Klettersteige rund um den Comer See | BERGSTEIGER Magazin
Die schönsten Klettersteige auf der Südseite der Alpen

Klettersteige rund um den Comer See

Der Comer See trennt die Klettersteigstile. Er stellt die südlichste Nische an Klettersteigen im Ostalpenstil dar: mehr Kletterei im natürlichen Fels und nur dort, wo es wirklich nötig ist, ein paar Eisentritte und Ketten. Rund 30 Klettersteige gibt es rund um den Comer See, hier sind die lohnendsten:
 
Einmaliges Felsszenario auf der Direttissima und dem Sentiero Cecilia an der Grignetta (Comer See) © Iris Kürschner
Einmaliges Felsszenario auf der Direttissima und dem Sentiero Cecilia an der Grignetta (Comer See)
Kontrastprogramm zur Kletterei: das südländische Flair in Biella. Spazieren zwischen Palmen, in üppigen Gärten, durch enge Gassen, wo sich das Leben mit Cappuccino, Gelati und feinen Antipasti draußen abspielt. Oder ganz spirituell in Oropa, das von der spartanischen Pilgermansarde bis zur Luxussuite jedem Geldbeutel gerecht wird. Eine gigantische Anlage, fast wie eine kleine Stadt, mit Restaurants, Läden, Arzt, Apotheke. Die Kuppel der Basilika wölbt sich 80 Meter hoch, darunter finden 3000 Gläubige Platz. Bald täglich zieht eine Prozession durch die Höfe und Arkaden. Abends hat sich der Pilgerrummel verzogen, wunderbare Stille kehrt ein und der Blick darf sich im Lichtermeer der Po-Ebene verlieren,– als ob zu Füssen ein Tuch voller Kerzen ausgebreitet wurde. Vielleicht war es die gelungene Mischung aus alpin und mediterran, die uns im Biellese angesteckt hat, den Westalpenbogen klettersteigmässig etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. In der Bergregion rund um den fjordähnlichen Comer See wimmelt es nur so von Klettersteigen, wobei viele eher einer mit Drahtseil gesicherten Bergtour entsprechen. Interessanterweise trennt der Comer See auch die Klettersteigstile. Er stellt die südlichste Nische an Klettersteigen im Ostalpenstil dar: mehr Kletterei im natürlichen Fels und nur dort, wo es wirklich nötig ist, ein paar Eisentritte und Ketten.

Etwa 12 »echte« Klettersteige am Comer See

Von 30 gesicherten Routen kann man etwa ein Dutzend als »echte« Klettersteige bezeichnen. Der Resegone, Hausberg von Lecco, steht dabei im Mittelpunkt. Die Gamma I mit ihren unzähligen luftigen Leitern ist nur eine kleine Vorübung zur Gamma II. Diese gilt als die schwierigste Ferrata am Comer See und wartet mit haarsträubenden Passagen auf, die Klettererfahrung bedürfen, will man sich nicht nur kraftzehrend an Ketten hinauf ziehen. An sommerlichen Wochenenden ist am Resegone leider ziemlich viel los, aber dann sind die zwei Klettersteige an den Corni di Canzo zwischen dem Ost- und Westarm des Comer Sees eine ideale Alternative. Ebenso ist die Via ferrata del Centenario am Monte Grona auf der Westseite eine absolute Traumroute. Nicht ganz so anspruchsvoll sind die Klettersteigpassagen, die man bei einer Überschreitung der Grigna sammelt. Dafür trumpft eine wilde Felsarchitektur auf, die ihresgleichen sucht. 

Pizzo d’Erna (1362 m) und Monte Resegone (1811 m)

K3 + K5, 3 + 5 Std.
In Verbindung füllen Gamma I und Gamma II einen aufregenden Tag. Rifugio Azzoni am Gipfelgrat nur im August täglich geöffnet. Wem die Gamma II zu schwer ist, nimmt die Ferrata de Franco Silvano zum Gipfel.
Ausgangspunkt: Lecco, Talstation der Funivia d’Erna

Grignetta (2184 m) und Grignone (2409 m)

K2, ca. 14 Std.
Überschreitung der Grigna mit fünf Steigen: Direttissima, Sentiero Cecilia, Via ferrata Val Cassina, Via ferrata CAI Mandello, Sentiero Cresta Sinigaglia. Höhepunkte sind die Direttissima durch ein Chaos bizarrer Felszacken und eine Übernachtung im Rifugio Brioschi.
Ausgangspunkt: Piani Resinelli

Corni di Canzo (1373 m)

K4 + K3 + K2, insg. 8 Std.
Via ferrata Trentennale über den Corno Rat auf das östliche der Hörner. Nach Rast im Rifugio S.E.V. über die Via ferrata Venticinquennale auf das westliche Horn. Zuletzt Gratroute am Monte Moregallo als panoramareiche Rückkehr.
Ausgangspunkt: Valmadrera, Belvedere

Monte Grona (1736 m)

K 5, 5 – 6 Std.
Die Via ferrata del Centenario führt über mehrere Kalktürme im Südgrat des Monte Grona. Nicht weit vom Einstieg erlaubt das Rifugio Menaggio, die Aussicht noch länger zu genießen.
Ausgangspunkt: Menaggio, Monti di Breglia

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Iris Kürschner
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 04/2011. Jetzt abonnieren!
 
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