlebnis. Genauso schön wie im Zelt ist auch die Übernachtung in einer selbstgebauten Schneehöhle oder noch bequemer im Iglu; wobei die Frage, was besser ist, keine Frage der Temperatur und des Frierens, sondern der Schneeverhältnisse ist.
Für eine Schneehöhle braucht man größere Verwehungen mit gesetztem Schnee, beispielsweise an einem Hang. Für ein Iglu braucht man dagegen eine größere windgepresste Schneefläche zum Ausstechen der Blöcke. Am gemütlichsten ist es in einem Iglu, denn es ist sturmsicher, winddicht und hat immer dieselbe angenehme Innentemperatur, vor allem wenn man den Kältegraben beim Bauen nicht vergisst. Aber egal wie die schützende Behausung auch ausschaut – ein Tourenauftakt wie dieser zu einem attraktiven Gipfel wie dem Großen Daumen am Abend und einer Übernachtung im kuscheligen Schlafsack da oben, gefolgt von der herrlichen Abfahrt über die Schwarzwasserhütte zum Giebelhaus über insgesamt rund 1200 Höhenmeter – das ist der schönste Saisonauftakt, den man sich nur wünschen kann.
Die verschiedenen Skigebiete rund um die Seilbahnen am Nebelhorn, Fellhorn, Söllereck, an der Kanzelwand, am Ifen und Walmendinger Horn bieten sehr viele Varianten für Freerider – bis hin zu Routen für absolute Spezialisten. Die Bergschulen der Region kennen hier jede Abfahrt und haben alle ihre Geheimtipps parat, auch wenn die Verhältnisse mal nicht perfekt sein sollten.
Familienfreundlich ist das geräumte Winterwanderwegenetz von Oberstdorf mit 140 Kilometer Länge in drei Höhenlagen, wobei durch das Kleinwalsertal nochmals 50 Kilometer dazukommen. Dazu gehören beispielsweise auch der sonnige, drei oder fünf Kilometer lange Rundweg über das Gottesackerplateau mit Blick auf die Zacken und Gipfel des Allgäuer Hauptkamms sowie der beliebte Winterwanderweg von Baad ins Bärgunttal zu Hüttenwirtin Sabine Ott auf der Bärgunthütte, wo man herzlich empfangen wird und – in der Sonne sitzend – einen Glühwein oder ein Schnapserl genießt, bevor man sich über frisch gebackenen Kuchen hermacht.
Ein attraktives Loipennetz hat Oberstdorf ebenfalls zu bieten: 75 Kilometer stehen hier den Anhängern der klassischen Technik zu Verfügung, 55 den Skatern. Der Langläufer kann hier sogar »auf den Spuren der Weltmeister« die Original-Loipen der Nordischen Ski-WM 2005 testen. Wer sich richtig fordern und auspowern will, findet gefrorene Wasserfälle für viel Luft unter den Steigeisen, an denen man sich hochpickeln kann. An der Geißalpe unterm Rubihorn stehen zwei relativ leicht erreichbare Sektoren mit Routen für Einsteiger und Könner zur Verfügung, an denen die Allgäuer Bergschulen oft Einsteigerkurse durchführen. Mehrere Möglichkeiten für Steileis bieten zudem das Oytal, das Stillachtal und das Rappenalptal; bei lawinensicheren Verhältnissen schätzen Genießer und Bergschulen auch den Wildenbachfall im Kleinwalsertal, etwas oberhalb von der Materialseilbahn der Fiderepasshütte.
Für jeden die passende Skitour im Kleinwalsertal
Am vielseitigsten aber ist das Skitourengebiet rund um Oberstdorf und das Kleinwalsertal, – daher auch längst kein Geheimtipp mehr. Generell kann man davon ausgehen, dass die meisten der einsamen, langen und anspruchsvollen Touren an den Schafalpen oder am Allgäuer Hauptkamm, einschließlich der anspruchsvollen »Haute Route« über den Heilbronner Weg, bei der die technischen Stellen im Fels umgangen werden, wegen des sehr steilen, lawinengefährdeten Geländes meist erst im Frühjahr bei sehr guten Schneeverhältnissen gemacht werden. Auch die Routen an den lawinengefährlichen Steilgrasbergen verlangen sehr gute Verhältnisse, eine ausgezeichnete Technik und das entsprechende Beurteilungsvermögen. Ob Prinz-Luitpold- oder Waltenberger Haus, Kemptner, Mindelheimer oder Rappensee-Hütte – werktags dürfte man auf diesen Oberstdorfer Hüttenstützpunkten für großartige Skitouren meist allein sein.Beeindruckend sind auch die langen Skitouren zu den großen Pässen, wie dem Laufbacher Eck, dem Himmeleck oder dem Älpelesattel gegenüber, der direkt unter der Höfats liegt. Im Hochwinter bieten sich daher zunächst eher die kürzeren, technisch leichteren Touren im Kleinwalsertal an, entweder ab den Ausgangspunkten im Tal oder ab einem ideal gelegenen Standort wie der Schwarzwasserhütte der DAV-Sektion Schwaben. Von hier oder ab der Ifenbahn-Talstation lassen sich schöne Touren wie Hählekopf (auch Hehlekopf) und Berlinger Köpfle unternehmen, bei guten Verhältnissen auch Falzerkopf, Steinmandl und Grünhorn sowie der Hohe Ifen. Ab Baad wird die Güntlespitze im Grenzgebiet des Bregenzerwalds bestiegen, ferner der Gamsfuß und die im oberen Teil anspruchsvolle Höferspitze.
Wundermittel für Gestresste - Winterbiwak am Großen Daumen
Im späten Frühjahr zieht es Pulverschneefans über die schattigen Hänge steil hinauf zum Karlstor, einer Scharte zwischen dem Großen und Kleinen Widderstein, wo noch feiner Pulverschnee liegt, wenn andernorts bereits die Aurikel blühen. Und ist man zu Beginn der Saison schlapp, müde und nicht trainiert, gibt’s für die wahren Genießer unter den Bergfans eine Tour, die eben nicht zu anstrengend ist, aber dennoch zutiefst begeistert. Dieses Wundermittel für gestresste Bergfans wirkt garantiert: Man fahre am Nachmittag bei gutem Wetter, perfekten Schneeverhältnissen und gutem Lawinenlagebericht per Seilbahn mit kompletter Winterbiwakausrüstung hinauf zur Sonnenterrasse am Nebelhorn, quere in sanftem Auf und Ab bei bestem Panoramablick übers Koblat bis unter den Großen Daumen (2280 m), baue dort das Zelt auf und besteige danach in aller Ruhe den Gipfel. Gleich nach Verlassen des Skigebiets am Nebelhorn ist man allein.Am Gipfel oben setze man sich hin, genieße auf der einen Seite das 400-Gipfel-Panorama, das im Winter völlig anders wirkt als im Sommer, blicke auf der anderen Seite zum Grünten und ins fast flach wirkende Voralpenland, wende den Kopf dann nach rechts und blicke zur Zugspitze und zum deutlich erkennbaren Jubiläumsgrat. Die Schatten sind schon sehr lang, die Zirren färben sich rötlich, die Täler sind bereits im Schatten verborgen. Bestens gelaunt fahre man dann rechtzeitig ab, mit etwas Glück sogar wie wir im feinsten Pulverschnee, so dass man kurz vor Dunkelheit das Zelt erreicht. Jetzt bleibt viel Zeit zum Kochen, Reden und Aushecken der nächsten Touren. Was für manche nach einem Kälte- und Härtetest klingen mag, ist bei entsprechender Ausrüstung ein wunderschönes Erlebnis. Genauso schön wie im Zelt ist auch die Übernachtung in einer selbstgebauten Schneehöhle oder noch bequemer im Iglu; wobei die Frage, was besser ist, keine Frage der Temperatur und des Frierens, sondern der Schneeverhältnisse ist.
Für eine Schneehöhle braucht man größere Verwehungen mit gesetztem Schnee, beispielsweise an einem Hang. Für ein Iglu braucht man dagegen eine größere windgepresste Schneefläche zum Ausstechen der Blöcke. Am gemütlichsten ist es in einem Iglu, denn es ist sturmsicher, winddicht und hat immer dieselbe angenehme Innentemperatur, vor allem wenn man den Kältegraben beim Bauen nicht vergisst. Aber egal wie die schützende Behausung auch ausschaut – ein Tourenauftakt wie dieser zu einem attraktiven Gipfel wie dem Großen Daumen am Abend und einer Übernachtung im kuscheligen Schlafsack da oben, gefolgt von der herrlichen Abfahrt über die Schwarzwasserhütte zum Giebelhaus über insgesamt rund 1200 Höhenmeter – das ist der schönste Saisonauftakt, den man sich nur wünschen kann.
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