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05.09.2013

Schulterschluss gegen den Landschaftsverbrauch

CIPRA Deutschland verabschiedet Positionspapier zur Energiewende in den Alpen.
 
 


Die Alpenschutzkommission CIPRA Deutschland stellt sich in einem Positionspapier gegen die weitere Ausbeutung der Wasserkraft im bayerischen Alpenraum. CIPRA-Präsident Erwin Rothgang stimmte im Alpinen Museum in München dem Ausbau erneuerbarer Energien grundsätzlich zu.

Gleichzeitig betonte er die besonderen Schwierigkeiten im alpinen Raum. So dürften in keinem Schutzgebiet neue Wasserkraftwerke oder Windräder entstehen, also etwa Nationalparks oder Naturdenkmälern. Fördern will die CIPRA dagegen die Solarenergie, besonders in den zahlreichen Gewerbegebieten der Alpentäler.

Auch DAV-Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig hält das Hochgebirge »für große technische Apparate ungeeignet«. Er räumte aber ein, den Alpenraum nicht zur Gänze von Projekten der Energiewende freihalten zu können. Für Gebiete, die nicht unter Naturschutz stehen, fordert das Positionspapier eine »transparente und bürgeroffene Planung und Umsetzung« der Energiewende.

Am wichtigsten seien ohnehin politische Anreize zum Energiesparen. Denn Energiewende bedeute nicht nur, »wo kommt das Windrad hin, sondern auch weniger Verbrauch«, sagte Wucherpfennig. Auch das geplante Pumpspeicherkraftwerk am Jochberg lehnt die CIPRA einhellig ab.

Dr. Herbert Barthel vom Bund Naturschutz in Bayern kritisierte den geringen Wirkungsgrad derartiger Anlagen. Zudem seien die nötigen Eingriffe in die beliebte Ausflugslandschaft nicht wieder gutzumachen, weder ökologisch, noch ästhetisch. Die CIPRA Deutschland hofft, das Positionspapier auch im internationalen Dachverband durchzusetzen.

Klar sei: Ohne effizientere Kraftwerke und gleichzeitiges Energiesparen würden auch die bayerischen Alpen nicht von Windrädern und anderen verschont bleiben. »Sonst bräuchten wir 150 oder 200 Jochberge in den Alpen», rechnete Barthel vor.