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29.10.2013

Neue Perspektiven und viele Überraschungen

Das Bergfilm-Festival Tegernsee begeisterte sein Publikum zum elften Mal mit außergewöhnlichen Produktionen.
 
 


Volle Säle, Filmemacher, die hervorragende Arbeit geleistet haben – egal ob sie in China, am Haldigrat oder an den Tafelbergen Venezuelas unterwegs waren – und eine Jury, die keine leichte Aufgabe hatte. So sieht die Bilanz des Internationalen Bergfilm-Festivals in Tegernsee aus, das vergangene Woche zum elften Mal stattfand.   

Der Große Preis der Stadt Tegernsee ging diesmal an einen Streifen, der »weit über die herkömmliche europäische Vorstellung vom Bergfilm hinaus geht«, wie die Jury feststellte. »Le thé ou l’éléctricité» (Tee oder Elektrizität) von Jérôme Le Maire aus Belgien handelt von einem kleinen Dorf im marokkanischen Atlasgebirge, das schon seit Jahren darauf wartet, ans Straßennetz angeschlossen zu werden.

Eines Tages wird tatsächlich etwas gebaut – allerdings keine Straße, sondern eine Stromleitung. »Mit packenden Bildern und einer Kamera, die so diskret ist, dass sie inexistent scheint,  begleitet der Film eine abgelegene marokkanische Dorfgemeinschaft auf ihrem problematischen Weg in die moderne Informations- und Medienwelt. Es ist die Geschichte einer Desillusion, langsam, eindrücklich und spannend erzählt im Stil des klassischen Dokumentarfilms«, begründete die Jury bestehend aus fünf internationalen Bergfilm-Experten und Expertinnen ihre Wahl.  

Weitere Auszeichnungen erhielten die Schweizer Produktion »Kurt und der Sessellift« von Thaïs Odermatt, die Tierdokumentation »Steinböcke in den Allgäuer Bergen« von Gerhard Baur und der unkonventionelle Kletter-Streifen »Autana« des Engländers Alastair Lee. Den Nachwuchs-Preis erhielten Vladimir Cellier und Julien Nodiros für ihren frech-fröhlichen Kletterfilm »Petzl Roc Trip China«.

Einen undotierten Preis für einen besonderen Film bekam außerdem Joachim Hellinger für »Je veux«, der die französische Sängerin Zaz und ihre Band bei ihrem Vorhaben begleitet, auf dem Gipfel des Mont Blanc aufzutreten. Das Publikum wählte »Bavarian Direct – Bayerische Direttissima« von Max Reichel und Franz Hinterbrandner zum Lieblingsfilm.