Geheimtipp - Skitouren über Imst | BERGSTEIGER Magazin
Unbekanntes Inntal

Geheimtipp - Skitouren über Imst

Dass Imst im Sommer unzählige Möglichkeiten für Bergwanderer bietet, ist bekannt. Doch auch für Skitouren zwischen Lechtaler Alpen, Mieminger Kette und Ötztaler Alpen ist es ein optimaler Standort.
 
Angekommen im Tourenparadies: Abfellen auf dem Scharnitzsattel © Andreas Strauß
Angekommen im Tourenparadies: Abfellen auf dem Scharnitzsattel
Das Urteil ist schnell gefällt: Die schönste Sonnenterrasse dieses Winters liegt am Fuß des Scharnitzsattels. Nach den ersten makellosen Firnhängen verflacht sich das Tal und man sitzt wie in der Ehrentheaterloge mit ungehindertem Blick aufs große Schauspiel: nach Süden in die Ötztaler Alpen, tief verschneit noch, und hinab auf Imst, beschienen von der Frühlingssonne.

Imst: Startpunkt für das sommerliche Kletterwochenende am Muttekopf. Endpunkt des Lechtal-Höhenwegs. Imst mit seiner großen Kletterhalle, wenn es in den Ötztalern regnet. Aber Imst im Winter? Für Skitouren?

Ja, gerade auch für Skitourengeher! Allein die Kare, die sich über Hochimst auftun, bieten viele Möglichkeiten. Wer höher hinaus will, steigt auf den Hausberg der Imster, den Muttekopf. Dazu muss man etwas Kondition mitbringen – obwohl man die Bergbahn nutzen kann. Vor allem aber sollte man technisch versiert sein, um eine Skitragepassage mit Versicherungen zu meistern. Dafür ist der Panoramablick vom Gipfel sagenhaft, die Pulverschneehänge vom Feinsten und gegen eine Abfahrt von 1700 Höhenmetern wird auch niemand etwas zu sagen haben.

Zwischen Lechtaler Alpen und Fernpass

Aller guten Dinge sind drei. Und so hat man hier die Wahl zwischen drei Berggruppen. Die sonnigen Ost- und Südosthänge direkt über Imst gehören zu den Lechtaler Alpen. Neben den Skiplus-Abenteuern Muttekopf, Kübelwände und Scharnitzsattel über dem Skigebiet Hochimst kann man weiter nördlich das Sinnesjoch (2273 m) ansteuern oder später im Frühjahr vom Fernpass aus eine der rassigen Touren aus dem Kälbertal machen: Steinmandlspitze oder Roter Stein.

Skitouren Imst
Einsamer Genuss: Aufstieg zum Scharnitzsattel

Wer von der Mieminger Kette nur die nordseitigen Kare kennt, sollte schleunigst einmal die sonnenverwöhnte Südseite besuchen. Die Wankspitze über Arzkasten und auch der Anstieg in die Grünsteinscharte sind empfehlenswert.

Wie in Zeitlupe schweben die Flocken zu Boden. Seit ein paar Tagen schneit es, ein Ende ist nicht absehbar. Für die großen Skitouren fehlt die nötige Sicht und auch der Lawinenlagebericht liest sich nicht optimistisch. Schön, dass es bei Imst auch eine ganze Reihe einfacher, lawinensicherer Routen gibt. Manche halten sich an Forststraßen und bleiben in der Nähe des Pistengebiets; sie sind allesamt auch für Schneeschuhgeher geeignet.

Aber man kann auch die Talseite wechseln und einen der vorderen Berge der Ötztaler Alpen besuchen, etwa von Imsterberg Richtung Venet aufsteigen. Weitläufiges Wiesengelände wechselt mit Waldstreifen, bis man schließlich auf der Venetalm ankommt, einer gemütlichen Einkehr mit Aussicht auf Pulverschneehänge – mit Imst haben wir definitv ein großes Los gezogen.

Basiswissen: Skitouren über Imst

  • Wie ankommen? Von Westen über Landeck auf der Inntalautobahn, von Osten von Innsbruck aus oder von Norden kommend über den Fernpass. Mit öff entlichen Verkehrsmitt eln reist man mit der Bahn durch das Inntal an. Kostenloser Shuttle vom Bahnhof zur Unterkunft. Imst liegt an der Route des Schnee-Express: www.schnee-express.com
  • Sich orientieren: AV-Karte, 1:25 000, Nr. 3/4 »Lechtaler Alpen, Heiterwand und Mutt ekopfgebiet«; Kompass, 1:50 000, Nr. 35 »Imst, Telfs, Kühtai, Mieminger Kette«
  • Wo anklopfen? Imst Tourismus, Johannesplatz 4, A-6460 Imst, Tel. 00 43/54 12/6 91 00, E-Mail: info@imst.at, www.imst.at
  • Mehr erfahren! Rudolf u. Siegrun Weiss, Kurt Schall, Wunibald Lexer »Schitouren-Atlas Österreich West«, Schall-Verlag, 2014

Vier Touren über dem Inntal

1. Venetalm (1994 m)

  • Schwierigkeit: einfach
  • Höhendifferenz: ↗980Hm ↘980Hm
  • Dauer: 3 Std.
  • Charakter: Einfache Skitour auf der Nordseite des Venet
  • Ausgangspunkt: Hinterspadegg (1074 m)
  • Route: Hinterspadegg – Jägeralm – Venetalm – Hinterspadegg

2. Scharnitzsattel (2441 m)

  • Schwierigkeit: mittel
  • Höhendifferenz: ↗840Hm ↘1400Hm
  • Dauer: 3-4 Std.
  • Charakter: Landschaftlich herrlich, mit Lift benutzung eine »Ski-plus-Tour«
  • Ausgangspunkt: Latschenhütte (1623 m)/Bergstation Malchbachlift
  • Route: (Untermarkter Alm –) Latschenhütte – Scharnitzkar – Scharnitzsattel – Scharnitzkar – Latschenhütte – Hochimst
Skitouren Imst
Die Qual der Wahl: Welche Tour soll es sein?

3. Muttekopf (2774 m)

  • Schwierigkeit: schwierig
  • Höhendifferenz: ↗1050Hm ↘1720Hm
  • Dauer: 4 Std.
  • Charakter: Interessante Skitour mit Zwischenabfahrt und versicherter Stelle. Bei der Auffahrt mit der Bergbahn ergibt sich ein superlanges Abfahrtsvergnügen über mehr als 1700 Höhenmeter.
  • Ausgangspunkt: Bergstation der Imster Bergbahnen/Alpjochbahn (ca. 2020 m), erreichbar von Hochimst aus
  • Route: Bergstation der Imster Bergbahn – Hinteres Alpjoch – Muttekopf – Abfahrt über Muttekopfhütte – Latschenhütte – Hochimst

4. Roter Stein (2259 m)

  • Schwierigkeit: schwierig
  • Höhendifferenz: ↗1170Hm ↘1170Hm
  • Dauer: 4-5 Std.
  • Charakter: Eine rassige Frühjahrstour direkt vom Fernpass aus durchs Kälbertal, für die sichere Verhältnisse unerlässlich sind
  • Ausgangspunkt: Fernpass (1200 m)
  • Route: Fernpass – Kälbertal – Galtberghütte - Roter Stein – Kälbertal - Fernpass
Andrea Strauß
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 12/2015. Jetzt abonnieren!
 
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