Vaude-Schmugglersteig im Montafon | BERGSTEIGER Magazin
Leichter Klettersteig über Gargellen

Vaude-Schmugglersteig im Montafon

Was man von manchen neuen Klettersteiganlagen nicht unbedingt behaupten kann, trifft auf den »Schmugglersteig« zu: gelungen! Kurzer Zustieg, logisch der Verlauf – und ein Gipfel mit toller Aussicht.
 
Die Sulzfluh im Montafon. Am Horizont reihen sich Größen wie Piz Buin und Fluchthorn. © Andreas Künk
Die Sulzfluh im Montafon. Am Horizont reihen sich Größen wie Piz Buin und Fluchthorn.
Der Vaude-Schmugglersteig ist ein landschaftlich sehr schöner Steig, der auf einen richtigen Gipfel führt. Logischer Verlauf, beste Sicherungen und fest gespannte Dreiseilbrücken sind hier Programm. Aber vorsicht, die Seilbrücken sind jeweils nur einzeln begehen! Die leichtere Route ist auch für Einsteiger geeignet (K 3), die schwierigere verlangt schon etwas Erfahrung im Umgang mit dem Eisen (K 4) und auf den Seilbrücken eine Portion Unerschrockenheit.

Der Schmugglersteig über Gargellen

Zustieg: Von der Seilbahnstation am Schafberg (2130 m) folgt man zunächst Erschließungsstraßen zur Bergstation des Kristall-Sessellifts, dann dem Grat, bis ein Schild rechts zum Einstieg weist (2270 m).

Vaude Schmugglersteig: Er beginnt als schöne Kletterei im festen Gneis. Das Sicherungsseil gibt die Richtung vor – aufwärts! –, wenige Klammern helfen über trittarme Stellen. Bei einem markanten Absatz gabelt sich die Route. Geradeaus geht’s weiter am felsigen Kamm entlang. Die anspruchsvollere Variante (K 4) quert rechts über plattige Felsen zur ersten, 19 Meter langen Seilbrücke. Gleich anschließend folgt der zweite Balanceakt, noch etwas länger. Dann bieten sich dem Klettersteigler drei Möglichkeiten: hinab (Notausstieg), hinüber (gesichertes Band zu optimalem Fotopunkt) oder hinauf. Die gut zwanzig Meter hohe »Schmugglerwand« verlangt beherztes Zupacken, ist aber bestens gesichert (Klammern). Über Felsstufen geht’s weiter; aus einer Linksquerung bietet sich ein spektakulärer Tiefblick auf die zweite Seilbrücke. Am Grat mündet von links die leichtere Route (K 3), die nach der Verzweigung gleich mit einer steilen Plattenwand startet, und herrliche freie Ausblicke bietet. Letzte nennenswerte Hürde am Weiterweg zum Gipfel ist die »Kristallwand«, fast senkrecht und gut zehn Meter hoch. Dann geht’s unschwierig am Grat entlang zum Gipfelkreuz am höchsten Punkt der Gargellner Köpfe (2559 m).

Abstieg: Drahtseile leiten steil hinunter zu einer Scharte, aus der man über Schrofen und Wiesen zu einer Schotterpiste absteigt. Auf ihr zurück zur Bergstation am Schafberg.

Eckdaten zum Vaude-Schmugglersteig:

Höhendifferenz: 430 Hm
Dauer: 3¼ Std.
Talort: Gargellen (1423 m)
Ausgangspunkt: Bergstation der Gargellner Bergbahnen auf dem Schafberg (2130 m)
Öffentliche Verkehrsmittel: Linienbus Schruns – Gargellen
Gehzeiten: Zustieg ¾ Std., Klettersteig 1½ Std., Abstieg 1 Std.  
Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis Oktober
Karte: Österreichische Karte 1:25 000, Blatt 169 »Gaschurn«
Fremdenverkehrsamt: Hochmontafon Tourismus, A-6787 Gargellen; Tel. 00 43/55 58/8 20 13 00, gargellen@hochmontafon.eu, www.gargellen.at
Hütten/Einkehr: Schafberg-Hüsli (2130 m) bei der Seilbahnstation
Vaude Schmugglersteig Karte
Karte ©Christian Rolle, Holzkirchen
 

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Von Eugen E. Hüsler
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 05/2012. Jetzt abonnieren!
 
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