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30.09.2015

Mount Everest: Strengere Regeln

Nepals Tourismusminister hat angekündigt, künftig strengere Regeln am Mount Everest durchzusetzen. So sollen sich in Zukunft nur noch Bergsteiger zwischen 18 und 75 Jahren, die mindestens einen Gipfel über 6500 Meter vorweisen können, am höchsten Berg der Welt versuchen dürfen. Ob die Regeln umgesetzt werden, wird bezweifelt.
 
 
Mount Everest © wikipedia/Uwe Gille
Wie verschiedene Medien berichten, hat Nepals Tourismusminister Kripasur Sherpa strengere Regeln für die Besteigung des Mount Everest angekündigt. Anlässlich des Welttourismustages gab Kripasur Sherpa bekannt, dass Permits künftig etwa an Altersgrenzen und den körperlichen Zustand gebunden werden sollen. "Wir werden keine Permits an Schwerbehinderte ausgeben, die den Everest ohne fremde Hilfe nicht schaffen würden", wird Sherpa von der Zeitung "MyRepublica" zitiert. "Es ist keine Diskriminierung. Wie soll man ohne Beine klettern? Man muss von jemandem getragen werden", zitiert die AFP den Abteilungsleiter Govinda Karki. In der Vergangenheit hatten bereits blinde Bergsteiger wie Erik Weihenmayer und solche mit Arm- und Beinprothesen wie Mark Inglis den Gipfel erreicht.

Altersbegrenzung und Höhennachweis

Außerdem sollen in Zukunft nur noch Bergsteiger zwischen 18 und 75 Jahren ein Permit erhalten. Bisher gibt es eine Alterslimit für unter 16-jährige Aspiranten, wobei der Rekordhalter Jordan Romero bereits im Alter von 13 Jahren auf dem Gipfel stand. Nach oben gibt es bisher keine Begrenzung. Der bisher älteste Mensch, der den Everest erreicht hat, ist der Japaner Yuichiro Miura mit 80 Jahren. Laut Ang Tshering Sherpa, dem Präsidenten der Nepal Mountaineering Association besteht auf der chinesischen Seite des Mount Everest bereits eine Alterbeschränkung zwischen 16 und 75 Jahren.

Zusätzlich soll auch ein Höhennachweis für die Permitvergabe erforderlich sein. Geplant ist offenbar, die Besteigung eines mindestens 6500 Meter hohen Gipfels als Voraussetzung für eine Everest-Besteigung einzufordern. Einige kommerzielle Anbieter haben solche Mindestvoraussetzungen für sich längst definiert, der DAV Summit Club etwa forderte von Everest-Aspiranten mindestens eine 8000er-Besteigung ein.

Die Ankündigungen wurden teils mit Skepsis aufgenommen. Wie der amerikanische Höhenbergsteiger und Blogger Alan Arnette summiert, wurde fast keine der Everest-Planungen des nepalesischen Tourismusbüros in die Tat umgesetzt, etwa Regelungen zur Müllentsorgung, der Einführung von genauen Wetterberichten, dem verpflichtenden Tragen von LVS-Geräten oder die Installation von parallelen Fixseilen für Auf- und Abstieg, um Staus zu vermeiden. Umgesetzt wurde dagegen die Erhöhung der Lebensversicherungen von Lastenträgern am Everest auf 15 000 US-Dollar.
Thomas Ebert