36 Klettersteig-Ziele in den Alpen
Klettersteig Special
© Schladming-Dachstein.at/raffalt
Spektakulär: der Sky-Walk- Klettersteig am Hunerkogel
Spektakulär: der Sky-Walk- Klettersteig am Hunerkogel
Der gute Dr. Friedrich Simony, Geograf und Gletscherforscher, dürfte kaum geahnt haben, was für eine Langzeitwirkung sein Vorschlag, den Normalweg auf den Hohen Dachstein zu sichern, entwickeln sollte. Mit Eisenstiften und Hanfseilen wurde die Route damals entschärft, und im Sommer 1843 bestiegen die ersten Bergtouristen über diesen »Weg« den Gipfel.
Das Beispiel machte Schule; anfangs des 20. Jahrhunderts gab es bereits zahlreiche gesicherte Anstiege und auch Höhenwege. Zu den bekanntesten zählen der Stüdlgrat am Großglockner (längst verfallen) und der »Heilbronner Weg« in den Allgäuer Alpen. Ramsau hatte den Anfang gemacht, und heute registriert man am Dachstein die möglicherweise größte Klettersteigdichte alpenweit.
Ob etwa der Sky-Walk-Klettersteig dem aus Böhmen stammenden Alpenforscher gefallen würde, darf allerdings bezweifelt werden. Zu Zeiten Simonys herrschte Aufbruchstimmung, die Alpen wollten erst einmal »erobert« werden, weiße Flecken all überall. Die sind längst getilgt, und unsere moderne Freizeitgesellschaft hat andere Präferenzen: Spaß muss sein.
Und Klettersteiggehen ist nicht umsonst so populär geworden: Sport und Naturerlebnis lassen sich am sichernden Drahtseil eben bestens verbinden. Wer allerdings meint, die gesamten Alpen wären »verdrahtet«, liegt schwer daneben:
Ein Klettersteig auf rund 200 Quadratkilometer ist nicht wirklich viel, und wenn man bedenkt, dass die Verteilung eine sehr ungleiche ist (siehe Dachstein), erscheint der »Bauboom« der letzten Jahrzehnte in einem wesentlich milderen Licht. Und Drahtseile gibt’s in den Alpen noch viel, viel mehr.
Die sind auch länger, dicker und hängen nicht an einem Eisenstift, sondern an mächtigen Eisenmasten: Seilbahnen, Lifte. Trotzdem möchte ich den Klettersteigbauern am Dachstein (und anderswo) zurufen: Lasst es gut sein, die Berge sind wichtiger als alles, was wir an sie hinbauen.
Es gilt, eine Balance zu bewahren (oder wieder herzustellen) zwischen dem Erlebniswert der Natur und jener naturfernen Technik, die uns die Berge (vermeintlich) näher bringt.
Den vollständigen Artikel mit allen 36 Klettersteigempfehlungen gibt es hier zum Download.
Das Beispiel machte Schule; anfangs des 20. Jahrhunderts gab es bereits zahlreiche gesicherte Anstiege und auch Höhenwege. Zu den bekanntesten zählen der Stüdlgrat am Großglockner (längst verfallen) und der »Heilbronner Weg« in den Allgäuer Alpen. Ramsau hatte den Anfang gemacht, und heute registriert man am Dachstein die möglicherweise größte Klettersteigdichte alpenweit.
Ob etwa der Sky-Walk-Klettersteig dem aus Böhmen stammenden Alpenforscher gefallen würde, darf allerdings bezweifelt werden. Zu Zeiten Simonys herrschte Aufbruchstimmung, die Alpen wollten erst einmal »erobert« werden, weiße Flecken all überall. Die sind längst getilgt, und unsere moderne Freizeitgesellschaft hat andere Präferenzen: Spaß muss sein.
Und Klettersteiggehen ist nicht umsonst so populär geworden: Sport und Naturerlebnis lassen sich am sichernden Drahtseil eben bestens verbinden. Wer allerdings meint, die gesamten Alpen wären »verdrahtet«, liegt schwer daneben:
Ein Klettersteig auf rund 200 Quadratkilometer ist nicht wirklich viel, und wenn man bedenkt, dass die Verteilung eine sehr ungleiche ist (siehe Dachstein), erscheint der »Bauboom« der letzten Jahrzehnte in einem wesentlich milderen Licht. Und Drahtseile gibt’s in den Alpen noch viel, viel mehr.
Die sind auch länger, dicker und hängen nicht an einem Eisenstift, sondern an mächtigen Eisenmasten: Seilbahnen, Lifte. Trotzdem möchte ich den Klettersteigbauern am Dachstein (und anderswo) zurufen: Lasst es gut sein, die Berge sind wichtiger als alles, was wir an sie hinbauen.
Es gilt, eine Balance zu bewahren (oder wieder herzustellen) zwischen dem Erlebniswert der Natur und jener naturfernen Technik, die uns die Berge (vermeintlich) näher bringt.
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Text: Eugen E. Hüsler. Fotos: Herbert Raffalt/www.photo-austria.at, Manfred Kostner
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