22 Bergsteiger aus 12 Nationen zusammen auf Tour
Mit Edurne Pasaban auf das Balmhorn (3698 m)
© Joachim Stark
22 Bergsteiger zusammen mit Edurne Pasaban auf dem Weg zum Gipfel des Balmhorn
22 Bergsteiger zusammen mit Edurne Pasaban auf dem Weg zum Gipfel des Balmhorn
Das Team der Gore Experience Tour 2015 nahm den Weg, den auch die Erstbegeherin einschlug: Vom geschichtsträchtigen Berghotel Schwarenbach über den Schwarzgletscher zum Zackengrat und weiter über den Vor- zum Hauptgipfel. Im Gegensatz zu Lucy gingen die zwölf Frauen und zehn Männer der Gore-Gruppe und ihre Bergführer nicht in genagelten Lederschuhen, in Loden, Rock, Kleid und Damenhut auf den Berg, sondern waren in modernster Gore-Funktionsbekleidung und guten Bergschuhen mit Steigeisen unterwegs.
Das reduzierte zwar nicht die Länge der Tour (über 1700 Höhenmeter Aufstieg und 15 Kilometer Wegstrecke insgesamt), aber die Strapazen, denen Lucy und ihre Gefährten vor eineinhalb Jahrhunderten ausgesetzt gewesen sein dürften. Statt dessen erlebten die Teilnehmer einen Bergtag, wie er besser, spannender und erlebnisreicher nicht sein könnte.
18 Uhr. Es regnet. In der Hütte vertreiben sich die Gäste die Zeit mit Würfel- und Kartenspielen, Edurne, Camille, Dennis, Lars, Alessia und Fred zocken UNO. Großes Gelächter.
20 Uhr. Es regnet immer noch. Die Bergführer sitzen über ihren Landkarten, GPS-Geräten und Wetterdaten und versuchen, sich ein Bild der Lage und einen Plan für morgen zu machen.
22 Uhr. Zeit, ins Bett zu gehen. In fünf Stunden klingelt der Wecker.
Was macht das Wetter? Wie sind die Bedingungen weiter oben am Gletscher und am Grat auf über 3000 Metern Höhe? Wird es aufklaren? Oder stehen wir am Gipfel im Nebel?
5 Uhr. Der Morgen graut eher schwarz, wenig diffuses Licht erhellt den Pfad auf der steilen Moräne, fast senkrecht bricht die Geröllwand zu Gletscher hin ab. Man hört ihn, aber man sieht ihn nicht, zu dicht ist der Nebel. In der Ferne widerhallt ein Stein, der auf einem anderen aufschlägt.
6 Uhr. Gletscher. Die Bergführer richten die Seile her. Nebenan eine frische Riesenrutschbahn, an deren Ende ein autogroßer Felsblock liegt. „Big bouldrrr bauncing daun“ kommentiert Bergführer Mark in unverkennbar schottischem Idiom. Helm auf. Würde wenigstens bei small bouldrrrs helfen. Die Teams wählen ihre eigene Route über den sich aufsteilenden Gletscher. Es liegt alter, trittfester Schnee, gut zu gehen. Kein Neuschnee. Ein positives Zeichen.
7:30 Uhr. Durch den Nebel navigieren die Seilschaften höher, schemenhaft sind Bergsteiger zu sehen, dann verschwinden sie wieder hinter feinen Wassertröpfchen. Schwacher Wind kommt auf, die Tröpfchen auf den Steinen, in den Haaren und auf der Bekleidung verwandeln sich in Eis. Über steiles Geröll erreicht man den Zackengrat auf über 3000 Metern. Die ersten 1000 Höhenmeter sind geschafft.
8:00 Uhr. Ist das blau? Eine Ahnung davon dringt durch die Nebelbank. Das Licht ändert sich. Man kann es mehr fühlen als sehen.
8:10 Uhr. Sonne auf 3150 Metern. Und in ihrem Licht die ganze Parade der hohen Westalpenberge: Eiger, Aletschhorn, Bietschhorn, Monte Rosa, Dom, Weisshorn, Matterhorn, Dent Blanche, Mont Blanc und die anderen. Ein unglaublicher Anblick. Jeder, der in die Berge geht, lebt für Momente wie diesen. Man kann es nicht beschreiben. Alles kommt zusammen und fällt von einem ab: Anstrengung, Spannung, Unsicherheit, Vorfreude, das Gefühl von Einzigartigkeit und Erhabenheit.
Diese Momente bringen einen dazu, immer wieder hinaus zu gehen und weiterzumachen. Im Tal wabert der Nebel, in der Hütte ist es gemütlich und warm, draußen ist es feucht und grau. Um an diesem Tag die Sonne zu sehen, muss man nach oben. So wie es Becky, Ivan, Brijesh, Helene, Michi, Louise, Marion, Kirsten, Antonio, Mattia, Gerlinde und Håkan getan haben. Oder Petra und Janne, die am Seil ihrer Führerin eine Menge Extraarbeit für ein Filmprojekt zu leisten hatten. Und Lloyd, Alison und Maggie aus den USA, denen sich die Alpen im schönsten Licht präsentieren.
9:00 Uhr. Der letzte Anstieg. Noch knapp 300 Höhenmeter über den langgezogenen Grat, hinauf auf eine Gletscherkuppe und hinüber zum Hauptgipfel des Balmhorns. Die Höhe von 3400 Metern und der fünfstündige Aufstieg machen sich bemerkbar. Einige Teilnehmer haben zu kämpfen, aber alle wollen hoch. Das Adrenalin siegt über die Müdigkeit.
10:00 Uhr. Am Gipfel auf 3698 Metern. „Beautiful, I'm so 'äppy, you know!“: Edurne Pasaban stand schon auf vielen Bergen (und ein paar davon waren 5000 Meter höher als das Balmhorn), trotzdem ist sie beeindruckt. Das Balmhorn ist sicherlich einer der besten Aussichtsberge der Schweiz und im wörtlichen Sinne der Gipfel der Gore Experience Tour 2015. Den Teilnehmern spricht die Freude und das Glück aus den Gesichtern. Sogar die Bergführer, die diesen Gipfel bis dato nicht kannten, sind beeindruckt – vom Berg, von der Aussicht und von den Teilnehmern, die sowohl individuell motiviert und bestens in Form sind wie auch von der Gruppe insgesamt. Keine Verletzungen, keine Ausfälle, keine bösen Worte.
14:00 Uhr. Die ersten Teams sind zurück im Schwarenbach und stoßen auf ihren tollen Tag an.
20:00 Uhr. Das alteingesessene Hotel Victoria in Kandersteg bildet den würdigen Rahmen für das gemeinsame Abschlussdinner. Champagnergläser klingen, auf eine gelungene Experience Tour, auf gesunde Rückkehr aller Beteiligten – und auf Lucy Walker, eine bis heute inspirierende Persönlichkeit des Alpinismus und Ideengeberin für die Gore Experience Tour 2015.
http://on.fb.me/1HWc7VX
#GORETEX
#ExperienceTour
Lucy Walker zählt zu den großen Pionierinnen des Alpinismus. Sie kam ursprünglich durch ärztlichen Rat zum Wandern. Doch bald machte sich die kränkliche Lucy daran, Berge zu besteigen. Das Balmhorn war der erste große Berg, der von einer Frau das erste Mal bestiegen wurde. Ihrem Erfolg an dem rund 3700 Meter hohen Balmhorn ließ die englische Lady weitere großartige Besteigungen folgen. Als erste Frau bestieg sie berühmte Berge wie Eiger, Wetterhorn, Liskamm und Piz Bernina. Weltweite Berühmtheit erlangte sie dann endgültig, als sie 1871 als erste Frau auf dem Matterhorn stand.
Das reduzierte zwar nicht die Länge der Tour (über 1700 Höhenmeter Aufstieg und 15 Kilometer Wegstrecke insgesamt), aber die Strapazen, denen Lucy und ihre Gefährten vor eineinhalb Jahrhunderten ausgesetzt gewesen sein dürften. Statt dessen erlebten die Teilnehmer einen Bergtag, wie er besser, spannender und erlebnisreicher nicht sein könnte.
Vorfreude und Unsicherheit vor der Hochtour auf das Balmhorn
Eine Woche vor dem Projekt ließ die Wettervorhersage zwar hoffen, aber keine große Vorfreude zu. Die Niederschläge, Neuschneemengen und die Bedingungen am Berg ließen sich nur schwer einschätzen. Der einzige Tag, der vielleicht gutes Wetter verhieß, war der angepeilte Gipfeltag. Die Organisatoren, Bergführer und Teilnehmer übten sich in Optimismus. Am Tag vor der eigentlichen Tour ging es entspannt zum Berghotel Schwarenbach. Die Berge waren nicht zu sehen, dichte hohe Bewölkung waberte durch das Gebirge. Der Regen setzte gegen vier Uhr am Nachmittag ein. Die Bergführer instruierten die Gäste in Seilhandhabung, Gehen am kurzen Seil und Spaltenrettung. Die Wetterfestigkeit von Mensch und Material wurden auf eine erste Probe gestellt.18 Uhr. Es regnet. In der Hütte vertreiben sich die Gäste die Zeit mit Würfel- und Kartenspielen, Edurne, Camille, Dennis, Lars, Alessia und Fred zocken UNO. Großes Gelächter.
20 Uhr. Es regnet immer noch. Die Bergführer sitzen über ihren Landkarten, GPS-Geräten und Wetterdaten und versuchen, sich ein Bild der Lage und einen Plan für morgen zu machen.
22 Uhr. Zeit, ins Bett zu gehen. In fünf Stunden klingelt der Wecker.
Die Tour auf's Balmhorn
Um halb vier Uhr stolpern müde Menschen hinaus in die Dunkelheit. Feuchtigkeit, Nebel, aber kein Regen. Rucksäcke rascheln, Metall schlägt auf Metall, leises Klirren, als die Eispickel und Steigeisen verstaut werden. Die Lichtschwerter vieler Stirnlampen kämpfen mit der dunkeltrüben Suppe, die alles umgibt. Fast wortlos machen sich die einzelnen Teams auf den Weg. Jeweils ein Bergführer geht mit drei Gästen. Kurz nach der Hütte wird der Weg schmal, rutschig, steinig. Konzentriertes Gehen in der Dunkelheit.Was macht das Wetter? Wie sind die Bedingungen weiter oben am Gletscher und am Grat auf über 3000 Metern Höhe? Wird es aufklaren? Oder stehen wir am Gipfel im Nebel?
5 Uhr. Der Morgen graut eher schwarz, wenig diffuses Licht erhellt den Pfad auf der steilen Moräne, fast senkrecht bricht die Geröllwand zu Gletscher hin ab. Man hört ihn, aber man sieht ihn nicht, zu dicht ist der Nebel. In der Ferne widerhallt ein Stein, der auf einem anderen aufschlägt.
6 Uhr. Gletscher. Die Bergführer richten die Seile her. Nebenan eine frische Riesenrutschbahn, an deren Ende ein autogroßer Felsblock liegt. „Big bouldrrr bauncing daun“ kommentiert Bergführer Mark in unverkennbar schottischem Idiom. Helm auf. Würde wenigstens bei small bouldrrrs helfen. Die Teams wählen ihre eigene Route über den sich aufsteilenden Gletscher. Es liegt alter, trittfester Schnee, gut zu gehen. Kein Neuschnee. Ein positives Zeichen.
7:30 Uhr. Durch den Nebel navigieren die Seilschaften höher, schemenhaft sind Bergsteiger zu sehen, dann verschwinden sie wieder hinter feinen Wassertröpfchen. Schwacher Wind kommt auf, die Tröpfchen auf den Steinen, in den Haaren und auf der Bekleidung verwandeln sich in Eis. Über steiles Geröll erreicht man den Zackengrat auf über 3000 Metern. Die ersten 1000 Höhenmeter sind geschafft.
8:00 Uhr. Ist das blau? Eine Ahnung davon dringt durch die Nebelbank. Das Licht ändert sich. Man kann es mehr fühlen als sehen.
8:10 Uhr. Sonne auf 3150 Metern. Und in ihrem Licht die ganze Parade der hohen Westalpenberge: Eiger, Aletschhorn, Bietschhorn, Monte Rosa, Dom, Weisshorn, Matterhorn, Dent Blanche, Mont Blanc und die anderen. Ein unglaublicher Anblick. Jeder, der in die Berge geht, lebt für Momente wie diesen. Man kann es nicht beschreiben. Alles kommt zusammen und fällt von einem ab: Anstrengung, Spannung, Unsicherheit, Vorfreude, das Gefühl von Einzigartigkeit und Erhabenheit.
Diese Momente bringen einen dazu, immer wieder hinaus zu gehen und weiterzumachen. Im Tal wabert der Nebel, in der Hütte ist es gemütlich und warm, draußen ist es feucht und grau. Um an diesem Tag die Sonne zu sehen, muss man nach oben. So wie es Becky, Ivan, Brijesh, Helene, Michi, Louise, Marion, Kirsten, Antonio, Mattia, Gerlinde und Håkan getan haben. Oder Petra und Janne, die am Seil ihrer Führerin eine Menge Extraarbeit für ein Filmprojekt zu leisten hatten. Und Lloyd, Alison und Maggie aus den USA, denen sich die Alpen im schönsten Licht präsentieren.
9:00 Uhr. Der letzte Anstieg. Noch knapp 300 Höhenmeter über den langgezogenen Grat, hinauf auf eine Gletscherkuppe und hinüber zum Hauptgipfel des Balmhorns. Die Höhe von 3400 Metern und der fünfstündige Aufstieg machen sich bemerkbar. Einige Teilnehmer haben zu kämpfen, aber alle wollen hoch. Das Adrenalin siegt über die Müdigkeit.
10:00 Uhr. Am Gipfel auf 3698 Metern. „Beautiful, I'm so 'äppy, you know!“: Edurne Pasaban stand schon auf vielen Bergen (und ein paar davon waren 5000 Meter höher als das Balmhorn), trotzdem ist sie beeindruckt. Das Balmhorn ist sicherlich einer der besten Aussichtsberge der Schweiz und im wörtlichen Sinne der Gipfel der Gore Experience Tour 2015. Den Teilnehmern spricht die Freude und das Glück aus den Gesichtern. Sogar die Bergführer, die diesen Gipfel bis dato nicht kannten, sind beeindruckt – vom Berg, von der Aussicht und von den Teilnehmern, die sowohl individuell motiviert und bestens in Form sind wie auch von der Gruppe insgesamt. Keine Verletzungen, keine Ausfälle, keine bösen Worte.
14:00 Uhr. Die ersten Teams sind zurück im Schwarenbach und stoßen auf ihren tollen Tag an.
20:00 Uhr. Das alteingesessene Hotel Victoria in Kandersteg bildet den würdigen Rahmen für das gemeinsame Abschlussdinner. Champagnergläser klingen, auf eine gelungene Experience Tour, auf gesunde Rückkehr aller Beteiligten – und auf Lucy Walker, eine bis heute inspirierende Persönlichkeit des Alpinismus und Ideengeberin für die Gore Experience Tour 2015.
Mehr Informationen zur Gore Experience Tour
www.experience-tour.comhttp://on.fb.me/1HWc7VX
#GORETEX
#ExperienceTour
Über Lucy Walker
Edurne Pasaban sagt: „Mit ihrem Spirit, ihrer Willensstärke und ihrem Können kann Lucy Walker auch heute noch als Vorbild dienen! Selbst heute noch, 150 Jahre später, werden bergsteigerische Erfolge von Frauen anders bewertet als solche von Männern. Umso bemerkenswerter sind Lucys Taten Mitte des 19. Jahrhunderts.“Lucy Walker zählt zu den großen Pionierinnen des Alpinismus. Sie kam ursprünglich durch ärztlichen Rat zum Wandern. Doch bald machte sich die kränkliche Lucy daran, Berge zu besteigen. Das Balmhorn war der erste große Berg, der von einer Frau das erste Mal bestiegen wurde. Ihrem Erfolg an dem rund 3700 Meter hohen Balmhorn ließ die englische Lady weitere großartige Besteigungen folgen. Als erste Frau bestieg sie berühmte Berge wie Eiger, Wetterhorn, Liskamm und Piz Bernina. Weltweite Berühmtheit erlangte sie dann endgültig, als sie 1871 als erste Frau auf dem Matterhorn stand.
Über Edurne Pasaban
Edurne Pasaban (* 1973) wuchs in Tolosa im Baskenland auf, mit den Pyrenäen vor der Haustür. 2001 hatte sie die Gelegenheit, an einer Expedition zum Mount Everest teilzunehmen. Das Dach der Welt wurde ihr erster 8000er. Nur neun Jahre später (die sechstschnellste Zeit für die Besteigung aller 14 Achttausender!) komplettierte sie die beeindruckende Sammlung der höchsten Berge der Welt. Edurne Pasaban ist Mitglied des GORE-TEX Athletenteams.GORE-TEX Experience Tour
„Experience that money can’t buy“: Ob Alpendurchquerung, Weltumsegelung, Photo-Expedition auf den Lofoten oder bei einer renommierten Ausrüstungsmarke selbst einen GORE-TEX Schuh oder eine Jacke entwerfen: Outdoor-Begeisterte aus ganz Europa haben die Möglichkeit, bei den Projekten der GORE-TEX Experience-Tour an der Seite von Profis ihren Outdoor Traum zu realisieren.So bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!
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