News > Sebastian Haag am Shishapangma vermisst
26.09.2014

Sebastian Haag am Shishapangma vermisst

Der Münchner Extrembergsteiger Sebastian Haag (35) und der Italiener Andrea Zambaldi (32) sind am 24. September 2014 am Shishapangma (8013 m) von einer Lawine verschüttet worden. Gemeinsam mit dem Münchner Benedikt Böhm wollten die beiden Bergsteiger innerhalb von sieben Tagen zwei Achttausender mit Ski besteigen und die Strecke zwischen den Bergen mit Mountainbikes zurücklegen.
 
 
Von der Lawine wurde auch der Deutsche Martin Maier erfasst. Er konnte sich aus eigener Kraft befreien und erreichte am Morgen des 25. September Lager 3. Böhm und der Schweizer Ueli Steck, der sich dem "Double 8"-Projekt kurzfristig angeschlossen hatte, versuchten mehrere Stunden lang vergeblich, in die Lawinenzone vorzudringen. Seitdem gelten Haag und Zambaldi offiziell als vermisst.

Ihren ersten Gipfelversuch hatten die Athleten in einer Höhe von 7700 Metern wegen Lawinengefahr und anstrengender Spurarbeit abgebrochen. Am 23. September starteten sie einen neuen Versuch. Böhm und Steck begannen den Aufstieg vom Basislager (5600 m). Am Abend erreichten Böhm und Steck Lager 1 (6300 m), wo sich Sebastian Haag den beiden anschloss. Gleichzeitig verließen Andrea Zambaldi und Martin Maier Lager 2 (6800 m). Unterhalb von Lager 3 schlossen sich die fünf Bergsteiger zusammen. Am Morgen des 24. September, um 6:50 Uhr, befand sich das Team etwa 100 Höhenmeter unterhalb des Gipfels des Shishapangma.

Kurz darauf erfasste eine Lawine Haag, Zambaldi und Maier. Die drei wurden mehr als 600 Höhenmeter über steile Gletscher mitgerissen. Böhm und Steck forderten unmittelbar nach Abgang der Lawine Hilfe aus dem Basislager an und stiegen sofort Richtung Lager 3 ab, um eine Rettung einzuleiten. Das Team ist weiterhin im Basislager des Shishapangma, ob weitere Bergungsversuche gestartet werden, war zunächst unklar.

Böhm und Haag waren seit ihrer Kindheit befreundet und mit ihren Speedbesteigungen an hohen Bergen weit über die Grenzen der Bergsteigerszene hinaus bekannt. 2012 versuchten die beiden eine Speedbegehung am Manaslu (8163 m), als eine Lawine Dutzende Menschen verschüttete, acht kamen ums Leben. Beide halfen damals, Überlebende zu bergen.