Der Generationenwechsel an der Spitze des Schuhherstellers Lowa ist offensichtlich geglückt. Der neue Geschäftsführer Alexander Nicolai – seit 1. Mai 2019 im Amt – verkündete am Wochenende auf einer Presseveranstaltung in Dresden die Stück- und Umsatzzahlen des Betriebs mit Sitz in Jetzendorf im Landkreis Pfaffenhofen. Demnach näherten sich die verkauften Paar Berg- und Outdoorschuhe mit 2,87 Millionen langsam der Drei-Millionen-Marke. Vor zehn Jahren hatte Lowa gerade mal die Eine-Million-Hürde gerissen. Insgesamt trugen die Hauptvertriebsländer Deutschland, Schweiz und Österreich gleichermaßen zum Wachstum bei. Der Umstz konnte laut Nicolai im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent auf 190,9 Millionen Euro gesteigert werden.
Nicolai ist zwar als Geschäftsführer neu, doch verantwortet er schon seit Jahren den Entwicklungsbereich des Unternehmens. Den wird er bis auf Weiteres führen, so dass sein Vorgänger Werner Riedmann zur Entlastung auch noch Aufgaben in der Geschäftsführung übernimmt. »Wir wollen unseren Kunden eine tolle Zeit draußen ermöglichen – von der Stadt bis hin zur Expedition«, sagte Nicolai. Lowa baue weiter auf hohe Qualität und gute Passform und lasse aus Gründen der Nachhaltigkeit und der sozialen Verantwortung nur in Europa produzieren.
Vom Berg in die Stadt
Erstmals wagt die Firma eine Art Hybrid-Experiment. 2020 bringt Lowa mit »Revolt GTX« einen Schuh auf den Markt, der dem Leitsatz »Urban meets Outdoor« folgen soll. »Das Aussehen ist das eines Sneakers, die Materialien sind aber die eines Trekkingschuhs«, sagte Produktmanager Michael Schüppel.
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Simon Gietl neu im Pro-Team
Nach wie vor entwickelt Lowa Highend-Bergschuhe gemeinsam mit Spitzenalpinisten. Jüngstes Beispiel: ein Expeditionsschuh für David Göttler, der damit schnell im Alpinstil auf den Everest wollte. Der Schuh sollte also möglichst leicht sein und dennoch warm. Göttler brach zwar seinen Versuch ohne zusätzlichen Flaschensauerstoff kürzlich 100 Meter unterhalb des Gipfels ab. Das lag aber am Andrang in der Gipfelregion und den Wartezeiten, die Göttler in Gefahr hätten bringen können. »Der Gipfelerfolg ist das eine. Die Gesundheit unserer Athleten ist aber das Wichtigere«, sagte Marketingchef Michael Frank. Neu im Lowa Pro Team ist der Südtiroler Profi-Alpinist Simon Gietl.
Im laufenden Jahr erwartet die Geschäftsführung keine Steigerung der Zahl der verkauften Schuhpaare, dennoch aber eine Umsatzsteigerung. »Die ist einer leichten Preissteigerung geschuldet«, verkündete Alexander Nicolai. Sowohl die Material- als auch die Lohnkosten seien gestiegen.
Schon jetzt blickt die Firma mit Vorfreude auf das Jahr 2023, in dem Lowa 100 Jahre alt wird. Mit drei Jahren Vorbereitungszeit für die Feierlichkeiten rechnet Nicolai, wie er im Gespräch mit dem Bergsteiger ankündigte. Neben einem neu entwickelten Jubiläumsschuh soll es vor allem ein großes Fest geben. Und im Feiern ist Lowa ohne Zweifel ebenfalls groß.