Wandern mit der Bahn in Bayern | BERGSTEIGER Magazin
Winterwanderungen in den Bayerischen Alpen

Eis-Express - Wandern mit der Bahn in Bayern

Bahnfahren hat im Winter noch mehr Vorteile als im Sommer: Schlechte Straßenverhältnisse mit Eis und Schnee sind kein Thema und nach der Tour ist das Zugabteil schon kuschelig warm vorgeheizt. Ideale Voraussetzungen zum Wandern mit der Bahn.
 
Winterwandern mit der Bahn in den Bayerischen Alpen © Michael Pröttel
Winterwandern mit der Bahn in den Bayerischen Alpen
Den spannenden Schmöker in der einen, die dampfende Thermoskanne in der anderen Hand, und am Zugfenster saust eine weiße Winterlandschaft vorbei: Entspannter kann man nicht zu einer Schneetour in den südbayerischen Bergen anreisen. Spätestens wenn beispielsweise auf dem Weg nach Oberstdorf kurz vor Immenstadt der markante Grünten und hinter Sonthofen die weiß überzuckerte Hörnerkette auftauchen, fängt es in den Wanderschuhen an zu kribbeln. Warum also bis zur Endstation sitzen bleiben und nicht gleich an einem hübschen, an der Strecke liegenden Bahnhof die erste Wintertour beginnen?

Das A & O sind warme Füße

Züge haben nicht nur in Sachen Anreisekomfort die Nase vorn. Auch was eine unkonventionelle Tourenplanung angeht, schlagen Bahnhöfe Wanderparkplätze um Längen, ermöglicht die Anreise mit Bahn und Bus doch spannende Streckentouren mit unterschiedlichem Ausgangs- und Endpunkt. Im Allgäu werden alle offiziellen Winterwanderwege am Fuße des Nebelhorns so vorbildlich geräumt, dass man rund um den Oberstdorfer Talkessel auch mit festen Wanderschuhen gut auskommt – egal, ob man von Oberstdorf aus zur uralten Höhensiedlung Gerstruben startet oder die Rundtour zum Freibergsee angeht. Anders schaut es bei winterlichen Bergtouren aus. Wer nach Neuschnee gleich in der Früh vom Kesselbergsattel auf den Jochberg oder von Mittenwald auf die Ederkanzel steigt, legt vermutlich die erste Spur an. Dann sind guter Orientierungssinn und wirklich dichte, warme Schuhe angesagt. In den letzten Jahren haben die meisten Hersteller Winterwanderstiefel auf den Markt gebracht, die meist durch einen Filz-Innenschuh extremen Wärmekomfort bieten. Wenn man dazu dicke Socken trägt, sind kalte Füße kein Thema mehr; zusätzlich sind kniehohe Gamaschen und Teleskop-Wanderstöcke von Vorteil. Derart ausgerüstet macht es großen Spaß, durch frisch verschneite Bergwälder zu stapfen oder eine wilde Rodelfahrt mit wasserdichten Schuhsohlen zu steuern.
 
Text: Michael Pröttel
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 12/2014. Jetzt abonnieren!
 
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