Manch einem flößt der Blick auf die Flanke zur Mörchenscharte gehörigen Respekt ein, so steil erscheint sie in der Draufsicht. Dass zudem von der Greizer Hütte erst einmal 400 Höhenmeter in den Grund der Floite eingebüßt werden, fördert die Motivation auch nicht gerade. Doch alles halb so schlimm! Der Steig ist gut angelegt und der Übergang taugt bestens für einen ausgefüllten Tag im Reich der Zillertaler Bergriesen. Belohnung gibt’s jenseits der Mörchenscharte gleich doppelt: am idyllischen Schwarzsee und später im Prunksaal der Berliner Hütte, wo man gleichsam stilvoll »dinieren« kann.
Die Wanderung zur Berliner Hütte kommt als ziemlich anspruchsvoller alpiner Übergang daher, zumindest im Bereich der Mörchenscharte (Sicherungen). Meistens aber ordentliche Bergsteige und bei guten Verhältnissen von Trittsicheren gut beherrschbar. Anstrengender 1000-Meter- Anstieg am Stück. Ausrüstung: Bergwanderausrüstung für Mehrtagetouren, nur bei ungünstigen Verhältnissen Steigeisen.
Wanderung zur Berliner Hütte:
Von der Greizer Hütte zuerst in vielen Kehren auf dem Hüttenweg in die Sohle des inneren Floitengrundes hinunter. Hier überschreiten wir sogleich den Bach und halten drüben auf den Ausgang der Mörchenklamm zu. An einem Geländesporn erfolgt der Einstieg mittels einer Leiter. Anschließend wird der Zickzackkurs am Begrenzungsrücken des engen Tobels aufgenommen, wodurch sich das Gelände effektiv ein wenig zurücklegt. Der begrünte Untergrund wandelt sich mehr und mehr zu Schotterfluren, weiter oben trifft man nicht selten auch auf Schneefelder. Unser Steig peilt die Nördliche Mörchenscharte (2872 m), also den rechten der beiden Einschnitte, an und gewinnt diesen zuletzt mithilfe fixer Sicherungen.
Auf der anderen Seite ist das Terrain etwas angenehmer, weil schon bald nicht mehr so abschüssig. Über einen Moränenrücken absteigend gelangt man ins Roßkar mit der Einmündung des Weges über die Melkerscharte und über eine kleine Geländestufe zum Ufer des Schwarzsees. Man sollte nicht versäumen, kurz bis in den inneren Seekessel vorzudringen, um das Spiegelbild der Gletscherberge des Alpenhauptkamms zu erhaschen. Mit Blick auf Möseler, Turnerkamp und Co. setzen wir anschließend den Abstieg über einen guten, vielfach mit Platten ausgelegten Weg fort, durchmessen einen Grasboden und laufen mit den letzten Kehren beim stattlichen Komplex der Berliner Hütte ein.
Die vierte Etappe des Berliner Höhenwegs auf einen Blick:
Talort: Mayrhofen (633 m) im Zillertal Ausgangspunkt: Greizer Hütte (2227 m) Zielpunkt: Berliner Hütte (2042 m) Höhenunterschied: 1030 Hm Aufstieg, 1210 Hm Abstieg Gesamtdauer: 6 Std. Beste Jahreszeit: Anfang Juli bis Ende September Karten/Führer: Alpenvereinskarte, 1:25 000, Blatt 35/2 »Zillertaler Alpen – Mitte«; Mark Zahel »Hüttentreks«, Bruckmann Verlag, 2010 Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband, A-6290 Mayrhofen, Tel. 0 52 85/67 60 Hütten: Greizer Hütte (2227 m), DAV, bew. Mitte Juni bis Anfang Oktober, Tel. 06 64/1 40 50 03; Berliner Hütte (2044 m), DAV, bew. Mitte Juni bis Ende September, Tel. 0 52 86/52 23 Charakter/Besonderheiten: Das letzte Stück vor der Mörchenscharte kann zuweilen etwas heikel sein, der 1000- Meter-Anstieg aus der Floite verlangt Steigdisziplin, sonst wird’s garstig. Gutmütiger ist die Westseite mit ihrem weithin aufwendig verlegten Plattenweg. Am Zielpunkt erwartet uns die denkmalgeschützte (!) Berliner Hütte mit einzigartigem Interieur.
Eine wunderbare Mehrtagetour in Osttirol führt in die Region rund um die Dreiherrnspitze ins Grenzgebiet zu Südtirol – und zu einer kleinen Verwandten der Stüdlhütte. mehr >
Wenn es ein Bild des Rätikons gibt, das fast jede/r kennt, dann sind es die Drei Türme über dem innersten Gauertal: Felsskulpturen wie in den Dolomiten, bleicher, kantiger... mehr >
Der imposante Steinbau der Siegerlandhütte liegt in 2710m Höhe unmittelbar am Fuße der höchsten Berge der Stubaier Alpen. Wanderer und Bergsteiger nutzen die Hütte vor allem... mehr >
Der neue Bergsteiger ist da!
Lesen Sie das neue Bergsteiger Magazin
6,90€
Bergsteiger Special Kärnten
Ausrüstungstests und vieles mehr!
Newsletter
Aktuelles aus der Welt der Berge, monatlich in Ihrer Inbox. Jetzt für den Bergsteiger Newsletter anmelden.
Die Traumregion von Wanderern, Bergsteigern und Klettersteiggehern
Südtirol zieht uns immer wieder in seinen Bann. Aber warum eigentlich? Sind es die wild gezackten Berge der Dolomiten, ist es das südliche Flair, das gute Essen oder sind es doch die Menschen? Das Bergsteiger Special begibt sich auf Spurensuche und präsentiert die schönsten Wanderungen, Klettersteige, Hütten und Höhenwege. Mit 150 Touren- und Insider-Tipps!