Auf Skiern durch Neuseeland: Eine Symphonie on Ski

Auf Skiern durch Neuseeland: Eine Symphonie on Ski

Auf Skiern hat Bergsteiger-Leserin Evelyn Gafriller gemeinsam mit ihrer Freundin Magda Neuseelands Gletscher überquert. Dabei erlebten die beiden Südtirolerinnen wahre Einsamkeit und so einige Überraschungen.
 
 
Aufmacher Neuseeland © Evelyn Gafriller
Eine wahre Symphonie auf Ski: die Skidurchquerung von Neuseeland
Wer eine Reise ans andere Ende der Welt plant, sollte eine große Portion Abenteuerlust mitbringen, denn hier ist so einiges ein bisschen anders als zu Hause. Nach über 20 Stunden Flugzeit ist man erst einmal ordentlich gejetlagged ...
 
Und so bekamen wir von unserer ersten Fahrt von Christchurch nach Tekapo kaum etwas mit außer hin und wieder einen kleinen Schrecken durch den ungewohnten Linksverkehr.

In Tekapo angekommen, staunten wir erst einmal nicht schlecht über dieses kleine Idyll inmitten einer spektakulären Landschaft. Lange war unser Aufenthalt dort allerdings nicht, denn schon gleich am nächsten Morgen ging es zur Mount Cook Base, von wo wir mit einem Hubschrauberflug zur Pioneer Hut unsere mehrtägige Skidurchquerung starteten.
 

Ungewohnte Schutzhütten

Dort fiel uns sogleich der erste wesentliche Unterschied zu unseren europäischen Hütten auf: unbewirtschaftet, kein Ofen mit Feuerholz und sämtliche Verpflegung, sowie auch ein warmer Schlafsack muss selbst mitgebracht werden - kurz gesagt ein kleiner Kühlschrank.

Kein Wunder, dass die Kiwis unsere Hütten als Hotels bezeichnen. Doch die Aussicht von den Gletschern und Gipfeln dort entschädigt jede Unannehmlichkeit. Der Ozean scheint zum Greifen nah und die Sonne verschwindet am Horizont in einem so intensiven Rot, wie ich es vorher noch nie gesehen habe.

Unsere Skidurchquerung verlief von West nach Ost, also anders herum als die originale Symphonie, was uns jedoch die besseren Schneeverhältnisse bei den Abfahrten bescherte.

Auch hier merkt man sofort, dass der Schnee anders ist als in Europa und alle 3 Meter wechselt. Das liegt zum einen an der Nähe zum Ozean und zum anderen an der viel intensivere Sonneneinstrahlung (Ozonloch). Trotzdem hatten wir viel Glück und fast ausnahmslos super Firn und am Ende sogar kniehohen Powder.

Sonnenuntergang in Neuseeland
Die einzigartigen Sonnenuntergänge blieben Evelyn Gafriller in Erinnerung. Foto: Evelyn Gafriller

Über Gletscher von Hütte zu Hütte

Die heftigen Stürme, welche regelmäßig durch die dortigen Berge durchfegen, verschonten uns zum Glück und wir hatten bis auf einen Tag ausnahmslos perfektes Wetter.

Unsere Tour führte uns von der Pioneer Hut über den Newton Pass weiter zur Centennial Hut, von dort über den Graham Saddle Pass den zerissenen Rudolphgletscher hinunter und durch die Canyonlands weiter zur Kelman Hut.

Von dort führte die letze Etappe über den Murchison und den Aidagletscher zum Zeltcamp. Am letzten Tag stiegen wir dann über den Grat des Mount Acland hinunter ins riesige Godley Valley.

Auf unserer Tour bestiegen wir auch zahlreiche Gipfel wie den Mount Bülow, die Newton Rocks, den Hochstätter Dome, den Mount Aylmer und einige andere mehr.

Kelman Hut
Die Kelman Hut - der letzte Stopp vor der Zieletappe. Foto: Evelyn Gafriller​
 

Mit Skischuhen durch den Fluss

Ein weiteres großes Highlight wartete am Ende unserer Tour auf uns: eine Flussdurchquerung. Diese ist in Neuseeland sogar Teil der Bergführerausbildung und so staunten wir nicht schlecht, als wir tatsächlich samt Skischuhen und Bekleidung durch den Fluss waten mussten.

An der anderen Talseite wurden wir dann von einem Geländewagen abgeholt und durch dieses unendlich weite, einsame Tal zurück nach Tekapo gefahren. Auf der gesamten Durchquerung sind wir nur sehr wenigen anderen Tourengehern begegnet, was uns einmal mehr die Einsamkeit dieser Gegend zeigte, welche uns sehr faszinierte.

ie gesamte Durchquerung war wahrlich eine Symphonie on Ski: ein Riesen-Abenteuer für uns zwei Südtiroler Mädels, Magda und mich.
 
Gletscher und Skifahrerinnen
Für Evelyn Gafriller und ihre Freundin Magda war die Reise ein großes Abenteuer. Foto: Evelyn Gafriller

 
von Evelyn Gafriller