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14.11.2019

Die Kontroverse um das Berg-E-Bike

E-Bikes in den Bergen – ein viel diskutiertes Thema. Manche möchten die Nutzung verbieten, andere sehen darin kein Problem. Ein im Oktober veröffentlichtes Diskussionspapier und Beschlüsse des DAV feuern das Thema an.  
 
 
Das E-Bike in den Bergen führt zu hitzigen Diskussionen. Foto: Pixabay
„Bergsport darf kein Motorsport werden“ – so lautet die Forderung, die der bayerische BUND Naturschutz kürzlich formuliert hat. In einem im Oktober vorgelegten Diskussionspapier spricht sich der Verein unter Landesvorsitzendem Richard Mergner für Einschränkungen der E-Bike-Nutzung in alpinen Räumen aus. Er fordert, in alpinem Gebiet die gesetzliche Gleichstellung der E-Mountainbikes, sogenannter Pedelecs, mit traditionellen Fahrrädern aufzuheben. In weiterer Folge würde dies E-Mountainbikes von den Bergen verbannen. Gründe für die Notwendigkeit eines solchen Verbots seien laut BUND die zunehmende E-Bike-Nutzung in den Bergen und der dadurch steigende Druck auf alpines Gelände, Konflikte mit Wanderern sowie Erosions- und Vegetationsschäden auf Wegen.

Argumente für DIMB „nicht haltbar“

Kritik an dieser Forderung äußert die Deutsche Initiative Mountainbike e.V. (DIMB). In einer Aussendung bezeichnet die Bike-Lobby die vom BUND angeführten Naturschutzgründe als „nicht haltbar“. „Nur eine Nutzergruppe von diesen Wegen auszuschließen und ansonsten weiter die gleichen Wege nutzen zu lassen, bringt für den Lebensraum der Wildtiere keine nennenswerten Vorteile“, so die DIMB. Auch die Bodenerosion von Pedelecs sei laut DIMB nicht höher als die von klassischen Fahrrädern. Zwischen Wanderern und E-Bike-Fahrern sehe der DIMB nur „geringes Konfliktpotential“.

DAV tut sich schwer

Beim DAV sieht man die zunehmende Nutzung von Pedelecs kritisch, man tue sich aber schwer mit dem Thema. Bei der Jahreshauptversammlung im Vorjahr beschloss der Verein eine grundsätzlich kritische Haltung zum Thema. In diesem Jahr kam der Beschluss einer eindeutigen Trennung von Pedelecs und regulären Mountainbikes bei Ausbildungen, Kurskonzepten und Kommunikationsmaßnahmen dazu. „Der DAV setzt sich dafür ein, sich aus eigener Kraft zu bewegen. Die Nutzung von E-Mountainbikes, die ohne eigene körperliche Betätigung bewegt werden können, unterstützt der DAV nicht“, so der offizielle Standpunkt des Vereins.

Verbote – wie nun vom BUND Naturschutz gefordert – möchte der DAV aber zunächst nicht aussprechen. Er setzt auf ein gemeinsames Miteinander und auf Kompromisse. „Wir müssen die verschiedenen Player unter einen Hut bringen, das geht nicht schnell“, sagte der Hauptgeschäftsführer des DAV, Olaf Tabor, kürzlich auf einer Pressekonferenz. Ein gemeinsames Projekt mit der Bayerischen Staatsregierung zum Thema Fahrrad-E-Mobilität im Bayerischen Oberland und im Allgäu gehe 2020 zu Ende. Dann wolle man die Erfahrungen auswerten.

ÖAV sieht E-Biken positiv

Der österreichische Alpenverein teilt die kritische Auffassung seiner deutschen Kollegen nicht. „Wir sind bei diesem Thema auf einer anderen Linie und sehen das E-Mountainbike grundsätzlich positiv“, so Peter Kapelari, Leiter der Abteilung Hütten, Wege und Kartografie beim ÖAV gegenüber der österreichischen Tageszeitung der Standard. Die E-Bikes würden in seinen Augen mehr Menschen zur Bewegung in der Natur animieren und auch der Reduktion des KFZ-Verkehrs dienlich sein.