Alpe Adria Trail: Weitwandern vom Großglockner zur Adria

Alpe-Adria-Trail: Zen und die Kunst des Wanderns

Nachhaltiger Urlaub ist in aller Munde. Auf der Rangliste des guten Gewissens steht eine Fernwanderung mit Bahnanreise ganz oben. Hierfür bietet sich Alpe-Adria-Trail an, der vom Großglockner bis zur Adria führt.
 
 
Alpe Adria Trail Aussicht © Kärnten Werbung/Franz Gerdl
43 Etappen vom Großglockner zur Adria: das bietet der Alpe Adria Trail

Kleine graue Wolken mit Blitzen und Regentropfen lassen Schlimmes befürchten: Der letzte Blick auf die Wettervorhersage beim Packen war kein guter. Da hilft nur eines – das Gepäck anpassen und einfach akzeptieren, was einen erwartet.

Diese Taktik lässt sich auch gut beim Bahnfahren anwenden. Eventuellen Verspätungen ist man eben ausgeliefert. Da kann man sich genauso gut einfach zurücklehnen und lesen oder aus dem Fenster gucken und die tolle Aussicht auf die Alpen genießen. Ab da kann alles nur noch besser werden.

Und siehe da: Am nächsten Tag steht keine Wolke am Himmel. Von Mallnitz macht der Alpe-Adria-Trail eine Schleife ins malerische Seebachtal. In den Sommermonaten läuft man hier dem Sonnenaufgang entgegen und genießt die Ruhe am Stappitzer See.

Laut wird es auf der Etappe 7 noch früh genug. Sie führt später am tosenden Wasser entlang zuerst durch die Rabischschlucht und dann durch die Groppensteinschlucht. Der Weg am Fluss durch den schattigen Wald ist genau richtig für einen heißen Som- mertag, an dem die Sonne den Nadelwald zum Duften bringt.

Was auffällt: Auf dem Alpe-Adria- Trail begegnet man eher ein paar Tagesausflüglern als anderen Weitwanderern. Es sind zwar immer viele Leute gleichzeitig unterwegs, sie verteilen sich aber auf die mehr als 40 Etappen und man hat die Wege großteils für sich. Einige Pfade sind sogar mit Gras bewachsen. Bei jedem Schritt springen die Grashüpfer nach links und rechts aus dem Weg. So hat man das Gefühl, dass sie überhaupt selten begangen werden.

Kleiner Fußabdruck

Wer mit der Bahn anreist, denkt bei »Fußabdruck« wahrscheinlich nicht nur an die Spuren seiner Stiefel auf dem Weg, sondern auch an CO2. Bei einer Weitwanderung ist der Zug nicht nur gut für die Umwelt und das Gewissen, sondern auch ein praktisches Verkehrsmittel. Wenn man mit dem Auto fährt, muss man vom Endpunkt wieder zum Parkplatz am Startpunkt kommen. Da kann man auch gleich den gemütlichen Weg auf den Gleisen wählen.

Beim Alpe-Adria-Trail muss man sich nur noch entscheiden, wie weit man laufen möchte. Zur Auswahl stehen 43 Etappen in Österreich, Slowenien und Italien. Die Route folgt dem Weg des Wassers vom Gletscher am Großglockner bis an die Adria. Unterwegs lernen Wanderer die kulturellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der drei Länder kennen ...

Die vollständige Reportage zum Alpe Adria Trail ist in der Bergsteiger-Jubiläumsausgabe 05/20 erschienen.
 
Mareike Busch