Sichern mit Cinch
Wie spricht man »Cinch« eigentlich korrekt aus? »Kintsch«? »Tschintsch?« Oder »Sintsch« ? Und was bedeutet »Cinch« eigentlich? Manche denken wahrscheinlich an die Steckverbindungen ihrer Stereoanlagen, die »Cinch-Stecker«. Passt ja irgendwie, das Cinch als Verbindung zwischen Seil und Gurt. Tatsache aber ist: »Cinch« bedeutet so viel wie »sichere Sache«, und man spricht »Sintsch«.
Sichere Sache also. Die Meinungen gehen da allerdings auseinander. Ich habe schon mehrere Stories über Grounder (= Stürze auf den Boden) mit Cinch-Sicherung gehört und glaube sie sofort. Trotzdem benutze ich das Gerät standardmäßig zum Sichern – nicht nur für Topropes, sondern auch für Vorstiege. Und zwar, weil ich kein anderes Gerät kenne, mit dem man auch nur annäherungsweise so leicht Seil ausgeben kann wie mit dem Cinch. Dieser Handlingvorteil rechtfertigt natürlich noch lange kein Grounder-Risiko. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass das Gerät wirklich sicher ist, sofern man das so genannte Bremshandprinzip beherzigt. Es verlangt, dass das Bremsseil immer durch die Bremshand läuft – auch, wenn der Seilpartner clippen möchte und das Seil schnell auszugeben ist. Wer dieses Prinzip vernachlässigt, indem er das Gerät in einer Hand hält und mit der anderen das Seil herauszieht, kann davon ausgehen, dass der Seilpartner im Sturzfall auf dem Boden landet. Folgendes muss der User einfach wissen: Ein offen gehaltenes Cinch blockiert definitiv nicht!
1. Einhängen am Gurt und Seil einlegen
2. Seil einholen
3. Seil ausgeben
4. Ablassen
Sichere Sache also. Die Meinungen gehen da allerdings auseinander. Ich habe schon mehrere Stories über Grounder (= Stürze auf den Boden) mit Cinch-Sicherung gehört und glaube sie sofort. Trotzdem benutze ich das Gerät standardmäßig zum Sichern – nicht nur für Topropes, sondern auch für Vorstiege. Und zwar, weil ich kein anderes Gerät kenne, mit dem man auch nur annäherungsweise so leicht Seil ausgeben kann wie mit dem Cinch. Dieser Handlingvorteil rechtfertigt natürlich noch lange kein Grounder-Risiko. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass das Gerät wirklich sicher ist, sofern man das so genannte Bremshandprinzip beherzigt. Es verlangt, dass das Bremsseil immer durch die Bremshand läuft – auch, wenn der Seilpartner clippen möchte und das Seil schnell auszugeben ist. Wer dieses Prinzip vernachlässigt, indem er das Gerät in einer Hand hält und mit der anderen das Seil herauszieht, kann davon ausgehen, dass der Seilpartner im Sturzfall auf dem Boden landet. Folgendes muss der User einfach wissen: Ein offen gehaltenes Cinch blockiert definitiv nicht!
Sichern mit Cinch
Wie lässt sich also das Cinch bedienen, so dass Sicherheit gewährleistet ist und der Vorteil des schnellen Seilausgebens weiterhin bestehen bleibt? Die Lösung läuft ähnlich wie die »Gaswerkmethode« beim GriGri: Man löst den Bremsmechanismus lediglich mit Daumen und Zeigefinger der Bremshand, während die restlichen Finger das Bremsseil tunneln.Vor dem Losklettern
Aber fangen wir von vorne an: Zunächst sollte das Cinch quer vor dem Gurt stehen. Dazu muss man einen Verschlusskarabiner an Bauchgurtöse und Beinschlaufensteg des Klettergurtes so einhängen, dass der Schnapper vorne und die Öffnung oben sind. Anschließend wird das Cinch mit dem Hebel nach oben in den Karabiner eingehängt. Dies gilt übrigens für Links- wie Rechtshänder gleichermaßen; die Cinch-Architektur lässt (wie die GriGri-Architektur) nur eine sichere Bedienungsweise zu, bei der die Bremshand immer die rechte Hand ist. Zwei Anmerkungen: Erstens sollte man unbedingt einen Safebiner benutzen, also einen Karabiner mit gesichertem Verschluss-System. Mein Lieblingskarabiner dafür ist der Ball-Lock von Petzl. Wenn der zu ist, weiß ich, dass er auch zu bleibt. Und zweitens: Funktionstest nicht vergessen! Das Seil hat man schnell falsch herum ins Cinch eingelegt, und dann funktioniert es nicht.Seilausgeben
Dazu braucht es etwas Übung. Daumen und Zeigefinger der rechten Hand verschieben die beiden Platten des Cinch gegeneinander und öffnen den Blockiermechanismus des Geräts. Die restlichen drei Finger tunneln das Bremsseil. Wer diese Fingerspitzenübung draufhat, wird merken, wie komfortabel sich das Cinch bedienen lässt. Die Zeiten, in denen man das Seil mühsam durchs Sicherungsgerät ziehen musste, sind damit vorbei, denn das Seil kann praktisch ohne Widerstand ausgegeben werden. Mühsam wird es lediglich bei Seilen mit Mantelverschiebung – labbrige und verdickte Seilbereiche können einem das Sichern verleiden. Aber solche Seile machen auch bei anderen Geräten Probleme.Ablassen
Zu diesem Zweck hat das Cinch einen Hebel (analog zum GriGri), den man mit etwas Kraft betätigen muss. Bei quer eingehängtem Gerät bietet es sich an, den Hebel in die Daumenbeuge der linken Hand zu legen und mit dem ganzen Handteller von oben zu drücken. Das macht man so fest, bis die Blockierfunktion in ein gebremstes Durchlaufen übergeht. Die Feindosierung der Ablassgeschwindigkeit erfolgt dann mit der (rechten) Bremshand. Wenn der Partner am Boden angekommen ist, ist die Cinch-Aktion noch nicht vorbei, denn der Partner braucht ungefähr einen Meter Schlappseil zum Ausbinden. Dieser Meter kann beim Cinch mühsam sein. Recht leicht geht dieser letzte Schritt vonstatten, wenn man das Cinch – ausgehend von der Ablass-Stellung – mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand greift und es nach rechts (im Uhrzeigersinn) kippt. Diese Aktion ist etwas gewöhnungsbedürftig, klappt aber nach einiger Zeit recht gut.Stürze halten
Wie alle Halbautomaten blockiert das Cinch statisch. Sobald es schließt, läuft keinerlei Seil mehr durch. Weiches Sichern ist also ausschließlich durch aktives Mitgehen des Körpers möglich. Dabei gibt der Sichernde dem Sturzzug aktiv nach, so dass er mehr oder weniger abhebt. Dies funktioniert sehr gut, wenn beide Partner ähnlich schwer sind, aber es funktioniert nicht gut, wenn der kletternde Seilpartner viel leichter ist. Dann sollte der Sichernde einem dynamischen Gerät wie zum Beispiel dem ATC den Vorzug geben. Umgekehrt stellen korrekt bediente Halbautomaten einen Sicherheitsgewinn bei leichten Sicherungsleuten dar. Wer einen deutlich schwereren Partner halten muss, wird im Sturzfall massiv hochgerissen und benötigt gegebenenfalls seine Hände, um einen Anprall am Fels zu verhindern. Da ist ein Sicherungsgerät von Vorteil, das in dieser Situation auch ohne Bremsseilkontrolle blockiert. Das Cinch tut's.Fazit
In meinen Augen ist das Cinch ein ziemlich geniales Gerät, das allerdings etwas Eingewöhnungszeit und eine Portion Fingerspitzengefühl nenötigt. Auf die Bremsseilkontrolle beim Seil ausgeben ist besonders zu achten! In optimistischer Überschätzung der Wirkung dieses Artikels wünsche ich mir, zukünftig niemanden mehr zu sehen, der das Bremshandprinzp verletzt.So bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!Die aktuellen Neuigkeiten von BERGSTEIGERauch auf Facebook.Klicken Sie aufNein, ich möchte kein Facebook Fan werden.Ich bin schon Fan.Vielen Dank.How to do - richtiges Cinch-Handling:
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- Mit Safebiner (Ball-Lock, Push & Twist)
- Safebiner so in Beinschlaufensteg und Bauchgurt-Öse einhängen, dass sich die Schnapperöffnung vorne oben befindet
- Cinch so einlegen, dass sich der Hebel oben befindet
- Das Bremsseil tritt nach rechts aus
- Die rechte Hand ist die Bremshand (bei Rechts- und Linkshändern)
2. Seil einholen
- Unproblematisch; Bremshandprinzip in keinem Moment verletzen!
3. Seil ausgeben
- Mechanismus mit Daumen und Zeigefinger öffnen (die beweglichen Teile des Cinch gegeneinander verschieben)
- Die restlichen Finger tunneln das Bremsseil
4. Ablassen
- Hebel umlegen und mit der Daumenbeuge und dem Handballen lockern
- die Feindosierung erfolgt am Bremsseil (wie GriGri)
Text: Michael Hoffmann, Fotos: Thomas Bucher, Skizzen: Sebastian Schrank, aus »Sicher sichern«, Michael Hoffmann, panico-Verlag 2008
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