Auf dem Prüfsteig
Bergsteiger Klettersteig Testival
© Franziska Haack
Blaubeiniges Gewusel: viel (Test-)Betrieb am 5-Gipfel-Klettersteig
Blaubeiniges Gewusel: viel (Test-)Betrieb am 5-Gipfel-Klettersteig
Mit Normen ist es so eine Sache. Meist sinnvoll, klingen sie schrecklich langweilig und kompliziert. Das gilt auch für die neue Klettersteigset-Norm, die letzten Sommer in Kraft getreten ist. Doch was steckt hinter dem verheißungsvollen Namen EN 958:2017? Eine Menge Zahlen, Werkstoffkunde und Physik, die aber spürbare Auswirkungen auf die Klettersteigsets und ihre Anwendung haben. Was läge also näher, als Sets, die der neuen Norm entsprechen, auszuprobieren und die Innovationen verschiedener Hersteller miteinander zu vergleichen? Und was wäre schöner, als dies gemeinsam mit klettersteigbegeisterten Leserinnen und Lesern zu tun? Die Idee für das Bergsteiger Klettersteig Testival war geboren. Und wurde am 8. September in die Tat umgesetzt.
Treffpunkt Rofan Seilbahn. Die Teilnehmenden gespannt und voller Vorfreude, die Hersteller beladen mit großen Kartons und schweren Taschen voller Klettersteig-Equipment, mit dem sie die Nordterrasse der Erfurter Hütte im Handumdrehen in ein kleines Messegelände verwandelten. Salewa, Camp, Edelrid, Skylotec, Stubai, und Petzl bestückten ihre Tische mit Klettersteigsets und Gurten, mit Handschuhen und Helmen. Deuter legte diverse klettersteigtaugliche Rucksackmodelle aus, von Scarpa gab es Schuhe und von Innosnack Getränkepulver und Riegel gegen Unterzucker während des anstrengenden Testtages. Ein besonderes Highlight steuerte die Münchner Firma Hyphen Sports bei: Alle Teilnehmenden bekamen die ultrarobuste Kletterhose »Abisi«, die erst 2019 auf den Markt kommt, geschenkt – für einen exklusiven Langzeittest sozusagen.
Da der B/C-Klettersteig weit im Komfortbereich der Teilnehmer lag, konnten sie sich ganz aufs Testen und Vergleichen konzentrieren. In Wartepausen – immer dieser Gegenverkehr –, beim Ausrüstungswechsel und bei der Gipfelrast kam es zu heißen Diskussionen, die zurück an der Erfurter Hütte bei Kaffee und Kuchen mit den Herstellern fortgeführt wurden. Ob etwaige Sicherheitslücken, Lob oder Wünsche, wann können Nutzer schon so direkt mit so vielen Produzenten auf einmal sprechen? Fach-Hintergrund gab es oben drauf und Annette Vogt (Petzl) hatte mit einem ausgelösten Bandfalldämpfer sogar passendes Anschauungsmaterial dabei. Aber trotz starker Klettersteig- und Test-Leistung war niemand stark genug, die Stoffbahnen weiter aufzureißen. 1,3 kN sind halt doch eine Menge.
Wie die Hersteller es schaffen, dass diese Auslösegrenze bei ein und demselben Set für 40 sowie 120 Kilo eingehalten wird, sollte Betriebsgeheimnis bleiben, aber auch so war es für alle ein spannender, erkenntnisreicher Tag.
Die Klettersteigsets nach der neuen Norm werden sowohl mit 40 als auch mit 120 Kilo getestet, wodurch sich die Sicherheit für Nutzer an beiden Gewichtsgrenzen deutlich erhöht. Außerdem ist der Fangstoß am Anfang des Bremsvorgangs niedriger bislang. Dazu wurde die zulässige Bremslänge von 120cm auf 220 cm erhöht. Die Sets nach EN 958:2017 dürfen erst bei einer Kraft von über 1,3 kN auslösen. Weitere Neuerungen sind ein obligatorischer Nässetest sowie ein Zykulustest für die elastischen Lastarme (min. 12 kN Festigkeit). Nicht-elastische Arme brauchen nun eine Festigkeit von 12 kN.
Treffpunkt Rofan Seilbahn. Die Teilnehmenden gespannt und voller Vorfreude, die Hersteller beladen mit großen Kartons und schweren Taschen voller Klettersteig-Equipment, mit dem sie die Nordterrasse der Erfurter Hütte im Handumdrehen in ein kleines Messegelände verwandelten. Salewa, Camp, Edelrid, Skylotec, Stubai, und Petzl bestückten ihre Tische mit Klettersteigsets und Gurten, mit Handschuhen und Helmen. Deuter legte diverse klettersteigtaugliche Rucksackmodelle aus, von Scarpa gab es Schuhe und von Innosnack Getränkepulver und Riegel gegen Unterzucker während des anstrengenden Testtages. Ein besonderes Highlight steuerte die Münchner Firma Hyphen Sports bei: Alle Teilnehmenden bekamen die ultrarobuste Kletterhose »Abisi«, die erst 2019 auf den Markt kommt, geschenkt – für einen exklusiven Langzeittest sozusagen.
Mitnehmen, was geht
Lieber den Klettergurt mit integriertem Bandfalldämpfer und festverbundenen Armen, oder ein Set mit Aufrollmechanismus? Am besten alles nacheinander ausprobieren! So ging es nach einem kurzen Überblick über die Produkte mit reichlich Material im Leih-Rucksack Richtung 5-Gipfel-Klettersteig. Ein gutes Stück vor dem Einstieg wurde die Ausrüstung angelegt. Denn, so Andreas Nothdurfter von Bergsport Achensee, am Einstieg eines Klettersteigs ist selten Platz und außerdem kann da auch mal ein Stein runterkommen. Was Andreas, seinem Bruder Thomas und ihrem Kollegen Mike Rutter noch wichtig war: Partnercheck. Sitzt der Gurt schön fest oberhalb der Hüftknochen? Ist das Klettersteigset richtig eingebunden? Und was gehört eigentlich alles in den Rucksack? Vor dem Start in die Vertikale gaben die beiden noch Hinweise zur Sicherheit. Etwa, dass der Bandfalldämpfer in der Regel nicht auslöst, wenn einer der Arme des Klettersteigsets in den Materialschlaufen des Gurts hängt, was in Querungen oder leichten Passagen oft zu beobachten ist. Ausführlicherer Einführung bedurfte die Seilklemme, die den zweiten Arm des Sets Rider 3.0 von Skylotec ersetzt. »Sie läuft immer als erster Arm von selbst mit, wird aber an den Halterungen erst als zweiter umgehängt, um bei einem Sturz während des Umhängens den Fall möglichst gering zu halten«, erklärte Thomas.Da der B/C-Klettersteig weit im Komfortbereich der Teilnehmer lag, konnten sie sich ganz aufs Testen und Vergleichen konzentrieren. In Wartepausen – immer dieser Gegenverkehr –, beim Ausrüstungswechsel und bei der Gipfelrast kam es zu heißen Diskussionen, die zurück an der Erfurter Hütte bei Kaffee und Kuchen mit den Herstellern fortgeführt wurden. Ob etwaige Sicherheitslücken, Lob oder Wünsche, wann können Nutzer schon so direkt mit so vielen Produzenten auf einmal sprechen? Fach-Hintergrund gab es oben drauf und Annette Vogt (Petzl) hatte mit einem ausgelösten Bandfalldämpfer sogar passendes Anschauungsmaterial dabei. Aber trotz starker Klettersteig- und Test-Leistung war niemand stark genug, die Stoffbahnen weiter aufzureißen. 1,3 kN sind halt doch eine Menge.
Wie die Hersteller es schaffen, dass diese Auslösegrenze bei ein und demselben Set für 40 sowie 120 Kilo eingehalten wird, sollte Betriebsgeheimnis bleiben, aber auch so war es für alle ein spannender, erkenntnisreicher Tag.
So bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!Die aktuellen Neuigkeiten von BERGSTEIGERauch auf Facebook.Klicken Sie aufNein, ich möchte kein Facebook Fan werden.Ich bin schon Fan.Vielen Dank.Hintergrund: Klettersteigset-Norm EN 958:2017
Die Klettersteigsets nach der neuen Norm werden sowohl mit 40 als auch mit 120 Kilo getestet, wodurch sich die Sicherheit für Nutzer an beiden Gewichtsgrenzen deutlich erhöht. Außerdem ist der Fangstoß am Anfang des Bremsvorgangs niedriger bislang. Dazu wurde die zulässige Bremslänge von 120cm auf 220 cm erhöht. Die Sets nach EN 958:2017 dürfen erst bei einer Kraft von über 1,3 kN auslösen. Weitere Neuerungen sind ein obligatorischer Nässetest sowie ein Zykulustest für die elastischen Lastarme (min. 12 kN Festigkeit). Nicht-elastische Arme brauchen nun eine Festigkeit von 12 kN.So bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!
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Franziska Haack
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